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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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durch die Tür, Maven kam hinter mir her. Mitten im Raum stand ein Stahltisch. Die Leiche darauf war komplett mit einem weißen Tuch bedeckt. Die Neonröhren über uns summten.
    Der Pathologe zog Latexhandschuhe an, zog dann das Tuch zurück und faltete es sorgfältig über den Schultern des Toten. Das Gesicht war so weiß, daß es fast schon blau war. Die Augen standen halb offen. Der Mund stand halb offen. Ich trat einen Schritt näher.
    »Ist das einer von denen?« fragte Maven.
    Ich ließ den Abend noch einmal vor mir ablaufen, sah auf das leblose Gesicht vor mir und versuchte eine Art Verbindung zu ziehen.
    »Richtig gesehen habe ich nur die beiden Männer, die unten bei uns geblieben sind. Einer war sehr hellhäutig, mit blonden Haaren und blonden Augenbrauen. Das war der, der sich für mich kanadisch angehört hat. Der ist es auf jeden Fall nicht. Der andere Mann war schwerer … Was hat der hier gewogen?«
    Der Pathologe griff zu seinem Klappbrett. »Zweihundertundzwanzig Pfund. Da sind ein paar Liter Blut schon abgezogen.«
    Ich nickte. Das klang in etwa korrekt. »Wie groß ist er?«
    »Einsachtzig.«
    »Er hat eine Maske getragen. Eine Chirurgenmaske und auch so eine Kappe.«
    Der Pathologe ging zu seinem Arbeitstisch. »So wie diese?« fragte er und hielt eine grüne Maske und eine grüne Kappe hoch.
    »Ja.«
    Einen Moment lang blickte er zu Maven hinüber und trat dann hinter den Kopf des toten Mannes. Mit der Mütze bedeckte er die schwarzen Haare des Mannes und drapierte dann die Maske über seinem Mund. »Hilft Ihnen das?«
    Ich sah auf den Toten hinunter. Ich holte tief Luft und versuchte mich auf den Boden in Vargas’ Haus zurückzuversetzen. Die Männer umkreisten uns. Der Hund kläffte. »Jetzt kommt er mir bekannt vor«, sagte ich. »Ich glaube, das kann der andere Mann sein, der unten gewesen ist. Hundert Prozent sicher bin ich mir allerdings nicht.«
    »Im Bericht hat etwas von Schuhen gestanden«, sagte Maven hinter mir. »Würden Sie die Schuhe wiedererkennen?«
    »Wenn er dieselben Schuhe getragen hat, denke ich schon.«
    Der Pathologe ging wieder zu seinem Arbeitstisch, öffnete eine schwarze Plastiktür und holte ein Paar alter Turnschuhe heraus. Er brachte sie zu mir herüber. »Sehen Sie sie sich gut an, aber berühren Sie sie bitte nicht.«
    Es waren alte, abgetragene Schuhe, einst weiß, jetzt schmutziggrau. Zwei blaue Streifen verliefen auf beiden Seiten diagonal. »Sie sehen wie die Schuhe aus, die er anhatte.«
    Der Leichenbeschauer ging zurück, um die Schuhe wieder wegzulegen. Ich sah auf den toten Mann herunter, der immer noch die Kappe und die Maske trug. »Was ist passiert?«
    »Er wurde in den Rücken geschossen«, sagte der Pathologe. »Zwei Kugeln aus einer Fünfundvierziger. Die eine ging durch den Oberbauch, die andere blieb am Brustbein stecken.«
    »Wie lange ist er schon tot?«
    »Etwa vier Tage.«
    »Vier Tage. Das wäre …« Ich dachte darüber nach. »Das wäre dann die Nacht des Raubüberfalls gewesen, nachdem sie weggefahren sind. Wo hat man ihn gefunden?«
    Der Pathologe sah mich nur an, während er die Handschuhe abstreifte. »Danach müssen Sie den Chief fragen.«
    »Gehn wir«, sagte Maven. »Hier sind wir fertig.«
    »Ich habe meinen Teil erledigt«, sagte ich. »Sagen Sie mir, was passiert ist.«
    »Ich gehe jetzt nach oben«, sagte Maven. »Sie können gerne hierbleiben.«
    Der Leichenbeschauer zuckte nur mit den Schultern, als ich ihn ansah. Ich ging hinter Maven her durch das Büro, den Korridor entlang zum Aufzug. Nebeneinander warteten wir auf ihn.
    »Wo haben Sie ihn gefunden?« fragte ich.
    »Direkt in seinem Blut.«
    »Wie heißt er?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Das ist eine allgemein zugängliche Information. Morgen steht sie in der Zeitung.«
    »Nicht unbedingt. Wir könnten sie noch ein paar Tage zurückhalten.«
    »Und wieso ist das so ein tolles Geheimnis?«
    »Wenn ich Mr.   Connery hierher bestellte oder Mr.   O’Dell oder Mr.   LaMarche, glauben Sie, einer von ihnen würde ihn erkennen?«
    »Das bezweifele ich. Ich glaube nicht, daß einer von den anderen ihn deutlich sehen konnte.«
    »Unter der Voraussetzung, daß sie nicht ohnehin wußten, wer er war.«
    »Ja, unter der Voraussetzung.«
    »Wenn sein Name Danny Cox wäre, würde Ihnen das irgendwas sagen?«
    »Ist das sein Name?«
    »Ich frage nur, wenn er es wäre …«
    »Ich habe diesen Namen noch nie zuvor gehört.«
    »Ist das Ihre Antwort? Einfach nur so? Sie

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