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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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dagegen kam frisch aus dem Leichenschauhaus und hatte soviel Sorgen, daß sie bis zum Labor Day Anfang September reichten. Jede davon hätte ich streichen können. Es waren ja überhaupt nicht meine Sorgen. Ich hätte das Ganze glatt vergessen und wieder zum Einsiedler werden können.
    Irgendwie glaubte ich jedoch nicht, daß ich das tun würde.
    Während ich auf mein Essen wartete, brachte ich mich nachrichtentechnisch auf den neuesten Stand. Der Polizeireporter der Soo Evening News genoß die schönste Zeit seines Lebens bei der Weiterverfolgung der Geschichte mit den »maskierten Räubern«. Er brauchte eine halbe Seite, um von der morgendlichen Verhaftung von zwei Bewohnern des Soo und eines Gastwirts aus Paradise zu berichten. Irgendwann in der zweiten Spalte erwähnte er dann auch, daß es sich bei den dreien offensichtlich nicht um die maskierten Gangster handelte, sondern daß sie nur als Komplizen verdächtigt wurden. Chief Maven gab noch immer der Hoffnung Ausdruck, daß irgendwer mit Informationen über das Verbrechen sich umgehend an ihn wenden möchte.
    Soviel Spaß der Verfasser jetzt schon mit seiner Geschichte hatte, konnte ich mir kaum vorstellen, was er anstellen würde, wenn er erst hörte, daß einer der Gangster mit einem Schuß in den Rücken gefunden worden war. Ich faltete die Zeitung einmal in der Mitte, legte sie auf den Nachbartisch und würdigte sie keines weiteren Blickes mehr.
    Wieder fuhr ich an Swansons Büro vorbei. Auf dem Parkplatz standen keine weiteren Autos. Einen halben Block weiter stellte ich mich an eine Parkuhr und überlegte mir, was jetzt zu tun sei. Wenn ich ein richtiger Privatdetektiv wäre, so wie Leon einer ist, würde ich hier warten, bis er auftauchte. Irgendwann mußte er sich schließlich heute mal in seinem Büro blicken lassen. Wieder sah ich auf die Uhr. Es war kurz nach zwei. »Verdammte Scheiße«, sagte ich laut. »Ich habe nicht die geringste Lust, hier die nächsten drei Stunden rumzusitzen.« Aber ich wußte auch nicht, was ich sonst machen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war Swanson mein wichtigster Mann, und alles, was an diesem Tage passiert war, hatte mich in meinem Beschluß bestärkt, ihn sprechen zu wollen. Teufel noch mal, wen gab es denn sonst?
    Ich stieg aus dem Laster, ging die Straße hinunter zu der kleinen Buchhandlung und kaufte mir jede Zeitschrift, die halbwegs interessant wirkte. Sie hatten ungefähr ein halbes Dutzend Taschenbücher über historische Verbrechen im Angebot – zu meiner Schande mußte ich gestehen, sie alle schon gelesen zu haben. Ich entschied mich für einen internationalen Spionageroman und ein weiteres Buch über einen Seesturm. Mit einigen Schokoladeriegeln und einer Flasche Wasser war ich für den Rest des Nachmittags gerüstet.
    Zwei Stunden saß ich im Laster und verließ ihn nur einmal, um eine Toilette aufzusuchen, weil ich verdammt noch mal keine Lust hatte, in eine Plastikflasche zu pinkeln. Autos fuhren die Straße entlang, aber keines bog in Swansons Parkplatz ein. Die Sonne wanderte über den Himmel, bis der lange Schatten eines Gebäudes schließlich auf mich fiel. So also arbeitet ein wirklicher Privatdetektiv, sagte ich mir mehrmals. Mein Gott, wie ich das haßte, wie ich das haßte.
    Um fünf Uhr kam die Sekretärin aus dem Haupteingang und schloß hinter sich ab. Sie sah zu jung aus, um so routiniert unfreundlich am Telefon zu sein. Sie stieg in den Camry und fuhr los, und ich saß immer noch einsam in meinem Laster.
    »Okay«, sagte ich. »Sie haben sich also nicht im Büro blikken lassen. Dann sehen wir doch mal nach, ob Sie sich zu Hause blicken lassen.«
    Nach einem Blick auf den Stadtplan fuhr ich den Hügel am Campus des Lake State College hoch und fand die Adresse, die Leon mir gegeben hatte. Das Haus sah nach französischem Kolonialstil aus, vorausgesetzt, ich hatte eine Ahnung, was das sein mochte. Ich parkte auf der Straße und klingelte dann, obwohl ich keine Autos in der Garage erkennen konnte. Niemand öffnete.
    Ich fuhr zwei Häuser weiter und blieb dort mit Blick auf seine Einfahrt stehen. Weiteres Warten war angesagt. Da kam mir ein fürchterlicher Gedanke. Vielleicht verbrachte Swanson den Nachmittag irgendwo mit Vargas’ Frau. Sie konnten sogar in Vargas’ Haus sein. Scheiße, es war durchaus möglich, daß er sie just in diesem Moment auf dem Boden ihrer maßgeschneiderten Küche bumste.
    Darüber brauchte ich nicht lange nachzudenken, denn ein dunkelblauer Acura hielt in der

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