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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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»Warum besuchen Sie mich nicht in meiner Zelle?« lud er sie ein. »Ich bin garantiert harmlos.«
    »Eine Pistole auch – bis man abdrückt. Sicher, ich komme vorbei. Lange werden Sie ohnehin nicht dort sein, glaube ich. Wenn Hal Sie verhört hat, wird man Sie wahrscheinlich irgendwo absetzen oder ...« Sie verstummte.
    »Oder töten?« ergänzte Trevelyan leise.
    Sie sagte nichts. Aber das war schon Antwort genug.

8 – Allianz

    Die Peregrinus entfernte sich von Nerthus und seinem Stern, bis sie in einem hinreichend schwachen Gravitationsfeld war. Dann riefen die Alarmglocken die Besatzung auf ihre Posten. Für kurze Zeit hatten alle das unbeschreibliche Gefühl, das man empfindet, wenn sich ein Hyperdrive-Feld aufbaut, und das Wummern von Energieimpulsen füllte das Schiff. Seine Pseudo-Geschwindigkeit wuchs schnell bis zum Maximum, und Carstens Stern wurde rasch kleiner und verlor sich dann zwischen den Konstellationen.
    Vom Astronauten bis zum Ingenieur machten sich alle an ihre gewohnte Arbeit. Auf einem Nomadenschiff gab es relativ wenig Robot-Maschinerie; vieles, was auf einem Sol-Schiff automatisch geschah, wurde hier manuell erledigt. Zum Teil war dies dem wissenschaftlichen Niedergang der Nomaden zuzuschreiben. Darüber hinaus gab es auch ein echtes Bedürfnis nach Tätigkeit, wenn eine große Anzahl von Leuten, deren fundamentale Motivation eine angeborene Unruhe war, für Wochen oder gar Monate in einem Metallzylinder zusammengesperrt war.
    Außerhalb des Dienstes hatten die Nomaden genügend zu tun. Rund um die Uhr fertigten Künstler und Handwerker Arbeiten, die dann zum Tauschhandel dienten. Kinder waren zu versorgen und zu erziehen – eine wichtige Aufgabe. Außerdem gab es verschiedene Unterhaltungs- oder Dienstleistungsunternehmen, darunter drei Tavernen und ein Krankenhaus.
    Als Joachim annehmen konnte, daß das Schiff auf dem richtigen Kurs war, wurde Trevelyan in die Kabine des Kapitäns gebracht. Joachim entließ den Wächter und wies Trevelyan freundlich lächelnd den Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite seines Schreibtisches an. »Falls Sie rauchen wollen ... Ich habe genügend Pfeifen da.«
    »Das sehe ich.« Trevelyan schaute sich in der Kabine um. Sie war mit durchdachter Raumausnützung eingerichtet: In dieser Ecke befand sich der Schreibtisch und ein Regal mit Astrogationsbüchern und -instrumenten; in einer anderen Ecke befanden sich die Schlafkoje und ein Kleiderschrank. Türen führten zur winzigen Küche, zum Badezimmer und einem abgetrennten Schlafraum. Ein Regal mit Mikrobüchern enthielt eine erstaunliche Vielfalt von Titeln in mehreren Sprachen; nichts davon sah ungelesen aus. An einer Wand hing ein Familienporträt; vor einer anderen stand der übliche Familienaltar. Ein breites Gestell enthielt eine ungewöhnlich gute Sammlung von Pfeifen, viele davon in feinster Schnitzarbeit.
    »Die meisten sind von Nomaden gemacht. Ein paar davon sind auch von mir«, sagte Joachim. »Aber das hier ist etwas Besonderes.« Er stand auf und nahm eine langstielige Hookah aus dem Gestell. »Eine narraconische Todespfeife. Feinde rauchen sie zusammen vor einem Duell – sehen Sie die zwei Mundstücke?«
    »Ist das eine Einladung für mich, ein paar Züge zu paffen?« fragte Trevelyan freundlich.
    »Nun, das kommt darauf an.« Joachim setzte sich auf die Schreibtischecke. »Würden Sie mir ein paar Fragen beantworten?«
    »Natürlich.«
    Joachim ging zu einem Wandschrank und holte ein kleines Instrument heraus. Trevelyan schrak ein wenig zusammen – er hatte nicht vermutet, daß die Nomaden Lügendetektoren besaßen.
    »Den habe ich mir vor ein paar Jahren auf Spica besorgt«, sagte Joachim. »Hin und wieder ganz praktisch. Sie haben doch nichts dagegen?«
    »Nein – nein, nur zu.« Trevelyan lehnte sich zurück und konzentrierte sich, um Herzschlag, Hirnstromrhythmus und Schweißsekretion unter Kontrolle zu bekommen.
    Joachim befestigte Gehirnstrom- und Herz-Elektroden. Der Damadhva-Lügendetektor reagierte auf die unter der psychischen Belastung einer falschen Aussage entstehenden Frequenzabweichungen, mußte aber auf jeden Probanden neu eingestellt werden. Während er die harmlosen Probefragen beantwortete, unterwarf Trevelyan sein Nervensystem zur Tarnung einem gewollten künstlichen Streß.
    »So, das hätten wir. Und nun zur Sache.« Joachim zündete sich eine neue Pfeife an und blickte dann Trevelyan fest in die Augen. »Sind Sie ein Cordy?«
    »Ja. Und ich habe mich an Sean

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