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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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würde kein Mensch der Welt über zehn Minuten vom Speisesaal zum Weinkeller
laufen. Also Irrtum, umkehren.
    Aber das
natürliche Interesse des Jungpädagogen war nun geweckt. Auch fühlte er sich wie
der junge Mönch im Namen der Rose, vielleicht wartete hinter der Tür eine Überraschung
ganz anderer Art. Nicht nur Alkohol, vielleicht auch so ein keckes, kleines, dunkelhaariges,
laszives Ding wie im Film. Noch einmal kräftig am rostig-fleckigen, weißen Riegel
gerüttelt. Vergeblich! Ein Ziegelstein eines sinnlosen, von Spinnweben gänzlich
umgarnten Stapels in der Ecke diente dem eifrigen Junglehrer als Schlaginstrument.
Der korrosionsbedingt festsitzende Riegel bewegte sich bei jedem Schlag wenige Zentimeter
ächzend im Schloss. Die Schläge hallten dumpf im Gewölbe wider, antworteten sogar
mit einem matten Echo. Zu laut. Er ging durch den feuchten Raum zurück und verschloss
die Eingangstür zum Keller und schob sicherheitshalber hier den Riegel vor. Vorerst
konnte von außen niemand hereinkommen. Man konnte ja nie wissen, wer in so einem
Kloster noch herumgeisterte. Waren da nicht Schritte vorher zu hören?
    Dann ging
es sehr schnell, mit zwei weiteren kräftigen Hieben gegen den metallenen Verschluss
war die nächste Tür entriegelt. Mit heiserem Knarren öffnete sie sich, als der Referendar
seine rechte Schulter dagegenstemmte. Vor ihm breitete sich ein dunkles, mächtiges
Kellergewölbe aus. Der eigenartige Geruch wurde schlagartig intensiver. Das Restlicht
der 60-Watt-Birne nutzend, bewegte sich Franz Joachim vorsichtig dorthin, wo er
am Ende des düsteren Ganges einen Lichtschimmer sah, der hinter einem Rechtsknick,
den der Gang unvermittelt machte, hervorleuchtete.
    Sein Handy
lag vergessen vor der verriegelten Tür.
    Dass er
hier keinen Wein finden würde, dessen war sich der mutige Jungpädagoge nun gewiss.
Mit dem, was er dann tatsächlich vorfand, hätte er jedoch nicht gerechnet.
    Als er vorsichtig
um das Eck spähte, sah er einen alten Spültisch aus Stein, auf der eine menschenähnliche
Gestalt in eigenartiger Position kauerte. Auf allen Ablageflächen und an den Wänden
befanden sich Hasen – in den absurdesten Stellungen präpariert. Der Geruch war plötzlich
sehr intensiv. Auf dem Boden verteilt, lagen unzählige Zahnstocher.
    Die Gestalt
sah aus wie eine glänzende Holzstatue. Alles wirkte surreal. Auch der Gestank. Er
empfand ihn als eine Mischung aus Lackier- und Metzgereidünsten. Es war ekelerregend.
Offensichtlich hatte er eine Werkstatt gefunden, in der Holzfiguren restauriert
wurden. Je näher er kam, umso mehr zweifelte er daran, dass es sich um eine Holzfigur
handelte. Die Struktur des Haares, das war doch viel zu echt. Obwohl er es nur erahnte,
wirkte die Oberfläche weich, lederartig, nicht hölzern. Und was tropfte denn da
aus dem Gesicht? Eine bräunliche Flüssigkeit rann der erstarrten Gestalt aus der
Nase. Zögerlich und mit weichen Knien schritt der angehende Lehrer weiter. Und dann
erkannte der forschende Referendar, dass das vor ihm auf dem Tisch kein lebensgroßes
Holzmodell eines Menschen war, sondern ein Mensch. Ein menschlicher Körper in einem
Zustand und einer Körperhaltung, wie er es noch nie gesehen hatte. Entsetzt wich
er einen Schritt zurück, gleichzeitig nahm er in Sekundenbruchteilen den verzerrten
Schatten an der Wand vor ihm wahr, der neben seinem dunklen Ebenbild auftauchte,
und hörte das zischende Geräusch hinter sich. Gleichzeitig vernahm er von weit her
ein Pochen und das Rufen seines Namens: Herr Finsterle, Herr Finsterle. Er wollte
noch schützend die Arme über den Kopf halten, als ihn der harte Schlag traf, der
Feuerblitze auf seiner Netzhaut auslöste und augenblicklich einen brennenden Schmerz
im Nacken verursachte. Fallend war Franz Joachim klar, dass der Schatten, den er
schemenhaft auf der gegenüberliegenden Gewölbewand wahrnahm, nicht einem Engel gehörte
– es musste der Teufel sein.

13
Der Teufel
     
    Wer Gott
vertraut, hat wohl gebaut
     
    Wer Gott
vertraut,
    hat wohl
gebaut
    im Himmel
und auf Erden;
    wer sich
verlässt
    auf Jesum
Christ,
    dem muss
der Himmel werden.
    Darum auf
dich
    all Hoffnung
ich
    gar fest
und steif tu setzen.
    Herr Jesu
Christ,
    mein Trost
du bist
    in Todesnot
und Schmerzen.
     
    Und wenn’s
gleich wär
    dem Teufel
sehr
    und aller
Welt zuwider,
    dennoch
so bist
    du, Jesu
Christ,
    der sie
all schlägt darnieder.
    Und wenn
ich dich
    nur hab
um mich
    mit deinem
Geist und Gnaden,
    so kann
fürwahr
    mir ganz
und

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