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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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bestimmt nur so gesagt, dass es im
ganzen Haus keinen Alkohol gibt. Die war eh nicht so freundlich wie die anderen,
immer wieder betonte sie, dass sie hier kein Hotel wären und dass wir froh sein
müssten, überhaupt hier übernachten zu können, und dass sie auch keine Heidelbeermarmelade
hätten. Das kann jeder behaupten. Gut, das mit der Marmelade konnte schon stimmen,
aber kein Wein in einem Kloster, das ist ein Anachronismus. Jesus hat sogar Wasser
in Wein verwandelt auf einer Hochzeit. Und der Heilige Franziskus hatte das bestimmt
auch drauf. Hier muss Wein sein, alles andere wäre unnatürlich.
    Die Schüler,
vor allem die schlanke, rotblonde Sabine, die mit ihm während des Spaziergangs zum
Kloster geredet hatte, würden nicht schlecht staunen, wenn er mit ein paar Flaschen
Wein in ihrer Notunterkunft auftauchen würde. Er hatte ihr noch kurz zugezwinkert
und geflüstert: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Vielleicht war es also gar
nicht so schlecht, hier im Kloster aufgrund des Schneenotstandes festzusitzen. Die
Kommissarin hatte die Gruppen, die noch im Kloster waren, darauf aufmerksam gemacht,
dass ein Verlassen des Klosters mit dem Auto gar nicht möglich und ein Fußmarsch
nach Bad Saulgau äußerst riskant sei. Und so musste die Schwester Oberin, zwar etwas
widerwillig, aber in jesuanischem Sinne den Eingeschneiten Obdach bieten.
    Das könnte
eine richtig geile Party werden. Auch die Metzgergruppe machte einen heiteren Eindruck,
vor allem die Mädels. Bei denen käme ein organisiertes Tröpfchen bestimmt auch ganz
gut an. Und so bewegte sich der jesusgesichtige Referendar unbemerkt durch die Gänge
des Klosters immer weiter nach unten. Jeden seiner Schritte filmte er mit seinem
Luxushandy und kommentierte diese flüsternd. Er nannte seine Suche ›Projekt Wein
statt Wasser‹. Die Hand des Referendars bewegte das Auge des Mobiltelefons in jede
erdenkliche Richtung, um seinem gefilmten Gang durch die Winkel des Klosters die
nötige Authentizität zu verleihen.
    »Und wieder
eine Abzweigung, wird hinter ihr endlich das Tor zum Garten Eden sein? Wird hier
die Quelle des Herrn mich tränken, der ich dürste?«, flüsterte der Suchende mit
hohler Stimme seinem Handy zu.
    Die Schritte
hallten in den langen Gängen als leises Echo wieder. Was er für den Widerhall seiner
Schritte hielt, folgte ihm unauffällig in diskreter Distanz. Vorsichtig bog er um
die Ecken, jedes Mal rechnete er damit, vor einer Schwester zu stehen, die seinen
Alkoholbesorgungsplan zunichte machen würde. Der Suchende nutzte jede Nische, um
nicht entdeckt zu werden, öffnete heimlich Türen, Türchen und Tore, bis er irgendwann
im tiefen, modrigen Eingeweide des Klosters vor einem mit einer Holztür gesicherten
Kellergewölbe landete. Die Bretter standen an einigen Stellen so weit auseinander,
dass sie einen Spalt bildeten. Er versuchte hineinzuspähen. Hinter dem Brettertor
lag nichts als Dunkelheit. Er unterbrach seine Handy-Dokumentation und legte das
Telefon auf den Boden. Vorsichtig öffnete er die in den Angeln quietschende Holztür.
Rechts ertastete er einen Lichtschalter. Lediglich eine völlig verstaubte, nackte
Nicht-Sparlampe, die er mittels eines antiken Drehschalters zum funzeligen Leben
erweckte, versuchte erfolglos, mit mageren 60 Watt den Raum zu erhellen. Mutig drückte
der Referendar die Tür weiter auf und trat ins dahinter ruhende, feuchtmodrige Gewölbe.
Der Raum schien schon lange ungenutzt, lediglich einige leere Holzregale, mit dunklen,
durchhängenden Spinnweben verziert, standen vor den gekalkten Wänden. Etwas Undefinierbares
in der Luft reizte seine empfindliche Nase. Der Hauch eines unangenehmen, chemischen
Duftes lag wie ein feiner Schleier im Raum. Er musste kräftig niesen, schnäuzte
herzhaft und warf das Papiertaschentuch achtlos in eine Ecke. Er wollte schon wieder
umdrehen, als er hinter einem der Regale die ebenfalls mit weißem Kalk bestrichene
Tür entdeckte. Das war er bestimmt. Der Eingang zum Weinkeller, vielleicht sogar
ein geheimer Raum mit echten Weinschätzen. Bestimmt daher der seltsame Geruch –
vergoren.
    Raffiniert
von den Mädels, die Weinschätze so zu verbergen – aber nicht mit mir. Der vom Gedanken
an edle Tröpfchen erstarkte Referendar schob das Holzregal zur Seite und versuchte,
den Riegel der Tür aufzuschieben. Vergeblich, er saß fest. Hinter dieser Tür war
der Weinkeller offensichtlich nicht versteckt. Der Zugang müsste müheloser zu bewältigen
sein. Außerdem

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