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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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voll geil krass, Splatter-Metzel, dem Täter auch die Mütze abschlagen,
ein Kopf allein kann nicht in den Himmel kommen.
    Zum Nachtisch
vermischte sich dann die Gruppe der Wurst- und Fleischarbeiter mit denen der Kopfarbeiter.
    Die Metzger
und Fleischfachverkäuferinnen verstanden sich prächtig mit meiner Klasse. Wie angekündigt
war Monika Magen – einer der drallen Höhepunkte der Gruppe der fleischverarbeitenden
Zunft – ebenfalls anwesend. Unter dem Motto ›Schlachten und Achtung der Schöpfung
– die Vollmondblutwurst als Zeichen der Versöhnung mit dem Tier‹ war der zweite
Teil der leicht spirituell-esoterisch angehauchten Fortbildung für die Metzger im
Kloster Sießen erfolgreich zu Ende gegangen. Der schlachtenden Fraktion war es ebenfalls
nicht mehr gelungen, vor dem Schneesturm abzureisen, und sie saßen nun im heiligen
Gemäuer fest. Auf dem Plakat, das an der Pforte aushing, war auch Deodonatus Ngumbu,
der allseits beliebte schwarze Pfarrer aus Riedhagen als Gastredner angekündigt:
›Archetypus biblisches Opferlamm oder die Konsequenz der Moderne bei einer verantwortlichen,
nachhaltigen Wursterzeugung im Sinne franziskanischer Tierliebe.‹
    Deo, mein
Massai-Freund und Pfarrer Riedhagens, saß nun mächtig und schwarz am Abendtisch
und stopfte sich das 20. Nonnenfürzle zwischen seine weißen Zähne. In der Küche
kam die Nonne am Herd kaum mehr nach, den begehrten Nachtisch anzuliefern. Nachdem
sich mein wieder aufgetauter Referendar mit einem schelmischen Grinsen in seiner
geliehenen Trainingshose vom Tisch verabschiedet hatte und zweideutig bemerkte,
er müsse noch etwas erledigen, den Schülern zuzwinkerte und ihm die Rothaarige kurz
danach gefolgt war, dachte ich mir meinen Teil.
    Der sensible
und höfliche Metzgermeister Samson Brauner war in einen aufgeregten Diskurs mit
einer meiner Klassenschätze verstrickt, es ging um das Thema Vegetarismus. Franziska,
meine ruhigste Schülerin, blies sich dramatisch eine Strähne ihres orange und grün
gefärbten Haares aus dem Gesicht. Nervös rieb sie an ihrem Nasenring, die dreifach
gepiercte Stirn war vor Aufregung rotfleckig, beim übereifrigen Argumentieren stieß
ihr Zungenpiercing in Form eines Minitotenkopfes fortwährend gegen ihre Schneidezähne
und gab ein Geräusch von sich, wie wenn ein Teelöffel gegen eine Porzellantasse
schlägt.
    »Das darf
man einem Tier nicht antun, die leiden genauso wie Menschen. Die empfinden ebenfalls
Schmerzen!«
    »Du anscheinend
nicht, sich selbst Schmerzen zufügen, mit Piercings und so … und das Branding auf
deinem Handrücken, hat das nicht wehgetan? Ein Schnitzel spürt nichts mehr, wenn
man es anbrät. Aber das auf deiner Hand, das hat garantiert höllisch wehgetan.«
    »Das ist
ja was ganz anderes, ich mache das ja freiwillig!«
    »Und ich weiß, dass die Sauen, die wir schlachten, gut gelebt haben, ökologisch einwandfrei,
bis sie geschlachtet werden. Bei dir kann man das nicht behaupten. Wenn das ein
Bauer mit dir gemacht hätte, dir Metallkeile durch das Fleisch getrieben und dich
verbrannt hätte, dann säße er jetzt im Gefängnis. Weil jemand wie du dahergekommen
wäre und ihn angezeigt hätte. Jede Sau lebt aber besser als du!«
    »Ich kann
mit meinem Körper tun, was ich will!«
    »Kannst
du eben nicht, eigentlich müsste man dich vor dir selbst schützen. Was kommt nach
Piercing und Branding? Ein Gesichtstattoo?«
    »Mir wird
das zu doof. Eigentlich wollte ich über Vegetarismus reden.«
     
    Die illustre Tischrunde wurde immer
lauter, die Themen wieder heiterer, vermutlich lag es am Franziskus-Wein, wie Deodonatus
Ngumbu das stille Mineralwasser nannte, das die enthaltsam lebenden Schwestern uns
kredenzten. Deo, der gerade lautstark das Wort führte, war ambivalent gerahmt. Links
neben ihm saß die drallblonde Monika Magen, mit wasserblauen, kleinen Schweinsäuglein,
die zu allem Überfluss auch noch hellblond bewimpert waren. Zu seiner Rechten saß
meine, im direkten Vergleich fast schon fragil wirkende Cäci mit ihrem brünetten
Haar und ihren dunklen großen Augen. … Cosi piccola e fragile mi sembri
tu e sto sbagliando di più …quasi.
    Neben Cäci
saß Schwester Immaculata-Flora.
    »Das wa
aba schöne Runde mit Metzga und Metzgainnen. Und da abschließenda Diskussion nach
meina Vortrag ›Archatypus biblischa Opfalamm oda die Konsequenz der Moderna bei
eina verantwortlicha, nachhaltiga Wuasterzeugung im Sinna franziskanischa Tierliebe‹wa sehr fruchtbaa.«
    »Mir send
koine

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