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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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hölzernen Nachttischchen.
Ich fläzte mich in meinem Anzug aufs Bett, überschlug die Beine und suchte im Buch
der Bücher meine Lieblingsstelle. Ich konnte sie immer wieder lesen, der Tod Rasis
aus dem zweiten Buch der Makkabäer:
    Der Tod
Rasis:
    Unter den
Ältesten der Stadt Jerusalem gab es einen Mann namens Rasi. Er war seinen Mitbürgern
freundlich zugetan, stand in hohem Ansehen und hieß wegen seiner Güte Vater der
Juden. Dieser Mann wurde bei Nikanor angezeigt.
    Er hatte
sich nämlich schon vor der Zeit der Religionsvermischung offen für das Judentum
entschieden und sich dafür bis zum Äußersten mit Leib und Leben eingesetzt.
    Nikanor
beschloss, seine Abneigung gegen die Juden sichtbar zu bekunden, und schickte über
500 Soldaten aus, um ihn verhaften zu lassen.
    Er glaubte
nämlich, durch seine Festnahme den Juden einen schweren Schlag zu versetzen.
    Schon waren
die Truppen dabei, den Turm zu besetzen; sie versuchten, sich den Eingang durch
das Hoftor mit Gewalt zu erzwingen, und riefen nach Feuer, um die Türen in Brand
zu setzen. Rasi war von allen Seiten umzingelt. Da stürzte er sich in das Schwert;
denn er wollte lieber in Ehren sterben, als den Verruchten in die Hände fallen und
eine schimpfliche Behandlung erfahren, die seiner edlen Herkunft unwürdig war.
    In der Hast
aber hatte er sich nicht sofort tödlich getroffen; die Männer stürmten bereits durch
die Türen herein. Da lief er mutig hinauf auf die Mauer und stürzte sich entschlossen
auf die Menge hinab.
    Weil diese
sofort zurückwich, entstand ein freier Raum, und er fiel mitten auf den leeren Platz.
    Doch er
lebte immer noch; in höchster Erregung erhob er sich, während das Blut in Strömen
aus seinen schrecklichen Wunden schoss, durchbrach im Laufschritt die Menge und
stellte sich auf einen steil abfallenden Felsen.
    Fast schon
verblutet, riss er sich die Eingeweide aus dem Leib, packte sie mit beiden Händen
und schleuderte sie auf die Leute hinunter; dabei rief er den Herrn über Leben und
Tod an, er möge sie ihm wiedergeben. So starb er.
     
    Da mir langweilig war, las ich noch
einmal diese spannende Stelle und kam ins Grübeln. Da ereifern sich manche, die
Jugend würde zu viel mediale Gewalt konsumieren und man will ihnen durch Zensurmaßnahmen
verbieten, Splatter-Filme anzuschauen. Die Jugendlichen müssten wieder mehr in der
Bibel lesen. Na, wenn die dann auf so eine Stelle stoßen, dann doch lieber Texas
Chainsaw Massacre: The Beginning. Das ist harmloser.
    Als ich
gerade meine zweitliebste Bibelstelle aufschlagen wollte, klingelte Cäcis Handy
in meiner Hosentasche:
    »Bönle.«
    –
    »Das hören
Sie doch.«
    –
    »Die duscht,
Körperhygiene, Klo und so.«
    –
    »Warum wollen
Sie ausgerechnet Cäci, kann ich Ihnen nicht helfen?«
    –
    »Na, dann
halt nicht, ich kann Cäci ja nicht nackt aus der Dusche herausziehen, hier im Kloster.
Das müssten Sie ja verstehen, Frau Kommissarin.«
    –
    »Ich komme
jetzt, wo sind Sie denn? Bei Cäci dauert das bestimmt noch eine Viertelstunde. Sagen
Sie doch einfach, was los ist.«
    –
    »Okay, was
soll denn das Theater! Man könnte ja gerade meinen, Sie stünden nackt im Kloster.
Sie wissen ja: Zimmer 19.«
     
    Ich war von meinem Bett noch nicht
richtig aufgestanden, als es schon gegen meine Tür hämmerte. Ich öffnete, die unpässlich
gekleidete Kommissarin stürzte herein:
    »Schnell,
da kommt jemand.«
    Unglücklicherweise
blieb das knappe Handtuch, da das Handy auch geschützt werden musste, am Türknauf
hängen. So wie Gott sie geschaffen hatte – und das war gute Arbeit –, stand die
Hüterin des Gesetzes vor mir. Mit dem Fuß knallte sie die Türe hinter sich zu, das
Handtuch war dazwischen. Fasziniert von dem, was ich sah, war es für mich als Mann
leider nicht möglich, den Blick von ihren hellen Früchten abzuwenden. Schnell fuhren
beide Beamtinnenhände zur Brust. Ich richtete meinen Blick tiefer. Wunderbar, eine
echte Blondine. Schnell fuhr eine Hand nach unten, eine Brust entblößend. Schade,
dass man mit den Augen nicht fotografieren konnte.
    Aber ich
hatte gesehen, was ich sehen musste. Schnell eilte ich zum Schrank und holte ritterlich
eine kratzige Decke, um die entblößte Frierende zu wärmen und zu schützen. Ich fühlte
mich wie Sankt Martin.
    Die Kommissarin
funkelte mich an:
    »Wehe, da
kommt ein Wort davon an die Öffentlichkeit, ich reiße Ihnen den Arsch auf, Bönle!«
    »Apropos
Gesäß, Arsch sollte man nicht sagen. Da blitzt noch was hinten raus.

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