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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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streckte den Daumen nach
oben. Aus der Hintertresenseligkeit wurde pure Glückseligkeit.

26
Froschkönigin
     
    Es kennt der Herr die Seinen
     
    Er kennt sie als die Seinen
    an ihrer Hoffnung Mut,
    die fröhlich auf dem einen,
    dass er der Herr ist, ruht,
    in seiner Wahrheit Glanze
    sich sonnet, frei und kühn,
    die wundersame Pflanze,
    die immerdar ist grün.
    Er kennt sie an der Liebe,
    die seiner Liebe Frucht
    und die mit lauterm Triebe
    ihm zu gefallen sucht;
    die andern so begegnet,
    wie er das Herz bewegt,
    die segnet, wie er segnet,
    und trägt, wie er sie trägt.
    Karl Johann Philipp Spitta (1801 – 1859)
     
    »Hallo, Herr Bönle, sind Sie auch
da, als was sind Sie denn verkleidet?«
    Ich erkannte
die Verkleidete nicht gleich. Eine auffallend attraktive, schmächtige Rothaarige
war in ein sehr enges, grünes Froschkostüm gezwängt. Auf dem Haupt trug sie frech
ein goldenes Krönchen. Ihre zwei Begleiter gingen als Punker. Mir gefiel das Froschkostüm
besser. Cäci stupste mich in die Seite:
    »Wer ist
der Frosch?«
    Dann fiel
es mir ein, ich hatte sie etwas unscheinbarer in Erinnerung.
    »Eine Schülerin,
2BFME2, war auch mit im Kloster.«
    Cäci scannte
den gekrönten Frosch noch einmal intensiv von oben bis unten und anschließend von
unten bis oben. Sie rümpfte ihre Nase und flüsterte mir zu:
    »Aaah, ganz
schön schamlos … das Kostüm!«
    Sabine,
die grüne Schülerin klimperte mich treu an.
    »Hallo,
Herr Bönle, ähh Hallo, Frau Bönle, haben Sie den Herr Finsterle irgendwo gesehen?
Wegen seinem Handy …«
    »Nein, noch
nicht, aber der lässt bestimmt kein Fest aus. Das ist nicht meine Frau, das ist
…«
    »Egal, die
sieht ja scharf aus, so würde ich nie rumlaufen, das würde ich mich nicht trauen,
soo kurz, obwohl ich ja viel jünger bin!«
    Cäci rutschte
auf ihrem Hocker hin und her.
    Die beiden
als Punker verkleideten nickten. Jetzt erkannte ich sie, sie waren nicht verkleidet,
sie waren aus einer anderen Klasse. Einer der Irokesenhaarigen klopfte mir auf die
Schulter und visierte Cäci:
    »Heiße Alte!«
    »Was hat
der gesagt?«
    Cäci schien
interessiert.
    »Habe ich
nicht verstanden bei dem Lärm. Sie wollten wissen, wo der Referendar ist.«
    »Sag doch
nicht immer der Referendar, so wie du das sagst, könnte man ja meinen, es kämen
zu Pest, Cholera und Nasenbluten noch die Hunnen.«
    »Ist das
nicht so?«
    »Du bist
ja nur eifersüchtig, weil er beliebter ist als du!«
    »Pahh, der
und beliebter, da lache ich ja! Mit Gummibärchen und Mohrenköpfen, äh Entschuldigung
Deo, mit Negerküssen. Ich denke, du solltest die Moni mal mit einem Negerkuss überraschen.
Die wollte doch auch noch kommen.«
    Cäci hob
entsetzt eine Hand vor ihren grellrot geschminkten Tankwartinnenmund und schüttelte
heftig den Kopf. Deo sprang auf und schrie:
    »Soo du
Lehrawüastchen, regla mir draußa, wie Männa!«
    Entsetzt
wichen die beiden Punker zurück, als Deo sich über das Bistrotischchen hinweg vor
mir zu seiner erstaunlichen Körpergröße aufbaute. Das Fröschchen nutzte die günstige
Gelegenheit und presste sich in der wirtschaftlichen Enge schützend an mich. Dann
wieherte Deo sein Lachen, das kurzzeitig den alkoholgeschwängerten Lärmpegel der
Kneipe übertönte. Wir klatschten uns in der Mitte des Tisches ab. Die Punker blickten
noch etwas verunsichert. Sabine ließ mich wieder los und sagte laut, da sie bemerkt
hatte, dass meine Blicke heute nicht nur von pädagogischem Interesse geleitet waren,
sodass es auch Cäci hören konnte, die ja nicht meine Frau war:
    »Wenn Sie
den Herrn Finsterle sehen, sagen Sie ihm bitte, ich hätte sein Handy. Bestimmt vermisst
er es schon. Das hat er im Kloster liegen lassen. Wenn Damenwahl ist, komm ich bei
Ihnen vorbei. Nachher spielt doch DJDIDI.«
    Allzu kokett
lächelte sie mich mit ihrem Froschmund an, drehte sich schnippisch weg, sodass ihr
rotes Haar mein Gesicht streifte, packte die beiden Punker und präsentierte mir
ihre makellose, grüne Rückansicht.
    »Gern. Tango!«
    Cäcis Augen
funkelten mich dunkelstbraun an:
    »Du kannst
gar keinen Tango, du kannst überhaupt nicht tanzen, du tust immer nur so, als ob
du tanzen könntest, und die meisten fallen darauf rein. Du würdest sogar beim Brautwalzer
kläglich versagen!«
    »Meinst
du das wirklich so oder bist du nur sauer?«
    »Du hast
vielleicht ein gewisses Rhythmusgefühl, aber wirklich tanzen kannst du nicht!«
    Mittlerweile
war der Bohnenstengel brechend voll. Wir drei von der Tankstelle

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