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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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zum Biere einen Royal Lochnagar. Cäci bestellte brav Mineralwasser.
    Wir drei
waren an diesem Gompigen als Motto-Gruppe unterwegs, was im Bad-Städtchen Tradition
hatte. Befreundete Narren schlossen sich zu Gruppen zusammen und suchten, manchmal
ein halbes Jahr vor dem Fasnetstermin, ein gemeinsames, oft lokalpolitisches Motto,
das sie dann verkleidungs- und schminktechnisch umsetzten. Die besten Gruppen wurden
abschließend von einer Jury prämiert.
    Cäci, Deo
und ich gingen als die drei von der Gold-Tankstelle. Es war Deos Idee. Die Preistreiberei
der Ölkonzerne war der Anlass. Entsprechend des filmischen Vorbildes aus dem Jahr
1930 hatten wir uns blaue Overalls besorgt und diese mit Schoko-Goldtalern bestückt.
Wobei Cäci eine feminine, zugegebenermaßen nicht unansehnliche Variation der Uniform
gewählt hatte. Eigentlich ging es nur farblich und vom Hütchen her mit dem männlichen
Pendant uniform. Cäci hatte den Hosenteil durch ein keckes Röckchen ersetzt. Die
männlichen Gäste honorierten Cäcis Bestreben, an Fasnet schön gekleidet zu sein
mit offenen oder heimlichen, aber immer anerkennenden Blicken. Ich war froh, dass
Cäci nicht hässlich war.
    Vor allem
die beiden Schoko-Golddukaten an exponierter Stelle kamen bei den männlichen Betrachtern
sehr gut an. Die weiblichen Betrachterinnen sahen das offensichtlich anders. Sie
schienen Cäci gar nicht zu bemerken, sie ignorierten Kostüm und darin Befindliche
gänzlich.
    Allmählich
füllte sich der Bohnenstengel. Wir waren früher gekommen, um an diesem speziellen
Tag einen Sitzplatz auf der kleinen, mit einem Geländer versehenen Empore zu bekommen.
Leider war diese schon von Cowboys besetzt und wir beschlossen, uns einfach an einen
der hohen, hölzernen Bistrotische zu stellen. Direkt am Tresen, damit die Bestellungen
zügig abgewickelt werden konnten. Der Platz in der Ecke unter dem Fernseher war
zwar auch noch frei, aber als Insider wusste ich, dass man hier später richtig eingekesselt
war.
    Es war immer
wieder ein farben- und formenfrohes einmaliges Bild, wie sich die Narren in Szene
setzten. Innerhalb kürzester Zeit bevölkerten Monster, Hemdglunker, Clowns, Hexen,
Mönche, Piraten, Mülltüten, Nonnen, Tiger, Musikanten und alles, was die Fantasie
an Kostümen erfand, die Kneipe. Ein Durchkommen für die bedauernswerten Bedienungen
war kaum mehr möglich. Sie riefen Vorsicht und hielten die Tabletts hoch. Die Stimmung
stieg von Bier zu Bier.
    Und dann
der Höhepunkt. Die Sauschwänze. Gekocht.
    Schon seit
einer halben Stunde stank es aus der Küche nach dieser zweifelhaften Spezialität.
Ich hatte vor vielen Jahren schon einmal einen probiert. Cäci aß jedes Jahr zwei.
    An und für
sich, so sagt man auch, bin ich ein sparsamer Mensch. Daher läge es nahe, von den
kostengünstigen, in manchen Kneipen sogar kostenlos angebotenen, hinteren Schweineanhängseln
so viele wie möglich zu verspeisen. Aber ich konnte es einfach nicht. Der Geruch,
das Aussehen. Gerade hing meiner schönen Cäci etwas aus dem Mund, was nicht schön
aussah: glibberiges Fett, mit weißlicher, stoppeliger Haut, darunter kleine Wirbelknöchelchen,
ummantelt von einem Nichts an faserigem rotem Fleisch. Und der Geruch – man merkte
schon, an welchem Ende der Sau das Schwänzlein hing.
    Cäci ließ
provokativ das Gehänge in ihrem Mund durch eine Kopfbewegung etwas kreisen, Fett
spritzte mir ins Gesicht, sie nuschelte:
    »Komm, beiß
doch auch einmal ab, nur einmal. Nimm dir ein Beispiel an Deo.«
    Deo hatte
schweigend schon zwei Sauschwänze verspeist, weitere zwei lagen rosa-weiß gebogen
vor ihm auf seinem Teller.
    »Mhhh Dani,
oh schmeckta so lecka wie Mada in meina Heimat und schau amal wie schön schwabbalt!«
    »Esst ihr
Marder in deiner Heimat? Dann könnte ich den aus meiner Garage …«
    »Oh Dani,
du alta Depp, nicht Maada, sondern Mada!«
    »Maden!«
    Cäci blickte
mich strafend an.
    Deo, der
schwarze Geistliche, in Gestalt eines mit einem blauen Overall uniformierten Tankwarts,
rüttelte kurz an seinem Teller, die schlangenförmige Spezialität schien noch einmal
kurz aufzuleben. Mich schauderte. Ich hatte Rigatoni bestellt und betrachtete dankbar
die Extraportion Soße, die ich immer bekam. Der Chef hatte sie selbst gekocht: gutes
Hack, viel Knoblauch, feines Gemüse, besser ging es nicht. Er stand mit seinem mittlerweile
ergrauten Zopf selig ob der vielen bunten Gäste mit verschränkten Armen hinter dem
Tresen. Ich zeigte mit dem Zeigefinger auf die Soße und

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