Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)
Lakota-Indianern im Jahre 1890 am Wounded Knee und vom
Kriegshäuptling der Gruppe der Bedonkohe-Inde, Crazy Horse Geronimo. Cäci schien
begeistert, sie lachte überdreht, schüttelte ihr Haar und klimperte mit den Augendeckeln.
Es ging
mir am Arsch herunter. So schnell war man offensichtlich nichts mehr wert.
Das Fröschchen
wurde Bierchen um Bierchen immer lockerer. Die Zeit verging wie im Flug. Dann stand
die Gekrönte plötzlich auf und zwängte sich so an mir vorbei, dass sie mich vor
allem mit den exponierten Körperstellen streifte. Sie fuchtelte mit den Händen,
wie das alle Frauen tun, wenn sie dringend aufs Klo müssen:
»Dringend
… aufs Klo. Ich komme gleich wieder, warten Sie?«
Natürlich
würde ich warten. Ich schielte durch die Leiber zu Cäci. Das Indianerchen war wohl
auch gerade auf dem Klo oder schon in seinem Wigwam im Heia-Bettchen. Meiner Schönen
war es jedoch nicht langweilig, Deo unterhielt sich ernst mit Cäci. Es sah fast
schon wie eine Schwangerschaftsberatung aus.
Gerade noch
rechtzeitig konnte ich verhindern, dass sich eine Nonne, die mit Sicherheit nicht
viel weibliche Gene besaß, auf Sabines Platz zwängen wollte.
»Sorry.
Besetzt.«
Ich grinste
die als Ordensfrau verkleidete Person frech an. Diese funkelte böse zurück. Obwohl
ein Gesichtsschleier nur die Augen frei ließ, war es vermutlich ein Mann. Verärgert
drückte die Nonne sich neben den Zeitungsständer und schaute sich nervös suchend
um. Vermutlich hatte sie ein Auge auf das Fröschchen geworfen und vermisste es nun.
Ich genoss meinen stillen Sieg, ich durfte neben dem zweitschönsten Weibchen im
Raum sitzen. Ich schielte wieder zu Cäci, die Rothaut fehlte immer noch. Dann kam
die herbe Nonne noch einmal auf mich zu und fragte mit verstellter Stimme:
»Da war
doch gerade der Frosch, die hat was verloren, wo ist sie hin?«
»Klo.«
»Ah, da
muss ich auch gerade hin.«
Ich zeigte
mit dem Finger in die Richtung.
Sie zwängte
sich an den dicht gedrängten Leibern am Tresen vorbei zur Toilette im Nebenraum
hin.
Meine Neugierde
siegte, ich wollte es einfach wissen: Männer- oder Frauentoilette? War diese Nonne
männlich oder weiblich – und was wollte sie von meiner Schülerin? Irgendwie hat
man da ja auch eine Aufsichtspflicht.
Sabine hatte,
auch dank ihres Kostüms, viele männliche Kommunikationspartner auf dem Weg zum WC
gefunden. Somit hatte sie ihr Ziel immer noch nicht erreicht, sie zwängte sich gerade
an zwei Wikingern vorbei, um einige Zentimeter voranzukommen. Ich sah, wie die Nonne
sich rücksichtslos durch die schwitzende und zur Musik wogende Masse einen Weg bahnte
und gerade Sabine an der Schulter packen wollte, als dieser wieder spontan ein erfolgreiches
Weiterkomm-Manöver gelang. Durch die eng verdichtete Masse der verkleideten Leiber
sah ich immer wieder das goldene Krönchen auf dem roten Haar schwanken, meist verdeckt
vom stabilen Korpus der Nonne. Irgendwie sah die Schulterpartie aufgepolstert aus.
Gegen mich selbst wettete ich um einen weiteren Whisky um die Wahl des stillen Örtchens.
Mittlerweile war ich mir sicher: Männerklo.
Ich verlor
die Wette gegen mich, die Nonne ging direkt hinter dem Fröschchen ins Damenklo.
Ich würde nachher einen Trostwhisky trinken, weil ich die Wette verloren hatte.
Ich nutzte aber zuerst die Gunst der Stunde und suchte das benachbarte Herrenklo
auf. Ich stellte mich an meinen Stammplatz, ans immer geöffnete kleine Fenster,
das einen Blick in den herrlichen Biergarten freigab. Von sommerlicher Herrlichkeit
war jedoch nicht viel übrig geblieben. Zwei Narren standen an eine der mächtigen
Kastanien gelehnt im Schnee und kotzten um die Wette.
Ich war
noch nicht fertig, als ich die aufgeregten Hilfeschreie aus dem benachbarten Damen-WC
hörte. Das war eindeutig das erschrockene Quaken des Fröschchens. Ich schloss mit
einem energischen Zug den Reißverschluss von meinem blauen Tankwart-Overall und
spurtete los. Nach nebenan.
Im Damenklo,
wo ich noch nie war, spielte sich eine absurde Szene ab. Die kräftige Nonne versuchte,
dem zarten Fröschchen die Handtasche zu entwinden. Bewegungslos mit weit geöffneten
Mündern starrten zwei Damen, die sich den Toilettenspiegel teilten, beide mit Lippenstiften
bewaffnet, auf die surreale Szene. Eine dritte, als Piratin Verkleidete schlug ihrerseits
mit einer schwarzen Handtasche auf die Nonne ein. Als ich hereinstürmte und laut
aufschrie, entriss die als Ordensfrau verkleidete Person mit aller Gewalt das
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