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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Vielen Dank noch einmal, die Nonne hätte mich bestimmt
nicht so laufen lassen. Sie kommen bestimmt wegen dem Handy. Ist Ihre Frau noch
böse auf Sie?«
    »Nein, nur
sauer. Könntest du mir mal das Handy zeigen?«
    Wir setzten
uns an einen unaufgeräumten Küchentisch, der von einem nahrhaften wie gesunden Schülerfrühstück
berichtete. Neben einem angebissenen, mit einem Nutella-Fake bestrichenen Brötchen
lagen in einer leeren Eierschale zwei bis zum Filter gerauchte Kippen.
    »Rauchst
du?«
    »Ja, seit
Papa ausgezogen ist.«
    Eine Tasse
Kaffee stand halbvoll neben einem Teller, auf dem ein einsames Scheibchen Billigsalami
glänzte.
    »Kaffee?«
    »Gern.«
    »Die gleiche
Idee hatte ich auch schon.«
    »Welche?«
    »Das Handy,
ich hab mir alles angeschaut, was drauf ist, das durfte ich doch?«
    »Ist schon
in Ordnung, ich habe heute versucht, den Referendar zu erreichen. Fehlanzeige. Vielleicht
ist ihm ja doch etwas zugestoßen?«
    »Den Verdacht
hab ich langsam auch, das war schon komisch, als er an dem Abend nicht mehr gekommen
ist. Ich hab mich ganz gut mit ihm verstanden. Und dann bin ich ihm zuerst mal nachgelaufen.«
    »Wohin?«
    »In den
Keller, da wollte er wohl etwas zu trinken organisieren. Und er hat dabei immer
mit seinem Handy gefilmt und reingesprochen.«
    »Und dann?«
    »Dann war
er vor der Tür, da hat er das Handy liegen lassen oder vergessen – keine Ahnung.
Und die Tür hat er von innen abgesperrt.«
    »Warum das
denn?«
    »Keine Ahnung,
ein paar Mal, als ich hinter ihm her geschlichen bin, hat er sich umgedreht. Vielleicht
hat er gedacht, es verfolgt ihn jemand. Nonnen vielleicht. Da hat er sicherheitshalber
hinter sich zugesperrt. Verrückt?«
    »Schon,
aber möglich. Was ist dann passiert?«
    »Nichts,
ich habe nach ihm gerufen.«
    »Was hast
du gerufen?«
    »Seinen
Namen halt.«
    »Sonst nichts?«
    »Dass ich
halt sein Handy habe, dass er sich nicht sorgen muss, er hätte es irgendwo anders
verloren.«
    »Und dann?«
    »Dann bin
ich umgekehrt und habe mir keine großen Gedanken mehr gemacht, bis diese dumme Kuh
mich gestern angegriffen hat und unbedingt das Handy wollte.«
    »Dumme Kuh,
denkst du, es war eine Frau?«
    »Keine Ahnung,
das habe ich halt so gesagt, wegen den Nonnenklamotten, es könnte aber auch ein
Mann gewesen sein, ich weiß es nicht!«
    »Die Stimme?«
    »Die klang
komisch, so verstellt, so piepsig, wie wenn jemand mit einer tiefen Stimme eine
Frauenstimme nachmacht.«
    »Zeig mir
mal den Film auf dem Handy.«
    Mit geschickten
Fingern bediente Sabine den Touchscreen und bald schon lief das Filmchen ab, das
der Referendar gedreht hatte.
    Der Film
war ziemlich albern, vor allem die Kommentare, zeigte aber ohne Unterbrechung den
letzten Weg des Verschwundenen vom Speiseraum bis hinab zum ominösen Keller mit
der letzten Tür.
    »Du bist
den Weg ja auch gegangen, könntest du dich erinnern?«
    »Wahrscheinlich
nicht, das ging ja quer durchs Kloster, rauf und runter und immer weiter runter.«
    »Wenn wir
den Film zu Hilfe nehmen?«
    »Dann wahrscheinlich
schon. Aber wir kommen doch gar nicht mehr ins Kloster rein. Dorthin sowieso nicht.«
    »Ich habe
da eine Idee, gib mal folgende Nummer ein.«
    Ich wollte
schon Sabine den Vorgang abbrechen lassen, da selbst ihr die Bedienung dieses Telefons,
das diesen Namen nicht mehr verdiente, zu komplex war. Dann streckte sie mir die
Telekommunikationsmaschine lächelnd entgegen. Die vertraute Stimme meldete sich.
    »Hallo,
Deo, nur ganz kurz, kannst du geschwind im Kloster anrufen, dass der Religionslehrer
noch einmal mit einer Schülerin vorbeikommt. Eine Schülerin hat ihr teures Handy
irgendwo liegen lassen. Sie müssen es dringend suchen. Quasi freies Geleit und so.
Danke, bist ein Goldschatz. Ich melde mich.«
    Ich nickte
Sabine ernst zu. Sie verstand auch ohne Worte.
    »Ich richte
mich kurz.«
    »Zieh dich
warm an, wir fahren offen.«
     
    Deos Anruf öffnete uns die Pforten
des Klosters, alle Damen schienen schon über die suchenden Eindringlinge informiert.
Und da wir geschickt die Gebetszeit gewählt hatten, war keine der frommen Frauen
auf den Gängen zu sehen. Vom Speiseraum aus geleitete uns das Handy und die Stimme
des Vermissten mit der Unterstützung von Sabines Gedächtnis kreuz und quer durch
das Kloster, bis wir beide die Orientierung verloren hatten. Endlich standen wir
vor der Tür, die der junge Referendar verschlossen hatte. Dort, wo die Filmaufzeichnung
jäh abbrach. Für die verschlossene Tür hatte ich einen

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