Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
Vom Netzwerk:
Kloschüssel ersäufen. In
der Kloschüssel, Herr Bönle.«
    Sie warf
sich mir voller Entsetzen über das Erlebte wieder in die Arme und drückte ihren
Kopf eng an meine Schulter. Das deplatzierte Krönchen drückte etwas.
    »Grüß Gott,
Herr Benle, au aufm Weiberklo? A nette Begleiteren, wa sait do ihra Freindin dazua?
Aber an Fasnat goht emmer a bissle, au fir an Lehrer, gell?«
    »Grüß Gott,
Frau Magen. Deo ist auch da.«
    Im gleichen
Augenblick, in dem es ausgesprochen war, wusste ich, dass es die falsche Entscheidung
war. Sie würde natürlich brühwarm am Tisch erzählen, was sie auf dem Damenklo erlebt
hatte.
    »Danke fir
da Tipp, der lauft mr heit grad nei, ond bleibat Se dra am Freschle, do goht no
ebbes, Se schtandet au emmer auf dr gleiche Typ? Hauptsach koi Floisch dran!«
    »In der
Kloschüssel, Herr Bönle.«
    Das Fröschchen
quakte Mitleid heischend auf.
    »Noch einmal
von vorn, wie war das genau?«
    Während
mir Sabine in der überfüllten Damentoilette, die mittlerweile zum Schminkraum mutierte,
noch einmal detailliert erzählte, was im Kloster und gerade vorgefallen war, wurde
ich aus der Geschichte auch nicht schlauer. Vielleicht lag es an der Kombination
aus Bier und Whisky, vielleicht aber auch nicht. Inzwischen hatte sich Monika Magen
wieder an uns vorbeigezwängt.
    »Nochmals
vielen Dank, Herr Bönle, ohne Sie wäre ich jetzt vielleicht schon tot, in der Kloschüssel
ersäuft. Daanke!«
    Die Toilettenkabinentür
öffnete sich mal wieder, ich wurde dadurch gegen die grüne Attraktive mit dem frechen
Krönchen gedrückt, gemeinsam wurden wir in die Ecke der Damentoilette geschoben.
Dicht aufeinander. Das Fröschchen blinzelte noch einmal dankbar zu mir hoch. In
diesem Moment ging auch noch die Eingangstür auf, und ich wurde dadurch noch etwas
näher an das attraktive Amphibium gepresst.
    Cäci!
    »Das gibt
es doch nicht, zuerst die Kommissarin, dann Susi und heute eine Kröte. Was morgen?
Mir reicht’s! Schämst du dich eigentlich nicht? Auf der Damentoilette, mit einer
Schülerin!«
    Cäci ignorierte
die Wartemenge und zwängte sich zur Kabine mit der begehrten Schüssel.
    »Frau Bönle,
äh Frau … Es ist nicht, wie es aussieht, ich wurde überfallen! Außerdem warte ich
schon länger!«
    »Überfallen?
Von ihm?«
    »Nein, er
hat mich gerettet!«
    »Cäci! Das
stimmt!«
    Meine Echauffierte
drängte sich weiter an sich Schminkenden und Restaurierenden vorbei in die freie
Kabine. Die Tür knallte energisch hinter ihr zu. Keine der länger schon wartenden
Damen wagte zu protestieren. Sie erwarteten sehnlichst einen weiteren Akt des Dramas.
    Ich rief
ihr durch die geschlossene Tür hinterher:
    »Und dein
schöner Winnetou, der Oben-Ohne-Indianer, der baggert doch auch schon den ganzen
Abend an dir herum. Hält er es ohne dich aus, wenn du so lange auf dem Klo bist?
Dein … dein … dein Chihuahua-Indianer.«
    »Du Depp,
der ist schon lange weg. Du turtelst ja schon Ewigkeiten mit deiner Kröte herum!
Meinst du, ich hätte das nicht gesehen?«
    »Hoi, hatte
dein Taschenformat-Indianer noch was Besseres vor?«
    »Er bekam
einen Anruf!«
    »Wow, sehr
authentisch, ein Hightech-Indianer, Handy statt Rauchzeichen?«
    »Lenk nicht
ab und lass mich jetzt in Ruhe!«
    »Oh, Herr
Bönle, das tut mir so fürchterlich leid, soll ich mit Ihrer Freundin reden? Sie
können doch wirklich nichts dafür. Alles nur, weil Sie mich gerettet haben.«
    Ich schüttelte
den Kopf, packte das Fröschchen in den Hüften und führte es, nachdem es sich auf
der Herrentoilette entwässert hatte, in den Gastraum zurück. Immerhin ist Fasnet.
Warum passierte so etwas immer nur mir?

27
Referendarsglück
     
    Das neue Morgenrot erglüht
     
    Das neue Morgenrot erglüht
    Der Jubel durch die Lüfte zieht,
    und Freude füllt das Erdenrund,
    die Hölle knirscht im tiefsten
Grund.
    Alleluja, Alleluja.
     
    Gehemmt sei nun der Tränen
Lauf,
    Es höre alle Trauer auf,
    Der Heiland lebt, der Herr
erstand,
    ein Engel rufts im Lichtgewand.
    Alleluja, Alleluja
    Verfasser unbekannt
     
    Schon am nächsten Tag suchte ich
das Fröschchen zu Hause auf. Es war kein Fröschchen mehr, es war eine verkaterte
Schülerin, die bei ihrer Mutter wohnte. Die Mutter hatte jedoch keine Ferien.
    Das Exfröschchen
hatte Ringe unter den Augen, das Gesicht wirkte noch bleicher als sonst. Die roten
Haare waren zerzaust. Sie trug einen zerknitterten, grauen Trainingsanzug, der vermutlich
von ihrer Mutter stammte.
    »Oh, hallo,
Herr Bönle, kommen Sie rein.

Weitere Kostenlose Bücher