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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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böse auf uns sein.«
    »Das sollte
er, aber er ist es nicht. – Der Künstler ist übrigens ganz schön
fantasievoll.«
    »Das kann
ich nur bestätigen.«
    »Gib mir
noch eine Stunde.«
    Sie lehnte
sich zurück und starrte ihn an. »Du willst weitermalen? Jetzt?«
    »Vertraue
mir. Es ist wichtig, wirklich wichtig. Leg dich einfach wieder hin – nein,
warte, erinnerst du dich überhaupt noch an die Pose, oder soll ich dir
helfen?« Sie starrte ihn immer noch an, als er sich von ihr löste und sie
sanft in die Mitte des Betts schubste.
    »Ob ich
mich ... oh, verflixt noch mal!« Ärgerlich rollte Dru sich auf die Seite und
legte den Arm über ihre Brüste.
    »Also
schön, ich werde dir helfen.« Gut gelaunt und voller Energie rückte Seth sie in
die richtige Position, verteilte die Blütenblätter aufs Neue, trat zurück und
wieder vor, um weitere Veränderungen vorzunehmen.
    »Meinetwegen
kannst du schmollen, aber dreh mir dabei bitte den Kopf zu.«
    »Ich
schmolle nicht. Ich bin schon ein großes Mädchen, und große Mädchen schmollen
nicht.«
    »Wie du
meinst.« Er griff nach seiner Jeans und zog sie über. »Aber Hauptsache, du
drehst den Kopf ... und das Kinn bitte ein wenig höher. Langsam, langsam, das
war zu weit, mein Engel. Ja, so ist es besser«, sagte er und suchte sich den
Pinsel heraus, den er benötigte. »Neige den Kopf noch ein kleines bisschen zur
Seite, aber nicht zu viel! Ah, das ist es! Du machst das ganz toll. Perfekt. Du
bist die Beste.«
    »Und du
redest saudummes Zeug.«
    »Aus deinem
Munde klingt das ja fast schon ordinär.« Seth machte sich an die Arbeit.
    »Ich kann
sehr wohl ordinär werden, wenn es sein muss.« Dru war der Meinung, dass eine
Situation, in der ein Mann mehr an seiner Arbeit interessiert war, als daran,
seine Geliebte in den Armen zu halten, förmlich danach schrie, ordinär zu
werden.
    »Schon gut,
ich glaube dir ja. Aber jetzt halt den Mund und sieh mich einfach an. Lausche
der Musik.«
    »Warum
nicht? Ich hatte dir sowieso nichts mehr zu sagen.«
    Zu sagen
vielleicht nicht, dachte er, aber dein Gesicht spricht dafür Bände. Und er
wollte alles, was er darin las, auf die Leinwand bannen. Er malte den
arroganten Ausdruck, den er dort erblickte, das starke Kinn mit dem reizenden
Grübchen in der Mitte, die wohlgeformten Wangenknochen, die wundervolle Form
ihrer Augen, der Brauen, die klassische Linie ihrer Nase.
    Aber was
den Rest anging – ihren Mund, den Ausdruck in ihren Augen – benötigte er etwas
anderes.
    »Beweg dich
nicht«, befahl er, als er zum Bett zurückkam. »Ich
möchte, dass du darüber nachdenkst, wie sehr ich dich begehre.«
    »Wie
bitte?«
    »Denk
daran, welche Macht du hast, wie schön du bist. Als würdest du gerade erwachen
und bemerken, wie ich dich ansehe und mich nach dir verzehre. Du hast Macht
über mich.«
    »Habe ich
die?«
    »Ich
brauche dich«, – er beugte sich zu ihr hinunter, seine Lippen nur einen Hauch
von den ihren entfernt – »und das weißt du. Du brauchst nur mit dem Finger zu
schnipsen.« Er senkte seine Lippen zu einem langsamen, intensiven Kuss auf
die ihren und gab ihr einen Geschmack von seinem Begehren. »Ich bin dein
Sklave.«
    Dann wich
er wieder zurück, ohne sie aus den Augen zu lassen, und verschwand hinter der
Leinwand. »Du hast die Macht, Drusilla. Du allein.«
    Ihre Lippen
verzogen sich zu einem wissenden Lächeln, und ihr Blick glich einer
schimmernden Einladung.
    In diesem
Moment erblickte er in ihrem Gesichtsausdruck alles, was er wollte: das
Selbstvertrauen, das Verlangen und das Versprechen.
    »Bleib so!«
    Er sah nur
noch sie, fühlte nur noch sie, sodass seine Hand sich wie von allein bewegte.
Sie mischte die Farben, tupfte den Pinsel hinein, strich darin herum und
hauchte sie beinahe auf die Leinwand, ließ ihr Gesicht dort für ihn erblühen.
    Seth
wusste, dass er dieses Licht auf ihrem Gesicht niemals vergessen würde. Es
würde noch in seinem Kopf existieren, wenn er das Bild längst beendet hatte.
    Es würde in
seinem Kopf und seinem Herzen sein, wann immer er allein war, wann immer er
sich einsam fühlte. Schließlich legte er den Pinsel beiseite. »Wenn dieses Bild fertig
ist, wird es das Wichtigste sein, was ich jemals vollbracht habe. Weißt du
warum?«
    Dru brachte
kein Wort heraus, vermochte über den Aufruhr der Gefühle in ihrem Innern kaum
zu atmen. Sie konnte nur den Kopf schütteln.
    »Weil du
alles, was aus diesem Bild spricht, für mich bist. Weil ich irgendwie schon vom
ersten Moment

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