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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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Lebensunterhalt
mit einer Arbeit verdienen zu dürfen, die ich liebe. Sie selbst sind ja dafür
bekannt, ein großer Förderer der Kunst zu sein, Sir, also wissen Sie die Kunst
um der Kunst willen zu schätzen und begreifen sie auch als solche. Finanzielle
Entlohnungen sind zweitrangig.«
    »Sie bauen
Boote, nicht wahr?«
    »Das
stimmt, Sir. Wann immer ich kann. Meine Brüder sind die besten Konstrukteure
von Holzsegelbooten an der Ostküste. Wenn Sie wieder einmal nach St. Chris
kommen, müssen Sie unbedingt in der Werkstatt vorbeischauen.«
    »Das werde
ich gern einmal tun. Ihr Großvater war Lehrer. Ist das richtig?«
    »Ja«,
erwiderte Seth gelassen. »Das ist richtig.«
    »Ein sehr
ehrbarer Beruf. Ich habe ihn einmal bei einer politischen Veranstaltung am
College kennen gelernt. Er war ein interessanter und außergewöhnlicher Mann.
Hat drei Söhne adoptiert, nicht wahr?«
    »Ja, Sir.«
    »Aber Sie
stammen von seiner Tochter.«
    »Wenn man
so will. Ich hatte leider nicht das Glück, meinen Großvater mein ganzes Leben
lang um mich zu haben, wie es bei Dru der Fall ist. Aber seine Wirkung auf
mich, seine Bedeutung für mich, ist ebenso groß. Ich hoffe, wenn er noch
lebte, wäre er auch nur halb so stolz auf mich wie ich auf ihn.«
    Dru legte
eine Hand auf Seths Arm und spürte seine Anspannung. »Wenn du für einen Moment
mit dem Herumschnüffeln aufhören könntest, Großvater, dann würde ich jetzt
gern mit Seth tanzen.«
    »Wer könnte
einer solchen Frau widerstehen, Senator? Wenn Sie mich bitte entschuldigen
würden.«
    »Es tut mir
Leid.« Auf der Tanzfläche schmiegte Dru sich in Seths Arme. »Es tut mir
wirklich Leid.«
    »Das muss
es nicht.«
    »Oh doch.
Es liegt in seiner Natur, Fragen zu stellen, ganz gleich, wie persönlich sie
auch sein mögen.«
    »Er schien
mich aber zumindest nicht über einem offenen Feuer rösten zu wollen wie dein
Vater.«
    »Nein. Er
ist nicht so besitzergreifend, und er ist offener, wenn es darum geht, mich
meine Entscheidungen selbst treffen zu lassen. Außerdem hat er Verständnis dafür,
dass ich mein eigenes Leben führen will.«
    »Ich mag
ihn.« Dieser scharfsinnige und intelligente Mann liebte seine Enkelin über
alles und wollte nur das Beste für sie.
    Aber das
Beste war wohl kaum ein Herumstreuner, der seinen leiblichen Vater nie kennen
gelernt hatte, und dessen Mutter eine Vorliebe für Erpressungen hegte.
    »Normalerweise
benutzt er nicht die Holzhammer-Methode«, sagte Dru. »Aber die Sache mit Jonah
hat ihn sehr wütend gemacht. Jetzt wird er wohl für eine Weile etwas
überängstlich sein, wenn es um mich geht. Warum verschwinden wir nicht
einfach?«
    »Weglaufen
bringt nichts, glaub mir. Ich habe es versucht.«
    »Du hast
natürlich Recht, und das ist sehr ärgerlich.«
    Die Musik
verstummte, und Dru löste sich aus Seths Armen. Als sie über seine Schulter
schaute, erblickte sie Jonah. »Manchmal kommt es aber auch knüppeldick«, sagte
sie leise. »Wie steht es um deinen Takt und deine Diplomatie – ist noch ein
Rest davon übrig?«
    »Ich denke
doch.«
    »Dann leih
mir bitte etwas davon«, sagte sie und verzog den Mund zu einem kühlen und unnahbaren
Lächeln. »Hallo Jonah. Und Angela, nicht wahr?«
    »Dru!«
Jonah beugte sich vor, als wolle er sie auf die Wange küssen. Aber er verharrte
mitten in der Bewegung, als er das warnende Flackern in ihren Augen sah, und
wandelte sein Vorhaben geschickt und unauffällig in ein höfliches
Händeschütteln ab. »Du siehst wie immer ganz wundervoll aus. Jonah Stuben«,
sagte er an Seth gewandt und hielt ihm seine Hand hin.
    »Quinn,
Seth Quinn.«
    »Ja,
richtig, der Künstler. Ich habe schon von Ihnen gehört. Meine Verlobte, Angela
Downey.«
    »Herzlichen
Glückwunsch.« Dru, die sich sehr wohl der Dutzenden von Augenpaaren bewusst
war, die auf ihr ruhten, hatte einen vollkommen leeren Gesichtsausdruck aufgesetzt.
»Und alles Gute auch für Sie«, sagte sie zu Angela.
    »Vielen
Dank.« Angela hatte sich fest bei Jonah eingehakt und ließ ihn nicht einen
Augenblick lang los. »Ich habe letztes Jahr zwei Ihrer Bilder in einer
Ausstellung zeit genössischer Künstler im Smithsonian gesehen. Eins
schien eine sehr persönliche Studie in Öl zu sein, mit einem alten, weißen
Haus, schattigen Bäumen, Menschen, die im Garten um einen großen Picknicktisch
herumsaßen, und ein paar herumstreunenden Hunden. Es war sehr hübsch und wirkte
so heiter.«
    »Danke.« Zuhause, dachte Seth. So lautete der Namen des Bildes, das er

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