Nora Roberts
bist ja auch du noch nicht bereit für das, worauf ich heute
Nacht Lust habe.«
»Dann lass
es uns herausfinden.« Er warf sie herum, presste sie gegen die Tür und grub
seine Zähne in ihren Nacken.
Dru schrie
auf und schlug mit den Fäusten gegen die Tür, während seine Hände über ihren
Körper hinwegjagten.
Sie hatten
sich schon voller Dringlichkeit, mit großer Zärtlichkeit, sogar lachend
geliebt, aber Dru hatte noch niemals jene Art der Verzweiflung erlebt, die er
ihr nun offenbarte. Eine Verzweiflung, die schonungslos, unbarmherzig und roh
war. Sie hätte niemals geglaubt, dass sie es genießen würde, dass sie den
Verlust ihrer Selbstbeherrschung sogar bejubeln würde.
Es war ein
Anschlag auf ihre Sinne, der sie nach mehr verlangen ließ.
Er riss an
dem zweiten Träger, zerfetzte ihn, sodass das Kleid schon im nächsten Moment
wie eine rote Pfütze zu ihren Füßen lag.
Sie trug
einen trägerlosen Büstenhalter und Strumpfhalter aus champagnerfarbener
Spitze, hauchdünne Nylonstrümpfe und silberfarbene Stilettoabsätze. Als Seth
sie herumdrehte und in ihre Augen blickte, gruben sich seine Finger in ihre
Schultern.
Sie
zitterte, und in ihren Augen funkelte wieder jene Macht, jenes Wissen. »Lass
uns ins Schlafzimmer gehen.«
»Nein.« Er
umfasste ihre Brüste. »Ich werde dich hier nehmen. «
Dann lagen
seine Hände auf ihren Hüften, hoben sie hoch, brachten sie zu ihm. Seine Zunge
drängte sich zwischen ihre Lippen, während seine Hände auf eine ungeduldige
Reise über Spitze und Haut und Seide gingen. Sein Herz hämmerte, und er folgte
demselben heißen Pfad mit seinem Mund.
Er hätte
sie am liebsten lebendig verspeist, sich an ihr gelabt, bis sein nagender
Hunger gesättigt war. Er hätte nur allzu gern den Verstand verloren, um an
nichts anderes mehr denken zu müssen als an das ungestüme Verlangen.
Die
Zartheit ihrer Haut steigerte in ihm den brennenden Wunsch, sie zu besitzen,
und ihr Geruch weckte in ihm eine noch wildere Leidenschaft.
Als sie
unter seinen Händen die Kontrolle verlor, da kannte er nichts weiter als ein
strahlendes, loderndes Gefühl des Triumphs.
Sie zerrte
ungeduldig an seinem Jackett, ihre Finger tasteten hektisch in der Eile, ihre
erstickten Schreie klangen gedämpft unter seinem Mund. Benommen, verzweifelt,
riss sie an seiner Krawatte.
»Mach
schnell!« Sie scherte sich nicht länger darum, dass sie ihn anbettelte. »Bitte,
mach schnell!«
Er war
immer noch halb angezogen, als er sie auf den Boden zog. Sie bäumte sich vor
Verlangen auf, als er endlich in sie eindrang.
Ihre Nägel
kratzten über sein Hemd, dann schob sie ihre Hände darunter und klammerte sich
an seinen heißen, feuchten Oberkörper. Sie jagte mit ihm dahin, empfing seine
immer härter werdenden Stöße.
Ihrer
beider Atem kam in Stößen, ihre Herzen rasten zu demselben Urrhythmus, und sie
gaben sich der Leidenschaft hin, bis sie gemeinsam den Gipfel der Lust erreichten.
Später
lagen sie erschöpft und selig auf dem nackten, polierten Boden, und das Licht
der wertvollen Tiffany-Lampe verteilte Juwelen in der Luft. Als sich das Pochen
des Blutes in Drus Ohren langsam legte, vernahm sie die Geräusche der Nacht,
die durch die geöffneten Fenster drangen.
Das Wasser,
der träge Ruf einer Eule, der Gesang der Insekten.
Seths Hitze
pulsierte noch immer in ihr. Sie rieb ihren Fuß an seinem Knöchel.
»Seth?«
»Hm?«
»Ich hätte
nie geglaubt, dass ich es einmal sagen würde, aber ich bin so froh, dass wir
heute Abend zu dieser langweiligen Party gegangen sind. Ehrlich gesagt, wenn
dich das immer in eine solche Stimmung versetzt, dann sollten wir uns
mindestens einmal pro Woche zu solch einer Veranstaltung einladen lassen.«
Er drehte
den Kopf und erblickte den kleinen, roten Stoffhaufen auf dem Boden. »Ich werde
für die Reparatur des Kleides bezahlen.«
»In
Ordnung, aber es könnte ein wenig peinlich wer den, der Schneiderin zu
erklären, wie der Schaden entstanden ist.«
Gewalt ist
ein Teil meines Lebens, dachte Seth. Er wusste, wie er Dru kontrollieren, wie
er sie lenken konnte. Er kannte den Unterschied zwischen Leidenschaft und
Bestrafung. Er wusste, dass Sex schäbig sein konnte, genauso wie er wusste, dass
zwischen dem, was sich gerade zwischen ihnen abgespielt hatte, und dem, was in
den ersten Jahren seines Lebens geschehen war, Welten lagen.
Und dennoch
...
»Es gibt so
vieles, was du nicht von mir weißt, Dru.«
»Ich
glaube, dass es ohnehin noch eine Menge gibt, was wir
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