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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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vertrauen sollen. Du hättest wissen müssen, dass wir für dich da gewesen
wären.«
    »Oh Gott,
Anna, das wusste ich doch.«
    »Du hast
aber eine seltsame Art, es zu zeigen«, fuhr Cam ihn an.
    »Ich habe
ihr doch bloß Geld gegeben.« Seth streckte seine Hände aus. »Ich wusste mir
keinen anderen Rat, wie ich euch hätte beschützen können. Ich musste doch etwas
tun, um euch wenigstens etwas zurückzuzahlen.«
    »Was denn
zurückzahlen? Wovon redest du?«
    »Ihr habt
mich damals gerettet.« Seths Stimme drohte schier zu versagen, so überwältigt
war er von den Gefühlen, die in seinem Inneren tobten. Sie verfehlten ihre Wirkung
auf die anderen nicht. Es wurde ganz still im Zimmer. »Ihr habt mir gezeigt,
dass Menschen anständig sein können, habt mir gezeigt, wie es ist, ein normales
Leben zu führen. Ihr habt euer Leben für mich auf den Kopf gestellt und das zu
einer Zeit, als ich euch noch gar nichts bedeutet habe. Durch euch habe ich
erst erfahren, was es heißt, eine Familie zu haben. Ach verdammt, verdammt,
Cam, du hast mir gezeigt, was es bedeutet, Teil einer Familie zu sein.«
    Es dauerte
einen Augenblick, bis Cam sprechen konnte, aber als er es tat, war seine Stimme
rau und von einer unnachgiebigen Endgültigkeit. »Ich will so einen Mist nicht
von dir hören. Du musst hier keine Rechnungen begleichen oder uns irgendetwas
zurückzahlen.«
    »So meinte
er es doch gar nicht.« Grace, die mit den Tränen kämpfte, sprach leise. »Setz
dich wieder hin, Cam.
    Jetzt setz
dich schon. Und geh doch nicht so auf ihn los. Er hat doch Recht.«
    »Was zum
Teufel soll das heißen?« Aber Cam ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
»Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Er lässt
es mich nie aussprechen«, brachte Seth hervor. »Keiner von euch lässt mich ...«
    »Sch, sch,
es ist ja gut«, sagte Grace. »Sie haben dich gerettet, das stimmt, sie haben
sich deiner angenommen, obwohl sie dich überhaupt nicht kannten. Und das nur
aufgrund eines Versprechens, das sie ihrem Vater gegeben hatten, weil sie ihn
liebten. Aber später haben sie es für dich getan, weil sie auch dich liebten.
Wir alle lieben dich. Wenn du ihnen nicht dankbar wärest für das, was sie getan
haben, dann würde etwas mit dir nicht stimmen.«
    »Ich wollte
doch nur ...«
    »Warte.«
Grace hob einen Finger, um ihn zum Verstummen zu bringen. »Liebe fordert keine
Gegenleistung. Da hat Cam Recht. Es geht dabei nicht darum, irgendetwas
zurückzuzahlen.«
    »Das allein
war auch nicht der Grund. Gloria hat auch Sachen über Aubrey gesagt.« Er
starrte Grace an, deren Gesicht leichenblass wurde.
    Aubrey, die
bisher nur still vor sich hingeweint hatte, fand ihre Stimme wieder. »Was? Sie
hat mich benutzt?«
    »Sie hat
immer davon gesprochen, wie hübsch Aubrey doch sei und dass es eine Schande
wäre, wenn ihr etwas zustieße. Oder ihrer kleinen Schwester oder ihren Cousins.
Gott, ich hatte so schreckliche Angst. Ich war doch erst vierzehn! Ich habe
mich zu Tode gefürchtet, dass sie Aubrey oder einem der Kinder etwas antun
würde, wenn ich auch nur ein Wort darüber verlauten ließe.«
    »Natürlich
hast du dich gefürchtet«, sagte Anna. »Und darauf hat sie auch gezählt.«
    »Und als
sie mir erklärte, ich sei ihr etwas schuldig für all die Schwierigkeiten, die
ich ihr bereitet hätte, und dass sie ein paar hundert Dollar als Reisegeld
benötige, da dachte ich, das sei der beste Weg, sie loszuwerden. Herrgott,
Grace war schwanger mit Deke, und Kevin und Bram waren doch noch so klein. Ich
wollte nichts weiter, als dass sie abhaut und sich von ihnen fern hält.«
    »Und genau
das wusste sie.« Sybill stieß einen Seufzer aus und erhob sich, um die
Kaffeekanne zu holen. »Sie wusste, wie sehr dir deine Familie am Herzen liegt,
also hat sie es ausgenutzt. Sie war immer schon gut darin, die richtigen Knöpfe
ausfindig zu machen, die es zu drücken gilt. Das hat sie bei mir noch oft genug
getan, als ich schon um einiges älter als vierzehn war.« Sie legte eine Hand
auf Seths Schulter und drückte sie, während sie die Tassen der anderen
nachfüllte. »Selbst Ray, der schließlich ein erwachsener Mann war, hat sie
bezahlt.«
    »Sie ist
immer wieder verschwunden, oft monatelang«, fuhr Seth fort. »Manchmal sogar für
Jahre. Aber sie ist jedes Mal wiedergekommen. Ich hatte Geld – meinen Verdienst
aus der Bootswerkstatt, das, was ihr mir von Ray gegeben habt, dann das erste
Geld aus Bilderverkäufen. Sie hat mich zweimal im College abgefangen, kam

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