Nora Roberts
weißt ja, dass
du jederzeit über alles mit mir reden kannst < -Mist durchkauen, oder? Dann
würden wir uns beide nämlich wie die Trottel vorkommen.«
»Nein,
schon klar.« Seth lächelte. »Sag Anna einfach, dass ich mir Gedanken über die
Zukunft mache. Ich muss mir früher oder später selbst ein Haus oder eine
Wohnung suchen. Mein Agent drängt mich, eine weitere Ausstellung
zusammenzustellen, und ich bin mir noch nicht sicher, welche Richtung ich dabei
einschlagen möchte. Ich habe ja noch nicht einmal das Atelier ganz fertig.«
»Hm.« Cam
blickte zum Ufer hinüber und zu dem hübschen alten Haus, das dort stand.
Als Seth
seinem Blick folgte, verlagerte er sein Gewicht im Bug. Er war so ins Segeln
vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, in welche Richtung sie
fuhren.
»Die hübsche
kleine Blumenkönigin scheint nicht zu Hause zu sein«, bemerkte Garn.
»Vielleicht hat sie ein Rendezvous.«
»Auf so
etwas lässt sie sich nicht ein.«
»Ist das
der Grund, warum du dich noch nicht an sie herangemacht hast?«
»Wer sagt
denn, dass ich das noch nicht getan habe?«
Cam lachte
und schlürfte sein Bier. »Wenn es so wäre, mein Junge, dann würdest du
wesentlich entspannter aussehen.«
Wo er Recht
hat, hat er Recht, dachte Seth, zuckte aber bloß mit den Schultern.
»Wie wäre
es, wenn ich dich hier absetzen würde? Dann könntest du es einmal mit der > Ich war gerade in der Nähe und dachte mir, ich schaue mal vorbei < -Nummer
versuchen. Vielleicht bekommst du sie ja ins Bett.«
»Hat das
etwa bei dir jemals funktioniert?«
Garn stieß
einen langen wehmütigen Seufzer aus und starrte zum Himmel hinauf, als sei er
völlig in verträumte Erinnerungen vertieft. »Ich könnte dir da Geschichten erzählen
... Also, meiner Ansicht nach ist es eigentlich egal, ob ein Mann viel oder
wenig Sex hat. Er denkt ohnehin ständig daran. Bloß, wenn er Sex hat, schläft
er verdammt noch mal besser.«
Seth
klopfte sich auf die Taschen. »Hast du mal etwas zu schreiben? Das will ich mir
unbedingt notieren.«
»Das Mädchen ist ein echter Leckerbissen.«
Seth wurde
ärgerlich. »Dru ist verdammt noch mal keine Frau, die man einfach so
vernascht.«
»Schon gut,
schon gut.« Damit hatte Garn seine Antwort bekommen, und er nickte. »Ich hatte
schon vermutet, dass du dich ernsthaft in sie verguckt hast.«
Seth stieß
zischend den Atem aus und blickte zu dem hübschen blauen Haus zurück, bis es
außer Sichtweite war. »Ich
weiß im Moment eigentlich gar nicht so recht, was ich
will und was nicht. Ich muss erst einmal mein Leben hier richtig in den Griff
bekommen, und solange das noch nicht
geschehen ist, habe ich keine Zeit für ... für etwas
Ernsthaftes. Aber wenn ich sie ansehe, dann ...« Er zuckte mit den Schultern.
»Ich werde einfach nicht schlau aus Dru.
Ich bin gern in ihrer Nähe, obwohl sie nicht gerade ein einfacher Mensch ist.
Die Hälfte der Zeit ist es so, als habe man es mit einem Stachelschwein zu tun.
Eins mit einem Diadem um den Hals.«
»Frauen
ohne Rückgrat taugen für einen One-Night-Stand oder vielleicht auch für ein
paar vergnügliche Tage, aber wenn du auf der Suche nach etwas Langfristigem
bist ...«
Ein
Ausdruck der Panik breitete sich auf Seths Gesicht aus. »Das habe ich doch gar
nicht gemeint! Ich habe doch nur gesagt, dass ich gern in ihrer Nähe bin.«
»Und dabei
hast du Dackelaugen bekommen.«
»Blödsinn!«
Seth spürte, wie sich seine Wangen zu röten begannen. Er konnte nur hoffen,
dass Cam es in dem düsteren Licht nicht sah.
»Noch eine
Minute, und du hättest angefangen zu winsein. Hast
du eigentlich vor, den Klüver zu trimmen oder soll er einfach gerefft bleiben?«
Vor sich
hinbrummend korrigierte Seth die Leinen. »Hör zu, ich will sie malen, ich will
Zeit mit ihr verbringen und ich will sie ins Bett bekommen. Und all das werde
ich ganz wunderbar allein schaffen, vielen Dank auch.«
»Wenn du es
geschafft hast, wirst du vielleicht besser schlafen.«
»Dru hat
nichts damit zu tun, wie gut oder schlecht ich schlafe. Oder zumindest nicht
viel.«
Cam drehte
erneut bei, und sie machten sich auf den Heimweg. Die Dämmerung setzte ein.
»Und wirst du mir jetzt
erzählen, was dich nachts wach hält, oder muss ich dir das auch aus der Nase
ziehen? Wenn du es mir nicht verrätst, wird Anna uns beiden das Leben zur Hölle
machen, bis du damit herausrückst.«
Seth dachte
an Gloria, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Wenn ihm das erste über
die Lippen
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