Nora Roberts
schließen. Irgendwann.
Er hob eine
Hand, um damit über die Seite ihrer Brust zu streicheln. »Ich glaube, jetzt
bist du sehr entspannt«, murmelte er, »ob du es willst oder nicht.«
»Das bin
ich wohl.«
Du bist ganz bestimmt entspannt, dachte Dru.
Das war ein gutes Zeichen, oder nicht? Sie hasste sich selbst dafür, dass sich
jetzt, wo ihr Kopf langsam klarer wurde, wieder Zweifel einschlichen.
Sie konnte
ihn wohl kaum fragen, ob es ihm gefallen hatte, ohne wie ein wandelndes
Klischee zu klingen.
Aber sie
hätte es schon zu gern gewusst.
»Durstig?«,
fragte er.
»Ein
bisschen.«
»Hm.« Er
kuschelte sich an sie. »Ich werde uns etwas holen, wenn ich wieder imstande
bin, mich zu bewegen.«
Sie fuhr
ihm mit den Fingern durchs Haar. Es war so wunderbar weich, so glatt und
glänzend. »Ist alles in Ordnung bei dir?«
»Oh ja. –
Wir bekommen Regen.«
Sie blickte
zum Fenster hinüber. »Sieht aber gar nicht danach aus.«
»Doch,
doch, es wird bald anfangen.« Er drehte den Kopf um den Himmel anzuschauen.
»Ein Sturm zieht auf. Sind die Fenster an deinem Auto zu?«
Wie in
aller Welt konnte er sie jetzt nach ihren Autofenstern fragen, wo sie doch
gerade die Erde zum Beben gebracht hatten? »Ja.«
»Gut.«
Dru starrte
zur Decke. »Ich sollte besser gehen, bevor es zu regnen anfängt.«
Er zog sie
an sich und rollte sich mit ihr herum. »Du könntest aber auch bleiben und dem
Regen lauschen, während wir uns noch einmal lieben.«
»Noch
einmal?«
»Hm.
Wusstest du eigentlich, dass du da unten am Rücken dieses entzückende kleine
Grübchen hast?« Er strich mit dem Finger darüber hinweg. Als er ihren
Gesichtsausdruck sah, fragte er: »Stimmt etwas nicht?«
»Keine
Ahnung. Sag du's mir.«
Er nahm
ihren Kopf in die Hände und sah sie forschend an. »Ich kenne diesen Ausdruck.
Du bist leicht gereizt und auf dem besten Wege, stocksauer zu werden. Was ist
denn los? War ich zu grob?«
»Nein.«
»Nicht grob
genug?« Er schüttelte ganz leicht ihren Kopf. »Hey, erzähl mir, was los ist,
Dru.«
»Nichts.
Wirklich nichts. Du bist ein wunderbarer Liebhaber. Ich bin noch niemals mit
jemandem zusammen gewesen, der so zärtlich und aufregend ist.«
»Was ist es
dann?«, drängte er, während sie von ihm abrückte und sich aufsetzte.
»Nichts,
wie ich schon sagte.« Sie konnte die Gereiztheit in ihrer eigenen Stimme
hören. Oh Gott, dachte sie, gleich werde ich bestimmt anfangen zu heulen. Das
erste drohende Donnergrollen schien eine passende Untermalung für ihre
Stimmung zu sein. »Aber du könntest doch wenigstens irgendetwas über mich
sagen. Und wenn es nur das übliche > Du warst fantastisch, Kleines < ist.«
»Du warst
fantastisch, Kleines.« Seth hätte wohl laut herausgelacht, wäre da nicht dieses
Funkeln in ihren Augen gewesen, das mehr war als nur Wut. »Warte.« Er musste
sich beeilen, um sie noch zu fassen zu bekommen, bevor sie aus dem Bett
springen konnte. Und um ein Gerangel zu vermeiden, wälzte er sich auf sie, um
sie fest zu halten. »Was ist zwischen dir und diesem Kerl passiert, mit dem du
verlobt warst?«
»Das spielt
doch jetzt wohl keine Rolle.«
»Oh doch,
schließlich hast du ihn gerade zu uns ins Bett geholt.«
Sie öffnete
den Mund, um ihm eine scharfe Antwort zu geben, seufzte stattdessen aber auf.
»Du hast Recht. Du hast absolut Recht. Und ich verhalte mich albern. Lass mich
los. Ich kann so nicht mit dir reden.«
Er rutschte
von ihr herunter, damit sie sich aufsetzen konnte, und sagte auch nichts, als
sie das Laken über ihre Brüste
hochzog wie einen Schild, mit dem sie sich zu schützen versuchte.
Dru
versuchte ihre Gedanken zu sammeln, während draußen der Donner grollte und ein
Blitz durch die Dunkelheit zuckte. »Er hat mich betrogen, und obwohl er mich
liebte, hat er mir als Grund genannt, dass ich im Bett einfallslos sei.«
»Hast du
damals schon Yoga-Unterricht genommen?« Als sie ihn bloß kühl ansah, schüttelte
Seth den Kopf. »Wenn du ihm das abgenommen hast, mein Engel, bist du dümmer als
ich geglaubt habe.«
»Meine
Güte, ich wollte diesen Mann heiraten. Wir hatten schon die Einladungen
bestellt. Ich hatte bereits die erste Anprobe des Hochzeitskleides hinter mir.
Und dann fand ich heraus, dass er mit einer anderen Frau ins Bett steigt – in
das Bett, für das ich das Bettzeug gekauft habe, wenn ich das hinzufügen darf
–, die zu allem Überfluss auch noch Anwältin ist.«
Eine Windbö
blies zum Fenster herein, dann blitzte es erneut. Doch Seth
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