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Noras Erziehung

Noras Erziehung

Titel: Noras Erziehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
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weiteren Anwesenden Sex. Leider wurde dieser Akt von zwei Außenstehenden beobachtet, die sofort die Polizei riefen. Dies führte schließlich zu seiner Festnahme und einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und Angriff auf einen Polizeibeamten.»
    Ich wartete, bis das schockierte Geflüster der Versammlung sich etwas gelegt hatte.
    «Die Mehrheit von euch ist sicher der Ansicht, dass er sich unter diesen Umständen nicht mehr als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen kann. Aber wenn Giles Lancaster für seine Taten verurteilt wird, dann muss auch ich für die meinen an den Pranger gestellt werden. Daher lehne ich die Nominierung ab.»
    Einen Moment lang wurde meine Stimme von den immer lauter werdenden Reaktionen der Anwesenden übertönt. Doch irgendwann erstarb das Gemurmel erneut, und ich fuhr mit wild klopfendem Herzen fort.
    «Stattdessen schlage ich vor, Giles’ Taten eher zu rühmen, als sie zu verdammen. Was er und seine Freunde an dem Abend getan haben, war eine Sache zwischen freien, mündigen Bürgern und eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Niemandem wurde Schaden zugefügt. Oder zumindest hätte niemandem Schaden zugefügt werden müssen, wenn die Polizei es nicht für nötig befunden hätte, den Abend zu unterbrechen. Ich werde hier natürlich keinerlei Gewalttaten verteidigen, möchte aber dennoch auf eines hinweisen: Giles hat sich ganz allein zwei gut ausgebildetenPolizisten entgegengestellt. Und das nur, damit eine Freundin von ihm sich des Zugriffs entziehen konnte, der allein dadurch gerechtfertigt wurde, dass man sie zufällig beim Sex beobachtet hat. Nennt mich ruhig altmodisch, aber wenn ein Mann das für mich tun würde, hätte er meine Zuneigung mehr als verdient.
    Ich frage euch also: Was hat Giles getan, was nicht jeder von uns auch schon getan oder zumindest gedacht hat? Überlegt es euch gut, bevor ihr antwortet. Selbst wenn ihr die Antwort nur im Stillen und ganz für euch aussprecht. Mag sein, dass Giles gewisse moralische Grenzen überschritten hat, zu deren Einhaltung auch wir diverse Lippenbekenntnisse abgelegt haben. Aber hat er wirklich etwas Unrechtes getan? Wenn ihr der Ansicht seid, dass dem nicht so ist, dann solltet ihr seine Kandidatur auch weiterhin unterstützen. Wenn ihr ihn dieser Dinge aber doch für schuldig haltet, kann ich euch nicht mit ruhigem Gewissen bitten, meine Kandidatur zu unterstützen.»
    Ich hatte eigentlich gehofft, meine klärenden Worte würden ausreichen, aber ich sah nur verwirrte Gesichter vor mir. Und als das aufgeregte Geflüster der Anwesenden erneut einsetzte, konnte ich mehrfach Violets Namen heraushören. Ein schneller Handgriff, und mein Mikrophon war dermaßen laut eingestellt, dass meine Stimme nur so durch den Saal dröhnte.
    «Ja. Wenn ihr es ganz genau wissen wollt, ich bin Teil einer
ménage à trois
mit Violet Aubrey und Dr.   James McLean. Und wir sind alle drei begeisterte Flagellanten.»
    Als das Echo meiner Stimme verhallt war, herrschte völlige Stille im Saal. Ich musste meine Tränen zurückhalten und spürte nur allzu deutlich die Hitze meiner brennenden Wangen. Dennoch fuhr ich fort.
    «Ja, ganz recht. Ich schlafe mit Violet und lasse mich gern von James und ihr züchtigen. Ja, züchtigen. Am liebsten lasse ich mir mit runtergelassenem Höschen den Hintern versohlen. Das bringt mich zum Orgasmus, und ich kann es euch nur wärmstens empfehlen. Und wenn euch das nicht passt, dann könnt ihr mich mal.»
    Eigentlich hatte ich noch vorgehabt, der Menge meinen nackten Hintern zu zeigen, aber dann verließ mich doch der Mut.
    «Daher schlage ich für das kommende Herbsttrimester Giles Lancaster als Präsidenten des Studentenparlaments vor.»
    Eigentlich hatte ich mit Verfluchungen, empörten Zwischenrufen, ja sogar mit Tomaten und Eiern gerechnet, als ich vom Rednerpult herunterstieg. Für einen Moment war nur das Klacken meiner Absätze auf dem Holzfußboden zu hören. Doch dann begann jemand aus der letzten Reihe zu klatschen. Ihm folgten ein zweiter und dann ein dritter, bis plötzlich ein Jubel losbrach, der von allen Anwesenden zu kommen schien. Als ich mich umdrehte, sah ich nur ein paar wenige mürrische und kritische Gesichter unter den Hunderten von Beifallspendenden. Trotzdem war es definitiv Zeit, sich zurückzuziehen. Eine Verbeugung, ein Winken, und weg war ich – durch die Eingangshalle in den verlassenen Garten.
    Mein Herz raste, und ich hatte Mühe, meinen Atem unter Kontrolle zu

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