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Noras Erziehung

Noras Erziehung

Titel: Noras Erziehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
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wären zusammen geflüchtet. Das machte Giles’ heldenhafte Tat sogar noch etwas heldenhafter. Andererseits war eindeutig Giles das Alphamännchen der Gruppe – das bewies Stephens Verhalten ihm gegenüber nur zu deutlich. Der Mann, den ich wollte, musste beim Sex das Kommando übernehmen. Und das hieß, dass er ganz sicher nicht die Schwänze von irgendwelchen Männern blasen durfte. Und er musste mich züchtigen können. Dieser Mann war James. Und in ihnwar ich auch verliebt. Das wurde mir in diesem Moment absolut klar.
    Stephen jetzt davon in Kenntnis zu setzen, schien nach dem, was er durchgemacht hatte, nicht gerade passend. Aber einen guten Zeitpunkt für solch ein Gespräch gab es wohl nie, und es musste endlich ausgesprochen werden. Das Ganze wurde dadurch kompliziert, dass ich gegen seine Vorlieben nichts einzuwenden hatte und sogar damit einverstanden gewesen wäre, wenn er einen Dreier mit Lucy geplant hätte. Aber wenn wir gegenseitig unsere Bedürfnisse nicht befriedigen konnten, dann war das Zusammenbleiben einfach sinnlos, und unsere Beziehung würde irgendwann in völliger Leere erstarren.
    Ich spielte mit den Fingern an dem Verlobungsring von ihm, der sich an meiner Hand ganz und gar falsch anfühlte. Dennoch konnte ich mich nicht dazu durchringen, ihn abzustreifen und Stephen die Wahrheit zu sagen. Ich wunderte mich ein bisschen über mich selbst. Bei Ewan war es mir ganz leichtgefallen, die Beziehung zu beenden. Ob es daran lag, dass ich Stephen so eng in meine Karriereplanung integriert hatte? Wenn das stimmte, dann war ich nichts weiter als ein kaltherziges Miststück. Ich musste es einfach tun. Undwenn es schon keinen leichten Weg gab, ihm meinen Standpunkt klarzumachen, wollte ich mich doch wenigstens bemühen, seinen Schmerz so gering wie möglich zu halten.
    «Könnte ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen, Lucy?»
    «Äh   … ja, klar.»
    Ich ging mit ihr auf den Flur, und wir stellten uns vor das große Fenster, vor dem der Magnolienbaum stand.
    «Du weißt, dass Stephen Giles ab und zu einen bläst. Hab ich recht, Lucy? Bitte sag mir die Wahrheit.»
    Sie nickte mit gesenktem Blick.
    «Das stört dich doch auch sicher nicht», fuhr ich fort. «Vielleicht siehst du ja sogar gerne dabei zu. Das ist völlig in Ordnung, aber   … aber ich selbst kann mich einfach nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden. Meinst du nicht auch, dass Stephen mit einem anderen Mann weitaus besser bedient wäre?»
    Sie nickte erneut. «Und du fühlst dich viel mehr zu deiner Freundin Violet hingezogen, nicht wahr?»
    Diesmal war es an mir zu nicken. Und auch, wenn ihre Vermutung nicht die ganze Wahrheit war, so reichte es doch aus. «Ja. Könntest du mir wohl bitte helfen, Stephen irgendwie klarzumachen, dass wir beide, er und ich, die Sache beenden müssen?»
    Sie schaute mich etwas erschrocken an, nickte aber schließlich ein drittes Mal.
    Nachdem ich den Ring von meinem Finger gezogen hatte, gingen wir zurück in Stephens Zimmer. Mein Lächeln war etwas gequält, als ich anfing, ihm meine Sicht der Dinge mitzuteilen. «Mir tut es sehr leid, Stephen, aber ich glaube, das mit uns funktioniert nicht. Findest du nicht auch? Ich   … ich glaube, eigentlich sind wir beide tief im Inneren homosexuell.»
    Ich hatte mit Verletztheit, ja sogar Wut gerechnet. Doch nachdem ich es ausgesprochen hatte, verzog sich Stephens Mund tatsächlich zu einem matten Lächeln.
     
    Ich hatte meine Entscheidung getroffen und Stephen ganz offen gestanden, dass ich in Violet verliebt war und wir auch miteinander ins Bett gingen. Er hatte es offensichtlich bereits geahnt, gab sich aber trotzdem alle Mühe, sich nichts von seinem Schmerz anmerken zu lassen. Nochkonnte ich zurück und mir einfach eiskalt jemanden suchen, der ihn ersetzte. Jemanden, der alle Eigenschaften mitbrachte, über die der Gatte einer Politikerin ebenso verfügen musste. Aber das würde auch bedeuten, James und Violet aufzugeben.
    Den Rest des Tages verbrachten wir damit, herauszufinden, was aus Giles geworden war – und das, ohne Stephen und Lucy ans Messer zu liefern. Zwar war es den meisten der verbliebenen Hawkubites gelungen, zu entkommen, doch drei von ihnen waren tatsächlich verhaftet worden und erst nach Zahlung einer Kaution wieder freigekommen. Lediglich der bedauernswerte Nigel schien in ernsten Schwierigkeiten zu stecken. Was mit Giles passiert war oder wo er jetzt steckte, konnte niemand beantworten. Und keiner der Befragten wollte sich der

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