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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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dieses Baby war aus Liebe entstanden. Es würde sie immer mit Tom verbinden. Verzweifelt dachte sie daran, dass gerade diese Tatsache es Max so unerträglich schwer machen würde, wieder ein normales Familienleben möglich werden zu lassen. Sie biss die Zähne zusammen und drückte ihr Gesicht lautlos schluchzend in die Kissen. Sie fühlte sich grenzenlos allein. Im Grunde hatte sie jetzt alles verloren.
    Als nach einer ganzen Weile ihre Tränen versiegt waren, fühlte sie sich ein wenig besser. Sie ging nach nebenan und wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht. Anschließend betrachtete sie mit einer gewissen Entschlossenheit ihre brennenden Augen und die geröteten Wangen. Dann würde sich eben alles ändern. Wenn es so sein sollte, musste sie eben auch damit klarkommen. Sie schluckte, als sie an Niklas und Marie dachte, hob aber gleich darauf wieder den Kopf. Nein! Auch die beiden konnten es verkraften, wenn ihr Vater auszöge. Natürlich würde es hart werden, aber sie alle würden es überleben, das Baby eingeschlossen.
    Leise ging sie in die Küche hinunter, wo Kuno sie erstaunt blinzelnd zur Kenntnis nahm. Er blieb jedoch träge schnaufend liegen, wobei sein Schwanz immerhin einige Male freundlich auf den Boden klopfte. Nora lächelte. »Na, du rasender Wachhund?« Dann öffnete sie den Kühlschrank, nahm die Milch heraus und goss sich ein Glas ein. Sie atmete tief durch, bevor sie es in einem Zug leerte.
    Als Max am darauf folgenden Morgen erwachte, wusste er nicht sofort, wo er war. Während er sich aufrichtete, fiel ihm alles wieder ein. Die dröhnenden Kopfschmerzen machten es für ihn nicht erträglicher. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass seine Sekretärin sicher schon im Büro war. Er stand auf und ging leise ins Bad, wo er überrascht einen sauberen Stapel Kleidung sowie eine nagelneue Zahnbürste vorfand. Am Spiegel klebte ein Zettel.
    »7.45 Uhr. Fühl dich wie zu Hause. Wir machen uns jetzt auf den Weg (Schule/Büro). Bis nachher. Viele Grüße von Patrick und Alexander.«
    Max war sogar froh, erst einmal seine Ruhe zu haben. Er duschte, und als er die Kleidung genauer in Augenschein nahm, entdeckte er zwei eingeschweißte Aspirin. Er schmunzelte über Alexanders vorausschauende Art und löste sie in einem Zahnputzglas auf. Sauber und erfrischt verließ er das Badezimmer, um sein Handy zu holen. Am Fenster stehend wartete er darauf, dass sich seine Sekretärin meldete.
    »Ja, Bergmann. Anja, ich fühle mich heute nicht wohl. Ich werde wohl zum Arzt gehen. Sagen Sie bitte meine Termine ab, ja?« Zufrieden schob er die Klappe seines Mobiltelefons hoch, nachdem er das Gespräch beendet hatte. Er hatte nicht einmal lügen müssen. Er fühlte sich tatsächlich nicht wohl. Ein höhnisches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Wer würde sich schon wohl fühlen, wenn einem so etwas widerfuhr? Unschlüssig wanderte er durch das Haus. In der Küche stand noch ein sauberes Gedeck neben einer Thermoskanne auf dem Tisch. Er schob zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster und goss sich den dampfenden Kaffee in die Tasse. Das heiße, aromatische Getränk weckte seine Lebensgeister. Er bestrich den Toast mit Butter und Käse, nahm dann seinen Teller und die Tasse mit ins Wohnzimmer, wo er sich an den Couchtisch setzte. Während er kaute und den Kaffee trank, wanderte sein Blick unwillkürlich zum Kaminsims und glitt über die Fotos seiner Kinder neben Patrick zu dem von sich selbst neben Nora. Obwohl sofort wieder ein Gefühl von Wut und grenzenloser Enttäuschung in ihm aufstieg, kämpfte er darum, ruhig zu bleiben. Sein analytischer Verstand half ihm dabei, die nüchternen Fakten zu begreifen. Außerdem waren erstaunlicherweise eine Menge Worte von Alexanders abendlicher Litanei durch den Rotwein-Nebel zu ihm vorgedrungen und sogar hängen geblieben. Trotzdem hätte er nicht sofort freudestrahlend zu seiner Frau zurückkehren können. Er würde Zeit brauchen, um sich klar darüber zu werden, wie er zu ihr stand. Voller Trauer dachte er daran, wie die Kinder eine Trennung aufnehmen würden. Er rieb sich die Stirn. Nun, bevor es endgültig wäre, könnten Nora und er ja von einer Geschäftsreise sprechen.
    Er stand auf und brachte den Teller und die Tasse in die Küche zurück, wo er sich suchend umsah und dann beides im Geschirrspüler verstaute. Ein wenig unschlüssig überlegte er, was er jetzt tun sollte. Nach kurzem Zögern sah er auf die Uhr. Niklas und Marie waren schon in der Schule. Schließlich gab

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