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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Schnell lief sie zum Parkplatz und durchsuchte hektisch den Kofferraum. Nervös glaubte sie sich daran zu erinnern, dass ein Erste-Hilfe-Kasten in Australien nicht zur vorgeschriebenen Ausstattung eines Fahrzeugs gehörte. Grenzenlos erleichtert entdeckte sie schließlich ein Fach in der Seitenverkleidung, das ein Verbandskästchen enthielt. Sie griff danach und zwang sich, noch rasch etwas zu trinken, bevor sie den Weg in der Sonne würde zurücklaufen müssen. Die tropische Luftfeuchtigkeit kam ihr zu dieser Tageszeit unerträglich vor. Schweißüberströmt erreichte sie wenig später Martin, der sich etwas beruhigt zu haben schien. Er wollte sich aufsetzen, als sie sich neben ihn kniete, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, bleib bitte liegen.« Sie öffnete das Notfallkästchen und wühlte darin.
    »O Mann, Nora, ich komme mir so blöd vor. Das Ganze ist bestimmt nicht sehr schlimm. Ich hasse nur das klebrige Gefühl dieses blutigen T-Shirts, verstehst du?«
    Nora sah auf. »Gut, dann zieh es vorsichtig aus. Ich helfe dir. So komme ich auch besser an die Wunde.« Sie konnte erkennen, wie er die Zähne zusammenbeißen musste, als er sich nun langsam aufsetzte. Vorsichtig half sie ihm, erst den gesunden Arm und den Kopf daraus zu befreien, bevor sie es sacht über der verletzten Schulter wegzog. Sie erkannte sofort, dass er sicherlich würde genäht werden müssen. Auch ihr fiel der Anblick der großen gezackten Fleischwunde nicht leicht, aber sie riss sich zusammen und überlegte fieberhaft, was jetzt am besten zu tun wäre. Sie hatte bereits drei große Kompressen, die noch eingeschweißt waren, aus dem Kasten genommen und hielt nun noch ein winziges Fläschchen Jodtinktur in der Hand. Bestimmt wäre es gut, die Wunde zu desinfizieren. Sie erinnerte sich jedoch noch an einen Vorfall aus ihrer Kindheit. Einer ihrer Spielkameraden hatte sich bei einem Sprung aus einem Apfelbaum eine tiefe Wunde zugezogen, als er an einem Ast hängen geblieben war. Nachdem sein Vater danach Jod auf die Wunde geträufelt hatte, war er ohnmächtig geworden. Nora konnte es nicht riskieren, dass Martin hier das Bewusstsein verlor. Ohne Hilfe würde es ihr nicht gelingen, ihn zum Auto zurückzubringen. Und ihr widerstrebte die Vorstellung, ihn allein zurückzulassen, um Hilfe zu holen. Entschlossen legte sie das Fläschchen in den Kasten zurück, griff nach ihrer Handtasche und nahm ein Erfrischungstuch aus der eingeschweißten Verpackung, um sich erst die Hände zu säubern, bevor sie Martins Wunde versorgte. Anschließend langte sie nach der Wasserflasche.
    »Krieg jetzt keinen Schreck, Martin. Ich lasse ein wenig Wasser über die Wunde laufen, damit ich überhaupt erkennen kann, wo ich die Kompressen anlegen muss, okay?«
    Er nickte und sog scharf die Luft ein, als das kühle Wasser über die brennende Wunde lief. Nora tupfte vorsichtig mit einer Kompresse, deren Verpackung sie mit den Zähnen aufgerissen hatte, um die Wunde herum, aus der unablässig Blut sickerte. Schließlich öffnete sie die beiden anderen Kompressen und drückte sie fest auf die blutende Verletzung. Martin hielt mit Mühe einen Schmerzensschrei zurück, während Nora ihn aufforderte, ihr die drei Verbandrollen aus dem Kasten zu reichen. Eine davon drückte sie ebenfalls auf die Kompressen und versuchte mit den anderen eine Art Druckverband anzulegen, was ihr einigermaßen gelang. Als sie fertig war, griff sie erneut nach ihrer Handtasche und holte zwei Aspirin aus dem Seitenfach. »Hier, Martin, nimm die ein, und trink ordentlich nach!« Besorgt sah sie ihm zu, wie er die Tabletten hinunterschluckte und etwas trank. Immer noch blass im Gesicht, versuchte er trotzdem zu grinsen. »O Mann, so was Blödes ist mir schon lange nicht mehr passiert.« Er betrachtete den von Nora angelegten Verband, der unter der Achsel und über den Brustkorb verlief. »So ein Zirkus! Ich werde im Hotel Aufsehen erregen, als wäre ich von einem Krokodil angegriffen worden. Ich sehe schon die Überschrift: Dummer Tourist wollte Saltie streicheln«
    Nora lachte. Sie war erleichtert, dass Martin bereits wieder Witze machte. Während sie ihre Sachen zusammenpackte, lächelte sie ihm zu. »Das wird deine Chancen in der Damenwelt ungemein erhöhen. Wenn du Wert darauf legst, wird von mir niemand erfahren, dass es kein Krokodil war.«
    Er lachte und verzog gleich darauf das Gesicht vor Schmerzen. Sie hatte sich mittlerweile die Kameratasche und ihre Handtasche umgehängt und den

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