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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sein – fragen hörte:
    »Nun, was beginnen wir also?
    – Sehr einfach, erwiderte der Spanier. Morgen schon früh bei Zeiten durchstreifen wir mit unseren Leuten die Umgebungen des Sees. Auf drei bis vier Meilen hinein durchsuchen wir den Cypressenwald, wobei diejenigen unserer Genossen, die ihn am besten kennen, und vor Allen Squambo, ein Stück vorausgeschickt werden. Deutet dann nichts auf die Annäherung der föderirten Abtheilung, so gehen wir einfach wieder zurück und warten es ab, bis der Augenblick kommt, wo wir zum Rückzug wirklich genöthigt sind. Sollte sich unsere Lage dagegen als unmittelbar bedroht erweisen, so ziehe ich meine nächsten Anhänger und meine Sclaven zusammen und bringe Zermah nach dem Bahama-Canale. Du selbst aber läßt es Dir angelegen sein, inzwischen die in Unter-Florida zerstreuten Milizen zusammenzuraffen.
    – Einverstanden, antwortete der Andere. Morgen, während Ihr jene Recognoscirung vornehmt, verberg’ ich mich im Gehölz der Insel. Es darf uns Niemand zusammen sehen.
    – Natürlich nicht! rief Texar. Der Teufel soll mich behüten, eine solche Unklugheit zu begehen, die unser profitables Geheimniß entschleiern würde. In keinem Falle sehen wir uns vor nächster Nacht im Wigwam wieder. Und selbst wenn ich gezwungen wäre, im Laufe des Tages weiter zu ziehen, verläßt Du die Insel erst nach mir. Als Stelldichein mag dann das Cap Sable gelten.«
    Zermah sah zu ihrem Schmerze ein, daß sie durch die Föderirten wohl kaum errettet werden könne.
    Denn beabsichtigte der Spanier nicht, wenn er morgen von dem Herannahen der Föderirten erfuhr, mit ihr die Insel zu verlassen?
    Die Mestizin konnte das Heil der Zukunft also nur von sich selbst erwarten, trotz der Gefahren, um nicht zu sagen der Unmöglichkeiten, welche sich einem Entweichen unter so schwierigen Umständen entgegenstellten.

    Und doch, mit welch’ frohem Muthe hätte sie das scheinbar Unmögliche versucht, wenn sie gewußt hätte, daß James Burbank, Gilbert, Mars nebst einigen seiner Kameraden von der Ansiedlung sich schon unterwegs befanden, sie den Händen Texar’s zu entreißen; daß ihr Billet Jene unterrichtet hatte, wohin sie ihre Nachforschungen zu lenken hätten; daß Mr Burbank schon den Saint-John bis über den Washington-See hinaufgesegelt war; daß Alle einen großen Theil des Cypressenwaldes schon durchmessen; daß die kleine Gesellschaft von Camdleß-Bay sich der von Capitän Howick geführten Abtheilung angeschlossen hatte; daß es Texar, Texar selbst war, den man für den Urheber jenes blutigen Ueberfalles beim Kissimmee betrachtete; daß dieser gewissenlose Verbrecher mit Aufgebot aller Mittel verfolgt und daß er, sobald man sich seiner Person bemächtigte – was nicht ausbleiben konnte, da ihm auch die Flucht über den Bahama-Canal verlegt war – ohne weitere Untersuchung standrechtlich erschossen werden sollte!…
    Zermah konnte das jedoch nicht wissen; sie durfte auf Hilfe von außen also nicht zählen… Und doch blieb sie auf jeden Fall entschlossen, Allem Trotz zu bieten, um von der Insel Carneral zu entkommen.
    Indessen mußte sie die Ausführung ihres Vorhabens um vierundzwanzig Stunden verschieben, wenn die sehr dunkle Nacht einer Entweichung auch sehr günstig schien. Die Parteigänger ihres Peinigers, welche ein Obdach unter den Bäumen gesucht hatten, befanden sich jetzt in der nächsten Umgebung des Wigwams. Man hörte sie am Ufer plaudernd und rauchend umhergehen. Mißlang aber ihr Unternehmen und wurde ihre Absicht entdeckt, so hatte sie damit ihre Lage nur weiter verschlimmert und mußte sich wohl der gräulichsten Gewaltthätigkeiten Texar’s versehen.
    Uebrigens versprach ja der nächste Tag, ihr weit bessere Aussichten zur Flucht zu bieten. Der Spanier hatte ja ausgesprochen, daß seine Genossen, seine Sclaven, selbst der Indianer Squambo ihn begleiten sollten, um das Vorwärtsdringen der föderirten Abtheilung zu belauern. Damit bot sich ihr ein Umstand, den Zermah benutzen konnte, ihre Aussichten auf Erfolg zu erweitern. Gelang es ihr nur, den Canal zu überschreiten, ohne von Jemand gesehen zu werden, so zweifelte sie, einmal im Walde, gar nicht daran, mit Gottes Hilfe so gut wie gerettet zu sein. Wenn sie sich da verbarg, würde sie es schon zu vermeiden wissen, nochmals in Texar’s Hände zu fallen. Der Capitän Howick konnte ja gar nicht mehr fern sein. Da er sich bestimmt auf den Okee-cho-bee-See zu bewegte, hatte sie ja einige Aussicht, von ihm aufgenommen und

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