Nord gegen Süd
nämlich kamen James Burbank, Edward Carrol und Walter Stannard vom Besuch einer Pflanzung in der Nachbarschaft von Camdleß-Bay, als sie gegen sieben Uhr Abends bei anbrechender Dunkelheit laute Nothrufe bis zu sich dringen hörten. Sie beeilten sich nach dem Punkte, von dem die Rufe ertönten, zu gelangen und befanden sich bald vor den Gebäuden einer vereinzelt stehenden Farm.
Diese Gebäude standen in Flammen. Die Farm war vorher von einem halben Dutzend Leuten, die schon wieder nach verschiedenen Seiten verschwunden waren, geplündert worden; weit konnten die Urheber dieser Missethat jedoch nicht sein; man bemerkte sogar noch zwei der Schurken, welche quer durch den Wald entflohen.
James Burbank und seine Freunde machten sich sofort auf, dieselben, und zwar in der Richtung nach Camdleß-Bay, zu verfolgen. Vergeblich. Den beiden Brandstiftern gelang es, unter dem dichten Gehölz zu entkommen. Jedenfalls hatten aber die Herren Burbank, Carrol und Stannard sehr bestimmt einen derselben erkannt, und das war Texar, der Spanier.
Außerdem – und das machte diese Wahrnehmung noch beweisender – wäre Zermah, als jenes Individuum an einer Ecke der Grenze von Camdleß-Bay verschwand, von diesem beinahe angerannt worden. Auch ihrer Wahrnehmung nach war es Texar gewesen, der, so schnell er konnte, entfloh.
Begreiflicher Weise erregte dieses Vorkommniß in der Grafschaft großes Aufsehen. Ein Raub mit nachfolgender Brandlegung ist das Verbrechen, welches am meisten von den auf weiten Strecken vertheilt siedelnden Colonisten gefürchtet wird.
James Burbank zögerte also gar nicht, davon an geeigneter Stelle Anzeige zu machen, und auf seine Anklage hin beschloß die Behörde, gegen Texar eine Untersuchung zu eröffnen.
Der Spanier wurde nach Saint-Augustine dem Recorder zugeführt, um seinen Belastungszeugen gegenübergestellt zu werden. James Burbank, Walter Stannard und Edward Carrol sagten übereinstimmend aus, daß sie Texar in dem Individuum erkannt hätten, das von der brennenden Farm entfloh. Für sie war hierin gar kein Irrthum möglich. Texar mußte einer der Urheber jenes Verbrechens sein.
Auch der Spanier hatte zu seiner Entlastung verschiedene Zeugen mit nach Saint-Augustine gebracht. Diese Zeugen nun erklärten ausdrücklich, daß sie sich an dem betreffenden Abend mit Texar in Jacksonville in der »Tienda« eines gewissen Torrillo, einer übelberüchtigten, aber sehr bekannten Gastwirthschaft, befunden hätten. Texar hatte sie den ganzen Abend über nicht verlassen. Diese Aussage wurde noch durch den Umstand unterstützt, daß Texar gerade in der Stunde, wo das Verbrechen begangen wurde, mit einem anderen Gaste in der Wirthschaft Torillo’s Streit gehabt hatte – einen Streit, der mit einer Schlägerei und Bedrohungen endigte, wegen welcher gegen ihn höchst wahrscheinlich noch Klage erhoben wurde.
Gegenüber dieser Behauptung, welche den Stempel der Wahrheit trug und übrigens auch von anderen, Texar ganz fremden Personen bestätigt wurde, konnte der Magistrat von Saint-Augustine nicht wohl etwas anderes thun, als die angefangene Untersuchung einstellen und den Angeklagten von der Beschuldigung freisprechen. Sein Alibi war auch diesmal unbestreitbar zum Vortheil dieser seltsamen Persönlichkeit erwiesen worden.
Nach dieser Verhandlung und in Begleitung seiner Zeugen war Texar an jenem 7. Februar von Saint-Augustine zurückgekehrt. Wir wissen, wie er sich an Bord des »Shannon« benahm, während der Dampfer den Fluß hinunterglitt. Dann hatte er sich auf dem Skiff, das der Indianer Squambo führte, nach dem Blockhaus begeben, wohin ihm nur schwer Jemand hätte folgen können. Diesen Squambo, einen intelligenten, schlauen Seminolen, der der Vertraute Texar’s geworden war, hatte der Spanier nach der letzten Erhebung der Indianer, bei der sein Name besonders und mit Recht genannt wurde, in Dienst.
Bei den Empfindungen, die er gegen James Burbank hegte, konnte in dem Spanier kein anderer Gedanke als der aufkommen, sich mit allen möglichen Mitteln zu rächen. Bei den obwaltenden Verhältnissen und den Wechselfällen des Krieges mußte Texar, wenn es ihm gelang, die Behörden von Jacksonville zu stürzen, für Camdleß-Bay sehr gefährlich werden. Zugegeben, daß James Burbank bei seinem energischen und entschlossenen Charakter auch vor einem solchen Menschen nicht zitterte, so hatte doch Frau Burbank nur zu viel Ursache, für ihren Gatten und die Ihrigen zu fürchten.
Dazu kommt noch, daß diese so
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