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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gehören.
    Wenn Texar auch vielfach und zwar nicht zu seinem Vortheile bekannt war, so hinderte ihn das doch nicht, in der Grafschaft, und vorzüglich in Jacksonville, einen merkbaren Einfluß auszuüben, der sich jedoch nur auf die minderwerthigen Elemente der Bevölkerung des Hauptortes erstreckte. Dorthin begab er sich häufig in Geschäften, von denen er nichts verlauten ließ. Unter den kleinen weißen Leuten und den verworfensten Subjecten der Stadt hatte er sich nicht wenig Freunde erworben. Das haben wir ja schon gesehen, als er in Begleitung eines halben Dutzend ziemlich verdächtiger Gestalten von Saint-Augustine zurückkehrte. Sein Einfluß machte sich jedoch auch noch bei einzelnen Pflanzern am Saint-John geltend. Er besuchte diese zuweilen, und wenn diese Besuche auch nicht erwidert wurden, weil Niemand seine versteckte Höhle in der schwarzen Bucht kannte, so hatte er doch zu verschiedenen Niederlassungen an beiden Ufern Zutritt. Die Jagd bot übrigens sehr natürliche Gelegenheit zu jenen Verbindungen, welche sich leicht zwischen Leuten von gleichen Sitten und gleichem Geschmack anknüpfen.
    Andererseits war dieser Einfluß seit mehreren Jahren nur noch gewachsen in Folge der herrschenden Anschauungen, zu deren lautestem Vertheidiger Texar sich aufwarf. Kaum hatte die Sclavenfrage jene unselige Trennung der beiden Hälften der Union herbeigeführt, als Texar sich als der verbissenste und entschlossenste Anhänger der Sclaverei vordrängte. Seinen Reden nach leitete ihn dabei kein persönliches Interesse, da er selbst kaum ein halbes Dutzend Sclaven besaß. Er vertheidigte angeblich nur das Princip; aber mit welchen Mitteln? Dadurch, daß er an die niedrigsten Leidenschaften appellirte, die Habgier der großen Menge erregte, diese zur Plünderung, zur Brandlegung und selbst zu Mordthaten gegen diejenigen Einwohner und Pflanzer verleitete, welche die Ideen des Nordens theilten. Jetzt eben ging der gefährliche Abenteurer auf nichts Geringeres aus, als auf den Sturz der Civilbehörden von Jacksonville, wo er die ehrenhaftesten Männer mit gemäßigten Ansichten, welche wegen ihres Charakters sonst allgemein geachtet wurden, durch seine rücksichtslosesten Parteigänger zu ersetzen gedachte. War er erst durch eine Empörung Herr der Grafschaft, so hätte er dann völlig freie Bahn gehabt, seine persönliche Rache zu befriedigen.
    Es versteht sich von selbst, daß James Burbank und andere Besitzer von Pflanzungen das Wühlen und Treiben dieses, schon durch seine niedrigen Gesinnungen zu fürchtenden Menschen nicht unbeachtet ließen. Daraus eben entsprang jener Haß auf der einen und das Mißtrauen auf der anderen Seite welche durch die nächsten Ereignisse nur noch verschärft werden sollten.
    Hierbei kamen noch zu dem, was man von Texar, seit er den Sclavenhandel aufgegeben, zu wissen glaubte, verschiedene höchst verdächtige Thatsachen. Bei Gelegenheit des letzten Einfalles der Seminolen schien Alles darauf hinzudeuten, daß diese irgendwelche geheime Unterstützung gefunden haben mußten. Hatte er sie angewiesen, welche Schandthaten auszuführen, und sie unterrichtet, welche Niederlassungen anzuzünden wären? Unterstützte er sie dabei, Hinterhalte und Fallen zu legen? Das konnte in Folge gewisser Nebenumstände gar nicht in Zweifel gezogen werden, und nach dem letzten Einfalle jener Indianer sahen die Behörden sich gezwungen, auf den Spanier zu fahnden, ihn gefangen zu setzen und vor Gericht zu stellen.
    Texar berief sich dagegen auf einen Alibibeweis – ein Vertheidigungssystem, das ihm auch noch mehrfach von Vortheil sein sollte – und es wurde in der That nachgewiesen, daß er an dem Angriff auf eine Farm in der Grafschaft Duval nicht theilgenommen haben könne, weil er sich zu derselben Zeit zu Savannah im Staate Georgia, einige vierzig Meilen weiter nördlich und außerhalb der Grenzen Floridas, befunden habe.
    In den folgenden Jahren wurden sowohl auf Pflanzungen als auch zum Nachtheile von Reisenden, welche auf den Straßen in Florida überfallen waren, mehrere sehr bedeutende Diebstähle verübt. Wohl hatte man dabei auch Texar als Theilnehmer an diesen Verbrechen im Verdachte, doch wegen Mangels an Beweisen ging er wiederum straflos aus.
    Da bot sich eine Gelegenheit, wo man den bisher unfaßbaren Missethäter auf frischer That ertappt zu haben glaubte. Es war der Vorfall, um deswillen er gestern nach der Stadt und vor den Richter von Saint-Augustine geladen war.
    Acht Tage vorher

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