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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ausbruch des schrecklichen Krieges zwischen dem Süden und dem Norden in fortwährender Angst verging, wenigstens einigermaßen zu beruhigen.
    Das mit einem lateinischen Segel versehene Boot glitt rasch dahin. Vor Ablauf einer Viertelstunde mußte es den Hafen von Jacksonville erreichen. Der Verwalter behielt also nicht viel Zeit, sein Lieblingsthema zu entwickeln, und er ließ diese nicht ungenützt verstreichen.
    »Nein, Zermah, fuhr er fort, nein! Auch wenn die Schwarzen in der Ueberzahl gewesen wären, hätte das an dem Stande der Dinge nichts geändert. Ja, ich behaupte sogar, daß man, der endliche Ausgang des Krieges sei nun welcher er will, doch allemal zur Sclaverei zurückkehren wird, denn Sclaven sind einmal für den Betrieb der Pflanzungen unerläßlich nothwendig.
    – Das ist, wie Sie recht gut wissen, die Ansicht des Herrn Burbank aber nicht, antwortete Zermah.
    – Ich weiß es; doch bei aller Achtung, die ich vor ihm empfinde, muß ich es gestehen, daß er sich damit täuscht. Ein Schwarzer gehört zu einer Pflanzung ganz ebenso, wie etwa ein Pferd oder ein Feldgeräth. Wenn ein Pferd davon laufen könnte, wie es ihm beliebte, oder es einem Pfluge möglich wäre, sich in andere Hände als die seines Eigenthümers zu begeben, so wäre jeder regelrechte Betrieb ausgeschlossen. Herr Burbank mag nur seine Sclaven freigeben, und er wird bald sehen, was aus Camdleß-Bay wird.
    – Das hätte er schon gethan, erwiderte Zermah, wenn die Umstände es ihm erlaubten. Ihnen, Herr Perry, kann das ja nicht unbekannt sein. Doch, wollen Sie wissen, was die Folge wäre? Kein Einziger hätte die Pflanzung verlassen und nichts hätte sich geändert, außer dem Rechte, die Schwarzen gleich Arbeitsthieren zu behandeln. Da auch Sie niemals von diesem Rechte Gebrauch gemacht haben, wäre Camdleß-Bay eben geblieben, was es vorher war.
    – Meint Ihr etwa, Zermah, mich zu Euren Anschauungen bekehren zu können? fragte der Verwalter.
    – Keineswegs, Herr Verwalter. Das wäre übrigens auch aus einem ganz nahe liegenden Grunde sehr unnütz.
    – Und warum denn?
    – Weil Sie über diese Frage eigentlich ganz ebenso denken, wie Herr Burbank, Herr Carrol und Herr Stannard, ja, wie alle Diejenigen, welche ein edles Herz und gerechten Sinn haben.
    – Niemals, Zermah, niemals! Ja, ich behaupte sogar, was ich vertrete, das thue ich im wirklichen Interesse der Schwarzen. Wenn man diese ihrem freien Willen überläßt, so werden sie untergehen und die ganze Race wird bald verschwinden.
    – Das glaub’ ich nicht, Herr Perry, was Sie auch sagen mögen. Auf jeden Fall wäre es jedoch besser, die Race ginge gänzlich unter, als in aller Ewigkeit der erniedrigenden Sclaverei unterworfen zu sein!«
    Der Verwalter hatte schon eine Antwort auf den Lippen und es ist wohl vorauszusetzen, daß seine Gegenbeweise noch lange nicht zu Ende waren. Eben wurde jedoch das Segel eingezogen und das Boot stieß an die Pfahlwand des Hafens. Hier sollte dasselbe die Rückkehr Zermah’s und des Verwalters erwarten. Beide gingen denn auch sofort an’s Land, um ihre Geschäfte zu besorgen.
    Jacksonville liegt am linken Ufer des Saint-John, an der Grenze einer großen und niedrigen Ebene, die nur am Horizont von dem immergrünen Rahmen herrlicher Waldungen abgeschlossen wird. Mais-und Zuckerfelder, sowie, vorzüglich mehr in der Nähe des Flusses, ausgedehnte Reisplantagen nehmen den größten Theil des umgebenden Landes ein.
    Vor kaum zehn Jahren war Jacksonville noch nichts als ein großes Dorf mit einer Art Vorstadt, deren Lehm-und Schilfrohrhütten der schwarzen Bevölkerung zur Wohnung dienten.
    Jetzt begann das Dorf sich zur Stadt umzuwandeln, und zwar ebenso durch seine schöneren und bequemeren Gebäude, wie die besser angelegten und sorgsamer unterhaltenen Straßen und die seitdem mindestens verdoppelte Anzahl seiner Bewohner. Im Laufe des folgenden Monats sollte dieser Hauptort der Grafschaft Duval durch die Eisenbahn mit Talhassee, der Hauptstadt von Florida, noch mehr gewinnen.
    Schon hatten der Verwalter und Zermah bemerkt, daß in der Stadt eine besonders lebhafte Erregung herrschte. Einige hundert Leute, die einen Südstaatler amerikanischer Abstammung, die anderen Mulatten und Mestizen von spanischer Abkunft, erwarteten das Eintreffen eines Dampfers, dessen Rauchsäule ein Stück stromabwärts über einer niedrigen in den Saint-John vorspringenden Landspitze sichtbar wurde. Einige derselben hatten sich, um mit dem Dampfer noch schneller

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