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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der es führte. Es war ein Indianer mit tiefschwarzem, dickem Haar und nackt bis zum Gürtel – eine kräftige Gestalt, nach dem Torso zu urtheilen, den er beim zitternden Fackelschein zeigte.
    Eben wandte sich Texar nach seinen Genossen zurück, denen er die Hand drückte und ein bedeutungsvolles »auf Wiedersehen« zurief. Nachdem er noch einen drohenden Blick nach der Seite Burbank’s zu geworfen, stieg er die hinter dem Radmantel des Backbords angebrachte Treppe hinab und gesellte sich zu dem Indianer Squambo. Mit einigen Ruderschlägen hatte sich der Dampfer von dem Skiff entfernt und kein Mensch konnte nun ahnen, daß das leichte Boot sich unter dem Buschwerk des Ufers verlieren sollte.
    »Ein Schurke weniger an Bord! bemerkte Edward Carrol, ohne sich darum zu kümmern, ob er nicht etwa von den Genossen Texar’s gehört werden könne.
    – Ja wohl, bestätigte Burbank, und der ist gleichzeitig ein höchst gefährlicher Verbrecher. Ich wenigstens hege in dieser Beziehung nicht den geringsten Zweifel, obwohl der Elende sich immer durch wirklich unerklärliche Beweise seines Alibi aus der Schlinge zu ziehen wußte.
    – Jedenfalls, fiel Mr. Stannard ein, könnte man ihn, wenn diese Nacht in der Umgebung von Jacksonville eine Unthat verübt werden sollte, derselben nicht zeihen, da er eben den »Shannon« verlassen hat.
    – Ich kann mir über den Burschen nicht ganz klar werden, ließ sich James Burbank vernehmen. Wenn mir Einer sagte, man habe ihn in dem Augenblicke, wo wir jetzt von ihm reden, fünfzig Meilen weiter im Norden von Florida einen Diebstahl oder einen Mord begehen sehen, so würde mich das auch nicht wundern. Und wahrlich, wenn es ihm gelänge, zu beweisen, daß er nicht der Urheber jenes Verbrechens ist, so würde es mich, nach dem, was vorgegangen ist, auch nicht mehr wundernehmen. – Doch genug, wir beschäftigen uns zu lange mit jenem Menschen! – Sie kehren nach Jacksonville zurück, Stannard?
    – Noch heut’ Abend.
    – Ihre Tochter erwartet Sie daselbst?
    – Ja, ich sehne mich danach, wieder an ihrer Seite zu sein.
    – Das begreif’ ich, erwiderte James Burbank. Und wann gedenken Sie uns in Camdleß-Bay aufzusuchen?
    – Binnen wenigen Tagen.
    – Kommen Sie ja so zeitig wie Sie können, lieber Stannard. Sie wissen, wir stehen am Vorabend sehr ernster Ereignisse, welche sich mit der Annäherung der föderalistischen Truppen nur noch verschlimmern können. Ich habe mich auch gefragt, ob Sie mit Ihrer Tochter Alice in unserer Wohnung, im Castle-House, sich nicht mehr in Sicherheit befinden, als inmitten jener Stadt, wo die Südstaatler fähig sind, sich zu jedem Exceß hinreißen zu lassen.
    – Recht schön, aber bin ich denn nicht selbst hier im Süden heimisch, lieber Burbank?
    – Gewiß, Stannard, aber Sie denken und handeln, als ob Sie aus dem Norden stammten.«
    Eine Stunde später kam der »Shannon«, den die jetzt immer schneller und schneller fallende Ebbe mit sich fortriß, an dem kleinen, auf einem frischgrünen Hügel gelegenen Weiler Mandarin vorüber; dann hielt derselbe, fünf bis sechs Meilen weiterhin, an dem rechten Flußufer an. Hier ist ein Landungsquai errichtet, an dem die Schiffe anlegen können, um Ladung einzunehmen. Nur wenig oberhalb desselben erhob sich auch ein fast elegant zu nennender Pier, ein leichter Fußsteg aus Holz, der, an zwei Drahtseilen befestigt, die Landungsbrücke von Camdleß-Bay bildete.
    Am äußersten Ende des Piers warteten zwei Schwarze mit Fackeln in den Händen, denn die Nacht war jetzt schon recht dunkel.
    James Burbank nahm Abschied von Mr. Stannard und sprang, gefolgt von Edward Carrol, gewandt auf den Holzsteg.
    Hinter ihm ging die Mestizin Zermah, welche schon von fern auf eine Kinderstimme antwortete:
    »Da bin ich, Dy!… Ich komme!
    – Und Papa?
    – Der Papa auch!«
    Die Fackeln entfernten sich und der »Shannon« nahm seine Fahrt wieder auf, indem er dem linken Ufer zusteuerte. Drei Meilen oberhalb Camdleß-Bay und an der anderen Seite des Flusses hielt er an der Landungsbrücke von Jacksonville an, um die größte Anzahl der noch übrigen Passagiere abzusetzen.
    Hier verließ auch Walter Stannard das Schiff zugleich mit drei oder vier jener Leute, von denen sich Texar ein und eine halbe Stunde früher, wo das Skiff ihn abholte, verabschiedet hatte. Jetzt verblieben nur noch etwa ein halbes Dutzend Passagiere an Bord des Dampfers, von denen die Einen nach Pablo reisen wollten, einem kleinen Flecken, der in der Nähe des

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