Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
verlassen hatte, in den tiefen Sand getreten war und jetzt die Schuhe voll davon hatte. So lehnte er sich gegen den Kotflügel seines Wagens, zog einen Schuh aus, leerte ihn und vollzog dann dasselbe mit dem zweiten. „Sand in den Schuhen, das hatten die Opfer auch“, gab Benecke zu bedenken.
    „Und es gab Ranen-Met zu trinken. Das vermisste Quartett ist verschwunden, nachdem es zu einem längeren Spaziergang aufgebrochen ist, vielleicht am Strand entlang oder über einen der Wanderwege, die es hier gibt.“
    „Ja, das wäre natürlich eine Möglichkeit“, gab Jensen zu.
    „Auf jeden Fall gelangt wohl niemand ohne Sand in den Schuhen zum Ranen-Met!“, stellte George fest, der auch schon etwas von dem feinen Meeressand in den Schuhen hatte und sich durch ein Schütteln der Füße davon zu befreien versuchte.
    „Na, dann wollen wir mal sehen, was uns erwartet“, meinte Benecke und schritt zur Tat.
    Das Trio erreichte die Tür. Über dem Türsturz waren eigenartige Zeichen in das Holz geschnitzt und mit blutroter Farbe eingefärbt worden. Pentagramme, Sechsecke, dazu verschnörkelte Signaturen von Buchstaben und uralte Alchimisten-Zeichen, die wohl chemische Elemente darstellten. Okkulte Zauberzeichen, über deren genaue Bedeutung man in diesem Zusammenhang nur spekulieren konnte. Darüber war ein fratzenhaftes, aus Holz geschnitztes Gesicht zu sehen, das in Stil und Ausführung den vier Svantevit-Gesichtern der Holzstatue entsprach.
    Eine Klingel gab es nicht – und ein Namensschild suchte man ebenfalls vergeblich an der Tür.
    „Na, dann klopfen Sie mal. Sie sind doch die Amtsperson“, wandte sich Benecke lächelnd an Hauptkommissar Jensen.
    Jensen klopfte.
    „Herein!“, rief eine schrill klingende Frauenstimme aus dem Inneren. Die Tür öffnete sich knarrend fast wie von selbst. Sie war offensichtlich gar nicht richtig verschlossen gewesen.
    Innen herrschte ein diffuses Halbdunkel, und der Geruch von Räucherkerzen und exotischen Teesorten erfüllte die Luft.
    Benecke, Schmitz und Jensen betraten einen völlig überladen wirkenden Verkaufsraum. Die Regale reichten bis zur Decke und waren mit einer sehr eigentümlichen Mischung gefüllt. Es gab Bücher zu okkulten Themen mit Titeln wie „Mit Spiritualität gegen Krebs“ oder „Wie finde ich mein Sonnenkarma?“ aber auch „Die Macht der alten Erdgötter“ und „Das Horoskop der Ranen“. Daneben standen ziemlich unvermittelt handbeschriftete Gläser mit den unterschiedlichsten Inhaltsstoffen. Pulver und Tinkturen, deren Namen sich lasen, als wären sie einem alchimistischen Lexikon entnommen, und getrocknete Kräuter wechselten sich mit ellenbogenhohen Nachbildungen der Svantevit-Statue ab. Außerdem gab es viele okkulte Gegenstände. Einen Kristallschädel, der allerdings wie aus billigem Glas gemacht wirkte. Außerdem ein paar missgestaltete Schädel, die künstlich deformiert worden waren, und denen Benecke sofort ansah, dass es sich um Nachbildungen handelte. Einige von ihnen hatten lange, spitze Eckzähne.
    Nur der Pferdeschädel, der auf eine bemalte Holzplatte genagelt worden war, schien dem Kriminalbiologen echt zu sein.
    Wenn man genau hinsah, dann konnte man sehen, dass in den Schädelknochen des Pferdes Zeichen eingeritzt waren, die Ähnlichkeiten mit den Runen der Wikinger hatten. Aber um genau zu beurteilen, welche Zeichen hier im Einzelnen prangten, war keiner der drei Männer Experte genug. Benecke fielen noch einige sehr große Trinkhörner auf, zu denen es auch passende Lederfutterale gab. Er selbst hatte sich einst bei einem Musikfestival ein vergleichbares Trinkhorn gekauft und benutzte dieses auch gelegentlich aus Spaß. Die Hörner hier waren ebenfalls mit Zeichen versehen worden, die wohl Glück bringen und Unheil fernhalten sollten.
    Außerdem gab es jede Menge weiterer Glücksbringer, und der Geruch von frisch gebackenem Honigkuchen zog durch den eigentümlichen Raum. Der Kriminalbiologe sog den Duft geräuschvoll ein.
    Die Fässer mit Ranen-Met standen ebenso unübersehbar wie der in Flaschen abgefüllte angebliche Ranen-Wein auf großen Stellagen.
    Hinter dem Tresen hantierte eine Frau in den Vierzigern. Sie trug ihr leicht gelocktes Haar lang über die Schultern. Ihr Kleid wirkte, als habe sie es selbst mit Batik-Motiven versehen. Gleich mehrere Amulette und Glücksbringer hingen ihr um den Hals, und auch die auffälligen Ohrringe hatten wohl okkulte Bedeutung. Es handelte sich um messingfarbene Pentagramme.
    Am

Weitere Kostenlose Bücher