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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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so impulsiven Charakter“, meinte George. Als Benecke und Jensen ihn daraufhin erstaunt ansahen, zuckte er nur mit den Schultern. „Ja, ich weiß, man soll nicht vorschnell urteilen, aber das geht mir jetzt einfach spontan durch den Kopf. Bei diesen Taten ist sicherlich Hass im Spiel gewesen, ein eiskalter Hass. Aber so, wie sich diese Frau da im Lokal-TV präsentiert hat und wie auch Herr Störens uns verschiedene Begegnungen mit ihr geschildert hat, wäre das eher jemand, der spontan mit einem Messer tötet. Jedoch ist an diesen Taten nichts spontan. Das ist kalt arrangiert, wie …“ George suchte nach den richtigen Worten.
    „Wie was?“, fragte Benecke interessiert nach.
    „Ein später Triumph. Und dann dieses Ritualhafte. Als ob irgendwelche Dämonen damit gebannt werden sollten.“
    „Vielleicht haben Sie einfach zu viel über die alten Götter der Ranen gelesen und kombinieren das jetzt mit Motiven aus der Geisterbahn“, kommentierte Jensen sarkastisch. „Diese Gerlinde Grasmück ist schließlich die erste vernünftige Spur, die wir haben. Übrigens habe ich einen Bärenhunger. Wie steht es mit ihnen?“
    „Doch, schon“, gab George zu.
    „Dann lade ich Sie auf den Kutter 4 im Sassnitzer Hafen ein.
    Wenn Sie irgendwo gut Fisch essen wollen, dann dort. Kein Wunder, die sitzen da ja auch gewissermaßen direkt an der Quelle.“
    „Wenn es dort auch einen fischfreien Salat gibt, bin ich dabei“, warf Benecke ein. Er als Vegetarier aß keinerlei Fleisch – auch keinen Fisch. Doch wie man in „fleischlastiger Umgebung“ als Vegetarier zurechtkommt, hatte er unter anderem während der Besuche bei der Familie seiner Frau in Polen gelernt, wo er sich hauptsächlich von Gemüsebeilagen und Gemüsesäften ernährte.
    Eigentlich passte das mit dem Essen im Sassnitzer Hafen jetzt auch ganz gut, denn für ein Treffen mit den beiden Joggerinnen, die am Ziegenstein einen Mann mit einem Handwagen gesehen hatten, war es mittlerweile doch recht spät geworden. Zuerst hatte Benecke überlegt, irgendwo mit Lydia einen Treffpunkt zu vereinbaren, um mit ihr wenigstens ein Abendessen in gemütlicher Atmosphäre einzunehmen.
    Aber dann fiel ihm ein, dass zuerst eigentlich noch etwas anderes auf die Agenda gehörte.
    Er wandte sich an Jensen.
    „Sagen Sie mal, Herr Jensen, können Sie nicht die Adresse von diesen Ranen-Met-Produzenten in Ihr Navigationssystem eingeben?“
    „Natürlich, kein Problem!“
    „Ich bin zwar – noch nicht! – der große Rügenkenner, wie ich gerne zugebe, aber wenn mich nicht alles täuscht, ist das zumindest in dieser Ecke der Insel!“
    Jensen ging zum Wagen und hatte das schnell überprüft. Es waren keine fünf Kilometer bis zum Haus von Cornelius und Erdmute von Bergen.
    „Ich schlage vor, wir fahren da einfach mal hin“, meinte Benecke. „Und falls alles umsonst sein sollte, wissen wir hinterher auf jeden Fall, wie Ranen-Met schmeckt!“ Hauptkommissar Jensen seufzte. „Ich weiß zwar nicht, weshalb Sie diesen Punkt für so wesentlich halten, aber …“
    „Und hinterher gehen wir dann auf den Kutter 4“, lautete der Vorschlag des hungrigen Reporters.
    „Einverstanden“, murmelte Jensen schließlich.

    ***
    Das Haus von Erdmute und Cornelius von Bergen lag sehr einsam und in Sichtweite des Strandes. Der Weg war holprig und wahrscheinlich bei feuchter Witterung gar nicht zu befahren, es sei denn, man besaß einen Offroader. Aber in dieser Hinsicht waren die von Bergens gut ausgerüstet. Ein Ford Maverick war unter einem etwas provisorisch anmutenden Unterstand zu sehen. Das Haus selbst war reetgedeckt und vollkommen mit wildem Wein bewachsen.
    „Ranen-Met vom Fass“ stand auf einem auffälligen Holzschild in einer ungelenk wirkenden Schrift.
    „Sieh an, da sind wir ja wohl richtig“, meinte Benecke, nachdem sie ausgestiegen waren.
    „Und das in mehrfacher Hinsicht“, ergänzte George, der sogleich ein paar Bilder schoss. Besonders angetan hatte es ihm die hölzerne, vierköpfige Statue neben dem Haus.
    „Ist das der Ranen-Gott Svantevit?“, fragte Benecke.
    „Wie er leibt und lebt, oder besser gesagt, wie er heutzutage eben nur noch in rekonstruierter Form existiert. Es gibt da ja diese nachgemachte Svantevit-Statue am Kap Arkona. Diese hier ist zwar etwas kleiner, aber sie sieht dem Original schon ziemlich ähnlich!“
    „Es passt alles zusammen“, meinte Benecke.
    „Was meinen Sie damit?“, wollte Kommissar Jensen wissen, der inzwischen seinen Wagen auch

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