Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)
Erfindung.“ Benecke hob seine Digitalkamera und hielt sie in einem größtmöglichen Abstand, während er sich neben Cornelius von Bergen drückte. „Sie haben doch nichts dagegen, oder?“
„Ich weiß nicht … “
Benecke drückte ab. Anschließend sah er im Display nach, ob das Bild etwas geworden war. „Sieht doch gut aus!“, meinte er dann. „Finden Sie nicht?“
„Erdmute, was will dieser Spinner hier?“, rief Cornelius ungehalten seiner Frau zu, als er wieder in den Verkaufsraum ging.
„Es geht um die Morde“, sagte Erdmute fast flüsternd. „Du weißt schon … Die Herren hier sind von der Polizei!“ Benecke sah noch einen Augenblick Jörn Matthies nach, der den Handwagen mit dem Ranen-Met-Fass einen schmalen Fußweg entlangzog, dann aber noch einmal stehenblieb und zurückblickte.
Matthies schien noch abwarten zu wollen, was sich bei den von Bergens so tat. Neugieriger Kerl, dachte Benecke. Aber genau deshalb war er vielleicht in Zukunft noch eine wichtige Informationsquelle.
Matthies erwiderte einfach den Blick. So gehemmt er ansonsten auch gewirkt hatte, im Augenblick schien es ihm nicht einmal peinlich zu sein, einfach auf seinem Beobachtungsposten zu verharren und abzuwarten.
Jeder andere, dachte Benecke, hätte sich jetzt bestimmt umgedreht und wäre gegangen.
Nach einer Weile machte stattdessen Benecke kehrt und ging ins Haus der von Bergens zurück.
Hauptkommissar Jensen hatte inzwischen auch Cornelius im Großen und Ganzen erklärt, worum es ging.
„Kennen Sie einen dieser vier Männer?“, fragte Jensen und legte Fotos der vier Vermissten auf den Tresen.
Cornelius sah nur kurz drauf.
„Kenne ich nicht!“, behauptete er schroff.
Erdmute hingegen nahm sich etwas mehr Zeit. Auf ihrer Stirn bildete sich eine dicke Furche, dann schüttelte sie den Kopf.
„Nein, tut mir leid“, sagte sie.
„Sehen Sie sich die Bilder doch bitte etwas genauer an, Herr von Bergen“, wandte sich Jensen noch einmal an Cornelius, der sich erkennbar unwohl fühlte.
„Hören Sie mal, ich weiß wirklich nicht, was das soll. Sie kommen hierher, Sie und dieser komische Vogel mit dem Nasenring, fragen uns aus, als ob wir etwas damit zu tun hätten.“
„Die Opfer wurden enthauptet und bei alten Opferstätten abgelegt“, fuhr Jensen unbeirrt fort.
„… und da Sie doch als Experte für den alten Svantevit-Kult der Ranen gelten, dachten wir, Sie könnten uns vielleicht weiterhelfen“, unterbrach Benecke den Kommissar, um zu verhindern, dass dieser die beiden von Bergens so sehr verärgerte, dass man nichts mehr von ihnen erfahren konnte.
„Eines der Opfer hatte vor seinem Tod Ranen-Met getrunken.
Vielleicht hatte das ja irgendeine kultische Bedeutung?“
„Es ist vor allem gesund“, knurrte Cornelius.
„Sind Sie nicht ein Priester des Svantevit und versuchen, diese Religion in gewisser Weise wiederzubeleben. Ich gehe jetzt einfach nur nach Ihrer Internet-Präsenz, kann ja sein, dass ich da irgendetwas falsch verstanden habe!“
„In diesem Kult steckt eine große spirituelle Kraft“, sagte Herr von Bergen. „Achteinhalb Jahrhunderte ist es her, dass dieser Glaube brutal ausgelöscht wurde. Die Mächte, die das Christentum so lange unterdrückt hatte, werden sich wieder erheben und sich rächen … Ja, richtig, so etwas steht auf meiner Homepage und ich sage das auch jedem, der es hören will! Aber ich führe keine Menschenopfer durch, wenn Sie das meinen, und ich glaube auch nicht, dass die Götter der Vergangenheit jemanden brauchen, der zum Werkzeug ihrer Rache werden muss!“
„Es hat Sie niemand beschuldigt“, wunderte sich Benecke über den ungewöhnlich heftigen Gefühlsausbruch. „Es geht einfach darum, zu verstehen, was geschehen ist.“
„Was Herr Dr. Benecke meint, ist, dass wir uns darum bemühen, das Motiv des Täters zu begreifen“, mischte George sich jetzt ein. „Der Ranen-Met und die Art, wie die Leichen förmlich in Szene gesetzt wurden, bringt die Taten durchaus mit den alten Ranengöttern in Verbindung. Es sieht fast so aus, als ob der Tod dieser Männer als göttlicher Wille inszeniert werden sollte.“
„Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als die Wissenschaft zu erklären vermag“, sagte nun Erdmute. „Wenn Sie mir die Fotos noch mal geben würden?“
„Bitte“, sagte Jensen und schob sie ihr zu. „Erinnern Sie sich jetzt doch?“
„Nein, aber wenn ich mich auf die Fotos konzentriere und die metamagische Resonanz aufnehme, kann ich
Weitere Kostenlose Bücher