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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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Auto herrschte Schweigen. Beide Männer waren mit ihren Gedanken beschäftigt.
    Doch dann platzte es förmlich aus Georg Schmitz heraus:
    „Sagen Sie mal, liegen wir beide jetzt völlig falsch oder unsere Kollegen von der Polizei?“
    „Ja, ehrlich gesagt, bin ich mir da im Moment auch nicht mehr so sicher …“, erwiderte Benecke und kratzte sich dabei missmutig am Kopf.
    „Wundert mich, dass Hauptkommissar Jensen uns noch gar nicht angerufen hat, um uns auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.“
    Benecke hob die Augenbrauen und neigte seinen Kopf zur Seite. „Ehrlich gesagt, das wundert mich an der Sache nun wirklich am wenigsten.“
    „Weshalb?“
    „Ich denke, der glaubt einfach, dass er uns nicht mehr braucht.“

    ***
    Bernard Dietzenbacher war ein Koloss von einem Mann. Zwei Meter zehn, so schätzte Benecke sein Körpermaß.
    Normalgroße Männer erschienen neben ihm wie Zwerge.
    Allein seine Erscheinung wirkte einschüchternd. Abgesehen davon war Dietzenbacher stark übergewichtig. Allerdings stand dieser Koloss wohl auf tönernen Füßen, denn bei jedem Atemzug hörte man ein ungesundes Rasseln aus seiner Brust, das immer wieder in mitleiderregenden Hustenanfällen gipfelte. Dietzenbacher trug einen Jogginganzug. Die echte Rolex am Handgelenk verriet seinen Wohlstand, der Gürtel mit Handytasche und Communicator seine Unentbehrlichkeit.
    Dieser Mann legte offenbar größten Wert darauf, ständig erreichbar zu sein.
    „Sie sind Benecke, woll?“
    Die verbale Visitenkarte von Ruhrgebietlern und Sauerländern.
    „Bin ich“, nickte der Kriminalbiologe. „Und dies hier ist Georg Schmitz von der Presse.“
    „Ja, aber ich möchte nicht öffentlich zitiert werden“, polterte Dietzenbacher sofort los. „Ich leite ein Unternehmen in der Metallbranche mit über 500 Mitarbeitern und bin zu Hause bei uns bekannt wie ein bunter Hund, da muss ich mich nicht noch mit irgendetwas aus dem Fenster lehnen, was mit so einem schrecklichen Verbrechen zu tun hat.“
    Er versuchte zu atmen, rang nach Luft und lief dabei rot an.
    „Brauchen Sie Hilfe?“, fragte Benecke.
    Aber Dietzenbacher machte nur eine abwehrende Handbewegung. „Geht schon!“, japste er, obwohl sich das eigentlich nach etwas ganz anderem anhörte. Ein mattes Lächeln glitt über sein fülliges Gesicht. „Außerdem – ein Arzt ist immer in der Nähe!“ Er deutete auf das Haus der Gesundheit, das sich in einer ansprechenden parkähnlichen Umgebung befand.
    „Sollen wir uns irgendwo setzen?“, fragte George besorgt.
    „Also wegen mir nicht!“, meinte Dietzenbacher großspurig, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Er sah George von oben herab und etwas geringschätzig an. „Es sei denn, Sie brauchen einen Sessel!“ Dietzenbacher ging ein paar Schritte und bewegte rudernd die Arme.
    Benecke und George tauschten einen kumpelhaften Blick und folgten ihm dann.
    Offenbar brauchte er doch noch ein paar Augenblicke länger, um die Unterhaltung fortsetzen zu können. „Bin selber schuld“, sagte er. „Vierzig Jahre fünfzig Zigaretten am Tag, das hätte ich besser bleiben lassen. Und wenn man sowieso schon eine gewisse Veranlagung zum Asthma hat, dann ist das sowieso niemandem zu empfehlen. Ich war nämlich ein Frühchen, müssen Sie wissen. Siebter Monat …“
    „Oh“, entfuhr es Benecke, der krampfhaft ein Lachen unterdrücken musste. Auch George hatte etwas im Hals stecken und räusperte sich heftig.
    „Ja, ja, ich weiß, was Sie sagen wollen: Dafür ist er aber noch ganz gut gewachsen, woll? Wie auch immer, mit der Qualmerei ist jetzt Schluss. Ich mache hier einen Raucher-Entwöhnungskurs. Die Gesundheitsinsel Rügen e.V.
    organisiert integrierte Gesundheitsprogramme. Manager-Check-Gesundheitsreise für gestresste Manager zum Beispiel oder Asthma-Management oder Gesundheitsurlaub mit Diabetes. Bei meinem Check ist nämlich leider herausgekommen, dass ich das inzwischen auch noch habe.
    Und ansonsten gibt’s hier auch tolle Angebote wie Tai-Chi zur Entspannung oder Nordic Walking, damit ich wieder ein bisschen fitter werde.“ Er lachte. „Na ja, ich hab so ziemlich alles gebucht, bis auf die Mutter-Kind-Kur, um wieder ein bisschen auf die Höhe zu kommen. So ging das nämlich nicht weiter.“ Er tätschelte seinen Communicator. „Ich hab Sie übrigens nach Ihrer Mail mal kurz mobil durchgegoogelt, Herr Benecke. Alle Achtung, was Sie alles so machen! Und wer das Rätsel um Hitlers Schädel lösen kann, wird ja vielleicht auch

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