Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)
Dokumentation von n-tv auf DVD, weil mich das Thema sehr interessiert.
Deswegen habe ich Sie auch gleich erkannt – obwohl, den Ring in der Nase hatten Sie da aber noch nicht!“
„Den trage ich auch nie bei Fernsehaufnahmen. Ich will den Leuten ja nicht Angst machen oder sie ablenken, sondern ihnen in zwei, drei Sätzen möglichst viel erklären.“ Die Managerin des Hotels Seestern nickte und wandte sich jetzt lächelnd George zu, der sich beeilte, ihr seinen Namen und den Beruf zu nennen. „Aber in den letzten Tagen fungiere ich als eifriger Adlatus des berühmten Dr. Benecke“, fügte er verschmitzt lächelnd hinzu.
Sie tauschten noch ein paar Höflichkeiten aus, als Frau Hahne sich vor die Stirn schlug:
„Ach Herr Dr. Benecke, es hat jemand hier angerufen und nach Ihnen gefragt.“
Benecke und George tauschten einen verdutzten Blick.
„Zufällig ein Hauptkommissar Jensen?“, fragte der Reporter, dem in diesem Moment keine andere Person einfiel.
Aber Nicolé Hahne schüttelte energisch den Kopf. „Nein, das war sehr merkwürdig. Der Mann sprach sehr schleppend.
Irgendwie …“
„So abgehackt, als würde er einzelne Wörter vorlesen?“, ergänzte Benecke.
„Genau! Er wollte wissen, ob Sie hier im Hotel Seestern wohnen. Ich konnte ihm natürlich nicht einfach so Auskunft erteilen. Er hatte sich zuvor schon mit unserem Portier herumgestritten und der hat mir den Anruf weitergeleitet. Tja, der Mann wurde dann etwas pampig und hat bald wieder aufgelegt. Ich wollte Ihnen das nur sagen. Für mich klang das nämlich nicht so, als wäre er wirklich ein Bekannter von Ihnen.“
Benecke atmete tief durch. „Nein, aber es sieht fast so aus, als wollte er das gerne werden.“
Eine Weile herrschte betretenes Schweigen.
„Scheint so, als wüsste jemand, dass Sie etwas im Hotel Seestern zu tun haben“, lautete Georges Vermutung.
„Meine Herren, so leid es mir tut, aber ich muss mich jetzt um neu angekommene Gäste kümmern. Den beiden Damen, die Sie hier treffen wollten, haben wir die Nachricht weitergegeben“, sagte Frau Hahne. „Und die sind schon ganz wild darauf, sich mit Ihnen zu treffen.“ Bei diesen Worten lächelte sie den Kriminalbiologen süffisant an und zeigte Richtung Restaurant.
„Ich bringe Sie hin. Und dann hoffe ich, dass Sie vielleicht etwas Licht in diesen mysteriösen Fall mit dem irren Köpfer bringen können. Der bringt doch unsere schöne Insel in Verruf!“
„Ach, im Allgemeinen denke ich, ziehen solche Irren genauso viele Touristen an wie sie abschrecken!“, äußerte sich George, der von dem freundlichen Wesen der Hotelmanagerin hingerissen war. „Denken Sie nur mal an die vielen Besucher, die heute noch in London auf den Spuren von Jack the Ripper wandeln.“
Mit diesen Worten kamen Sie im Restaurant an und begrüßten die jungen Frauen.
Die beiden Joggerinnen hießen Rita Maschmüller und Claudia Franzen, waren beide Ende zwanzig und in einer Hamburger Werbeagentur tätig, wie Benecke und George schnell erfuhren. Die sportlichen, jungen Frauen waren nämlich ziemlich mitteilsam. Und außerdem himmelten sie den Kriminalbiologen dermaßen an, dass George sich seinen um fast zwanzig Jahre jüngeren Partner einmal etwas genauer anschaute musste. Dieser hatte ein sympathisches, wenn auch durch seine vielen Tatoos sehr auffälliges Aussehen, was das weibliche Geschlecht aber offensichtlich ansprach.
Durch seine eloquente Redeweise zog er zudem jeden Zuhörer in seinen Bann. Die zwei Damen kannten Benecke nicht nur aus dem Fernsehen, sondern sie hatten auch stets seine Infotainment-Abende besucht, wenn er in Hamburg oder Umgebung auftrat, wie sie berichteten.
Georges Eindruck, dass Benecke bei Frauen sehr beliebt war, wurde auch sofort von Rita Maschmüller bestätigt, die begeistert ausrief:
„Ich habe sogar ihr neuestes Buch gelesen!“, und dann setzte sie etwas leiser fort: „Mit dem kuriosen Titel ‚Warum Tätowierte mehr Sex haben und andere neue Erkenntnisse vom Spaß-Nobelpreis‘.“
„Na ja“, meinte Benecke schmunzelnd, „der ursprüngliche erste Teil des Titels ‚Warum man Spaghetti nicht durch zwei teilen kann‘ war dem Verlag wohl nicht werbewirksam genug.
Ich hoffe, dass Ihnen die beschriebenen Experimente beim Lesen Spaß gemacht haben?“
„Echt super!“, sagte sie begeistert.
Jetzt wollte sich auch Claudia Franzen an dem Gespräch mit dem Frauenschwarm beteiligen und warf ein: „Wir trainieren hier auf Rügen für unseren
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