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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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Wagen über die Insel gefahren sein soll.“
    „Ist an diesen Steinen der Göttin Hertha geopfert worden?“
    „Bei dem Sagenstein bin ich mir nicht sicher. Aber der Opferstein wurde erst im 19. Jahrhundert als Sehenswürdigkeit für die Touristen an seine jetzige Stelle gebracht. Immer wieder wird dieser Stein mit roter Farbe angestrichen, was ich sehr geschmacklos finde. Meinen Sie, dass es wichtig ist, ob es sich um tatsächliche oder nur vermeintliche Opfersteine handelt?“
    Benecke zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich noch nicht.
    Aber der Täter hat sich bei der Ablage der Leichen viele Gedanken gemacht, und ich versuche, diese nachzuvollziehen, soweit das irgendwie möglich ist.“ Der Opferstein, zu dem sie die junge Polizistin führte, lag wie die zwei vorherigen Fundorte im Wald und zwar in der Nähe eines Burgwalls. Lichtstrahlen fielen durch die Baumkronen und gaben der Szenerie einen surrealen Charakter wie in einem Fantasy-Film. Da fehlte jetzt eigentlich nur noch ein Paar wie die von Bergens – ein selbst ernannter Priester mit einem Horn voller Ranen-Met und eine sogenannte neue Hexe, die tellurische Kräfte, also auf die Erde bezügliche Kräfte, mit uralten Formeln heraufbeschwor.
    Seit Jahrzehnten wurde der Opferstein mit roter Farbe angemalt, um die Szenerie realistischer erscheinen zu lassen und den Touristen einen heidnisch-okkulten Schauder zu bescheren.
    An diesem Morgen wäre eine Schreckensinszenierung gar nicht nötig gewesen, denn die kopflose Leiche, die auf den Felsblock drapiert worden war, wirkte schauderhaft genug.
    Hauptkommissar Jensen stand in der Nähe und telefonierte.
    „Ich verstehe das nicht, wieso ist der Erkennungsdienst noch nicht hier? Ja bitte, etwas schneller, wenn es geht, was glauben Sie wohl, was hier los sein wird, wenn erst die Presse darüber berichtet!“ Jensen seufzte. „Bis gleich!“, knurrte er dann und beendete das Gespräch. Dann bemerkte er Benecke und George. „Ah, gut, dass wenigstens Sie da sind.“
    „Zwei Opfer diesmal?“, vergewisserte sich Benecke.
    „Ja. Ein Toter bei diesem Stein, den der Volksmund Opferstein nennt, der andere beim Sagenstein. Da führe ich Sie gleich hin, wenn Sie hier fertig sind. Ohne dass wir jetzt schon hundertprozentig sicher wären, können wir jedoch annehmen, dass es sich um die beiden letzten Vermissten der verschwundenen Vierergruppe um Frank Schneider handelt.
    „Der Täter wollte wohl …“, Jensen atmete tief durch und brach den Satz ab. Die ganze Situation schien ihn sehr zu stressen. „Wenn ich jetzt sage, der Täter wollte reinen Tisch machen, ist das eigentlich etwas unpassend, aber …“
    „Ich weiß schon, was Sie meinen“, versicherte ihm Benecke.
    Er wandte sich dem Toten zu.
    Zusammen mit der roten Farbe, die etwas nachgedunkelt war, wirkte es so, als hätte sich ein Schwall von Blut aus dem Halsstumpf des Geköpften über den Stein in die darunterstehende „Auffangschale für das Blut“ ergossen. Das war aber nicht der Fall. Der Tote war erst hierher transportiert worden, als der Stumpf schon längst nicht mehr blutete.
     
    „Diese Auffangschale ist ein prähistorischer Mahlsteintrog, den man hier auf der Insel an verschiedenen Stellen findet“, erklärte Susanne Hawer, die sich sichtlich bemühte, den Kriminalbiologen mit ihrem geschichtlichen Wissen zu beeindrucken. Sie fuhr abwertend fort: „Er wurde wegen der größeren Effekthascherei auch hier platziert, direkt unter dieser Rinne im Opferstein.“
    Benecke lächelte sie anerkennend an und nahm sich dann eine Taschenlampe aus seinem mit vielen nützlichen Geräten gespickten Arbeitskoffer.
    Damit leuchtete er in den Hals hinein.
    Dann nahm er seine Digitalkamera und machte zunächst einige Fotos.
    Kurz danach hatte er auch schon einen Käfer mit seiner Pinzette herausgeholt.
    „Asien oder Amerika?“, fragte Jensen.
    „Europa“, entgegnete Benecke. „Amerika ist nämlich schon vergeben und steht nicht mehr zur Auswahl.“
    „Wie bitte?“, Jensen runzelte die Stirn. „Ich dachte, Sie hätten bisher Käfer aus Afrika und Australien bei den Leichen gefunden.“
    „Ja, aber es gibt einen Fall, der schon Jahre zurückliegt und in diese Reihe hineingehört“, erklärte Benecke und tütete dabei das fünf bis sechs Millimeter große Käferpräparat ein.
    „Dies ist jedenfalls ein Trachypachus Motschulsky aus Nordeuropa. Die Borsten an den Fühlergliedern sind nur locker nebeneinandergestellt … Ja, das ist er! Kommt

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