Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)
von Bergens mit ihren Anhängern“, meinte George. „Vielleicht tanzen die jetzt um den hölzernen Svantevit herum und trinken irgendein grässliches Gebräu.“ Sie erreichten ein reetgedecktes Haus mit einem durch mehrere Büsche halb verdeckten Nebengebäude.
„Das Anwesen hat Jörn Matthies von seinen Eltern geerbt“, meinte Beate Ringels erklärend.
„Und eine Sammlung mit Käfern, wie ich annehme“, murmelte Benecke vor sich hin.
Neben dem Haus stand der Kastenwagen mit den aufgemalten Käfern. Benecke nahm die 5-Watt-LED Taschenlampe, die er stets an seinem Schlüsselbund dabeihatte und leuchtete hinein, nachdem er das Verdeck ein bisschen zurückgeschoben hatte. Dunkle Flecken waren auf dem Boden des Kastens zu sehen. Blut vielleicht?
George stand bereits am Fenster des Haupthauses und spähte hinein. „Ist wohl niemand da …“
„Vielleicht macht Matthies ja bei diesen Svantevit-Jüngern mit!“, meinte Benecke, während er sich weiter umsah.
„Nur, weil er Ranen-Bier anbietet?“, fragte Lydia und deutete auf das Schild.
„Hier haben wohl Frank Schneider und seine Begleiter ihr letztes Bier getrunken – wahrscheinlich nicht ahnend, dass sie das Kind vor sich haben, das sie damals …“
„… in einem Unfallwagen sich selbst überlassen haben!“, ergänzte Beate Ringels. „Darauf läuft es doch hinaus, auch wenn es damals nicht zu einer Anklage und einem Prozess gekommen ist.“
„Langsam könnte aber die Polizei kommen“, meinte Lydia und schaute besorgt den schmalen Weg zurück.
Benecke wandte sich nun dem Nebengebäude zu. Die Vordertür war geschlossen. Fenster gab es nicht. Es schien sich um eine Art Abstellkammer zu handeln. Die Wände waren aus massivem Sandstein. Er berührte die Fugen.
„Das sieht aber nicht so aus, als wäre das von einem Fachmann gebaut worden!“, meinte er. „Nicht, dass ich jetzt ein Fachmann für die Maurerei wäre.“
Er umrundete neugierig das Nebengebäude. George und die beiden Frauen gingen den Dünenweg hoch, bis sie das Feuer bei den von Bergens sehen konnte. Beate Ringels nahm ihre Kamera heraus.
„Meine Güte, das glaubt mir niemand!“, murmelte sie.
In der Zwischenzeit hatte Benecke eine hintere Tür gefunden.
Sie war nur angelehnt. Er stieß die Tür leicht an, und sie öffnete sich knarrend. Eine hölzerne Treppe führte ein paar Stufen ins Dunkle hinab. Benecke ließ den Lichtstrahl schweifen und begann langsam, die Treppe hinabzusteigen.
Es gab keinen Bodenbelag. Nur Sand. Ein ihm wohlbekannter Verwesungsgeruch wabberte ihm entgegen. Der Lichtkegel erfasste Eisenketten, die von der Wand herunterhingen.
Vielleicht waren hier mal Hunde gehalten worden? Plötzlich hielt Benecke inne.
Ein menschlicher Körper lag regungslos auf dem Boden. Das Fußgelenk wurde von einem Eisenring umschlossen. Eine Kette führte zur Wand.
„Herr Dücker!“, entfuhr es Benecke.
Er lief schnell zu dem TV-Reporter, kniete sich hin und drehte ihn herum. Es war tatsächlich Bruno Dücker – und Benecke fühlte glücklicherweise noch einen Puls am Arm des Reporters. Am Kopf klaffte eine große Platzwunde.
Der Lichtstrahl der Taschenlampe irrte unvermittelt über eine Reihe von Köpfen – fünf an der Zahl. Einer davon war so verwest, dass nur noch der Schädelknochen übrig war.
Das musste wohl Meyer-Sklodorowskys Kopf sein!
Aus den Augenwinkeln sah Benecke plötzlich eine Gestalt aus dem Schatten herausschnellen.
Matthies. Er hatte im Dunkeln gewartet und gehofft, dass der ungebetene Besucher wieder ging. Jetzt stürzte er sich mit einem Schrei auf den Lippen und einer Axt in der Hand auf Benecke.
Dieser wich geschickt aus, als die Axtklinge sensenartig in Höhe seines Kopfes durch die Luft wirbelte.
Die Wucht seines eigenen Schlages ließ Matthies taumeln.
Benecke schnellte hoch und griff nach dem Axtstiel. Beide Männer fielen zu Boden, rollten übereinander und kämpften ächzend um die Axt.
„Schmitz! Hierher!“, schrie Benecke laut.
Eilige Schritte waren bei der Treppe zu hören und im nächsten Augenblick rissen zwei kräftige Hände die Axt aus Jörn Matthies´ Händen.
Der kreischte etwas Unverständliches, während Benecke ihn packte und mit Hilfe von George festhielt.
Inzwischen waren auch Lydia und Beate Ringels hinzugekommen und im Hintergrund war eine herannahende Polizeisirene zu hören.
„Es ist vorbei, Herr Matthies. Es ist vorbei!“, sagte Benecke beruhigend.
„Ich www … wusste, dass … Sie …“,
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