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Nordermoor

Nordermoor

Titel: Nordermoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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hattest damals schon zwei Kinder, glaube ich«, sagte Erlendur und deutete mit dem Kopf auf die Konfirmationsbilder, »und deinen dritten Sohn hast du wann bekommen?«
    »Zwei Jahre später«, sagte Katrín.
    Erlendur blickte sie an und sah, wie sie zum ersten Mal in diesem Gespräch log.

Kapitel 33
    » W arum hast du das Gespräch da abgebrochen?«, fragte Elinborg brüsk, als sie auf die Straße gingen.
    Sie konnte ihr Erstaunen nur schwer verhehlen, als sich Erlendur plötzlich bei Katrín für ihre Kooperationsbereitschaft bedankte. Er hatte ihr versichert zu wissen, wie schwierig es für sie wäre, über diese Dinge zu reden, und er würde sicherstellen, dass nichts von dem, was zwischen ihnen besprochen worden war, weiterginge. Elinborg starrte ihn verständnislos an. Das Gespräch hatte eigentlich gerade erst angefangen.
    »Sie hatte angefangen zu lügen«, sagte Erlendur. »Das war zu viel für sie. Wir werden später wiederkommen. Ihr Telefon muss abgehört werden, und wir müssen hier vor dem Haus einen Wagen postieren, der ihre Bewegungen und Besuche mitverfolgt. Das müssen wir so aussehen lassen, als wären wir hier hinter Dealern her. Wir müssen herausfinden, was ihre Söhne machen, und möglichst neuere Fotos von ihnen bekommen, aber ohne zu viel Aufsehen zu erregen, und wir müssen die Leute ausfindig machen, mit denen Katrín früher in Húsavík Verbindung hatte und die sich womöglich sogar an diesen Abend erinnern können, obwohl das weit hergeholt ist. Ich hatte Sigurður Óli darum gebeten, sich mit der Leuchtturm- und Hafenbehörde in Verbindung zu setzen und zu überprüfen, ob sie uns sagen können, wann Holberg in Húsavík gearbeitet hat. Vielleicht hat er das schon gemacht. Verschaff dir die Heiratsurkunde von Katrín und Albert und schau nach, wann sie geheiratet haben.«
    Erlendur hatte sich ins Auto gesetzt.
    »Und Elinborg, du kommst mit, wenn wir das nächste Mal mit ihr sprechen.«
    »Kann man so etwas überhaupt machen, was sie da beschrieben hat?«, fragte Elinborg, die mit ihren Gedanken immer bei Katríns Bericht war.
    »Bei Holberg scheint nichts unmöglich gewesen zu sein«, antwortete Erlendur.
    Er fuhr nach Nordermoor. Sigurður Óli war immer noch dort. Er hatte sich wegen der Anrufe, die Holberg an dem Wochenende bekommen hatte, bevor er ermordet wurde, mit dem Telefonamt in Verbindung gesetzt. Zweimal war von der Firma aus angerufen worden, und drei Anrufe kamen aus öffentlich en Telefonzellen, zwei aus der Lækjargata und einer aus einem Münztelefon an der Busstation am Hlemmur.
    »Sonst noch was?«
    »Ja, das Pornozeug im Computer. Die von der Spurensicherung haben einen großen Teil durchforstet, und das ist grauenvoll. Einfach grauenvoll. Das Übelste, was man sich über das Internet downloaden kann, Kinder und Tiere inklusive. Der Kerl übertrifft wirklich alles an Perversion. Ich glaube, die Spurensicherung hat inzwischen kapituliert.«
    »Es ist wahrscheinlich nicht nötig, dass sie sich noch mehr herumquälen«, sagte Erlendur.
    »Ich weiß nicht«, sagte Sigurður Óli, »aber das gibt uns eine kleine Vorstellung davon, was für ein perverser, abartiger Kotzbrocken dieser Kerl war.«
    »Meinst du damit, dass er es verdient hatte, eins über den Schädel zu bekommen und umgebracht zu werden?«, fragte Erlendur.
    »Was meinst du dazu?«
    »Hast du schon mit der Leuchtturm- und Hafenbehörde über Holberg gesprochen?«
    »Nein.«
    »Dann mach voran.«
    »Winkt er uns zu?«, fragte Sigurður Óli. Sie standen vor Holbergs Haus. Einer der Techniker war aus dem Keller gekommen, stand da in seinem weißen Overall und winkte sie zu sich. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein. Sie gingen in den Keller und folgten ihm zu dem einen Bildschirm. Er hielt eine kleine Fernbedienung in der Hand und sagte ihnen, dass er damit die Kamera steuerte, die durch ein Loch in einer Ecke des Wohnzimmers heruntergelassen worden war.
    Sie schauten auf den Bildschirm, konnten aber nichts Aufsehenerregendes entdecken. Das Bild war grobkörnig, dunkel, unscharf und farblos. Sie konnten Splitt erkennen und bis unter die Fundamentplatte sehen, aber ansonsten nichts Ungewöhnliches. Es verging eine Weile, aber dann konnte sich der Techniker nicht mehr zurückhalten.
    »Es geht um das hier«, sagte er und deutete auf den oberen Teil des Bildschirms. »Direkt unter der Fundamentplatte.«
    »Was?«, fragte Erlendur, der nichts sehen konnte.
    »Seht ihr das nicht?«, sagte der Techniker.
    »Was?«,

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