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Nordseefluch: Kriminalroman

Nordseefluch: Kriminalroman

Titel: Nordseefluch: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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geleistete Arbeit von unserer obersten Schulbehörde«, stöhnte ich.
    »Wir sind alle austauschbar. Draußen warten dreißigtausend Lehrer ohne Job«, warf Harm ein.
    »Du hast recht«, sagte ich, »wir nähern uns der Zeit der seelenlosen Bildung. Schulen als Selbstbedienungsläden mit abgepackten Inhalten für den Discount.«
    Während ich den Wagen nach Hause steuerte und Harm schweigend neben mir saß, dachte ich nicht nur an Habbo Stinga, sondern auch an meinen ehemaligen Schüler Manfred Kuhnert, der hoffnungsvolles Leben getötet hatte. Was hätte Professor Loraner, der Gutachter, aus der Seele meines Kollegen alles herauslesen können?, fragte ich mich.
    Wenn die Seele bereits in den Embryo vor der Geburt schlüpft, dann hatte Manfred bereits gekämpft und gelitten, bevor er das Licht der Welt erblickt hatte. Aber Habbo Stinga, der sich mit Schafen umgeben hatte, war keine gescheiterte Existenz gewesen.
    Er hatte seinen Oberstudienrat in den Wind geschrieben, seine geliebten Tiere verlassen und seinen schweren, großen Körper ohne Abschied dem Strick anvertraut. Warum nur?
    Ich setzte Harm vor seinem Haus ab, das gepflegt mit kurzem Rasen und gelblich gepunkteter Thujahecke Geborgenheit und Frieden ausstrahlte.
    »Tschüss«, rief ich hinter Harm her. Mich stimmte alles traurig.
    Zu Hause verzog ich mich missgelaunt in mein Arbeitszimmer und korrigierte eine Klassenarbeit.
    Am Abend zündete ich das Holz im Kamin an. Nur sehr leise drang der moderne Sound der Musik zu mir durch, die meine Söhne in ihrem Zimmer hörten.
    Ich schaute in die tanzenden Flammen und trank ein Bier. In meinen Frieden hinein klingelte die Türglocke. Vielleicht fällt der Sport aus, dachte ich und schaltete die Außenleuchte an, obwohl es noch hell war.
    Mein Blick fiel auf einen blauweißen Polizeiwagen, der auf meiner Auffahrt stand. O Gott, dachte ich, denn meine Frau war zum Sport gefahren und hatte unseren Wagen genommen. Doch dann erkannte ich Kommissar Pietsch und seinen Assistenten, die Einlass begehrten.
    »Herr Färber, hinter uns liegt ein langer, beschwerlicher Tag. Haben Sie eine Viertelstunde Zeit für uns?«, fragte Kommissar Pietsch, als er bereits im Korridor stand.
    »Aber selbstverständlich«, antwortete ich. »Das Holz im Kamin brennt, ich habe Bier im Haus und der schöne Abendhimmel wird es uns verzeihen, wenn wir über Mörder sprechen müssen«, scherzte ich.
    »Hervorragend«, sagte Pietsch und hängte seine Jacke über einen Bügel, denn wir standen vor der Garderobe.
    Heiko Ekinger folgte seinem Beispiel. Ich führte die Kripobeamten ins Wohnzimmer. Ihre bewundernden Blicke taten mir gut, denn sie wussten nicht, dass ich den Wohlstand zusätzlich mit Überstunden, Nachhilfe und Volkshochschularbeit bezahlen musste.
    Ich holte Biergläser und Untersetzer aus dem Eichenschrank. In der Speisekammer stand ein voller Bierkasten. Ich bediente meine Gäste, legte frische Scheite auf die Flammen und wunderte mich über den Kommissar, der aus seiner Tasche Akten hervorholte.
    »Prost«, sagte ich und schaute neugierig auf seine flinken Hände, mit denen er Briefe, Druckseiten und Formulare durchforstete.
    Er unterbrach seine Geschäftigkeit und hob das Glas.
    »Das tut gut«, sagte Ekinger und stellte das leere Glas ab.
    Auch der Kommissar leerte sein Glas. Er legte die Akten auf den Tisch.
    »Herr Färber, wie wir hörten, befanden Sie sich erneut in der Nachbarschaft des Todes. Ihr Kollege Stinga hat sich erhängt«, sagte Pietsch.
    Ich nickte. »Mir kommt es vor, als säße ich in einer vom Teufel ausgeheckten Rätselecke und müsste die Lösungswörter finden, ohne durchzublicken«, sagte ich.
    Heiko Ekinger grinste. Er zog eine Zigarettenschachtel aus seiner Hemdtasche und bot dem Kommissar und mir Zigaretten an.
    Pietsch hielt uns sein Feuerzeug entgegen.
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte er, während er den Rauch von sich blies.
    »Sie beobachteten das Mädchen am Softeisstand. Der Kutscher übersah Sie schicksalhaft, denn hätte er seinen Gaul angehalten, vielleicht würde er heute noch leben. Und nun ist der Selbstmörder auch noch Ihr Kollege.«
    Mein Blick ruhte auf Pietsch. Ich sah die kleinen grauen Fäden in seinem Schnurrbart, als er den Kopf hob, ein Blatt aus seinen Unterlagen nahm und ernst aufschaute.
    »Wir fanden keine Antworten auf die Fragen, die wir mit Ihnen besprochen haben, Herr Färber. Nicht einen Deut sind wir einer Lösung nähergekommen. Ihr Hinweis, den kleinen Mann, der die

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