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Nordseefluch: Kriminalroman

Nordseefluch: Kriminalroman

Titel: Nordseefluch: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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vor den ausrollenden schaumigen Wellen lieben.«
    »Warum sind Sie nicht zu uns gekommen, als wir in den Zeitungen nach Zeugen suchten, Frau von Schwertstein?«, fragte Heiko Ekinger.
    Sie drehte sich um. Über ihr Gesicht liefen Tränen. »Was hätte es mir gebracht? Hätten Sie mir geglaubt? Vielleicht hätten Sie mich noch des Mordes an meinem jungen Liebhaber verdächtigt.« Sie schluchzte und fuhr unter Tränenausbrüchen fort: »Ich wusste, dass Sie irgendwann zu mir finden würden.«
    Wir erhoben uns.
    »Wir werden Sie später noch einmal besuchen, Frau von Schwertstein, wegen des Protokolls«, sagte der Kommissar.
    Wir verließen das Luxusappartement.

12
    Spaziergänger genossen den friedlichen Abend nach einem langen Regentag. Die Luft war würzig und klar.
    Das Strandschlösschen hatte bereits die Außenleuchten eingeschaltet. Wir setzten uns an einen Tisch der leeren Hotelbar und bestellten Tee.
    »Jetzt wissen wir es«, sagte der Kommissar.
    »Ja«, sagte Ekinger. »Batinga stellte die Kutsche ab, um sich zu seiner adeligen Schönen zu begeben. Während sich das ungleiche Pärchen Liebesspielen unter freiem Himmel vor den auslaufenden Wellen hingab, ereignete sich in der Nähe der abgestellten Droschke das Verbrechen.«
    »Manfred tötet die kleine Marion und trägt sie zur Kutsche. Mit ihr transportiert er die Leiche zum See-Shop«, resümierte Pietsch. »Danach bringt er die Droschke zurück und begibt sich zum Strandkorb des Mädchens. Batinga und Isa von Schwertstein wissen um diese Zeit noch nicht, dass das Mädchen gesucht wird. So verabschieden sie sich und Batinga fährt zur Kutschenzentrale. Er findet den Anhänger mit dem roten Stern und steckt ihn ein. Er bekommt von seinem Chef die Order, den Flugplatzdienst zu versehen. Er drischt auf das Pferd ein und stellt sein Gefährt wieder in Tatortnähe ab, um zu seiner Geliebten zu gehen. Er will ihr mitteilen, dass er noch Dienst hat. Hier traf er dann auf seinen Mörder.«
    »Handelte es sich bei den letzten Fahrgästen des Kutschers um den kleinen Köth und Marion? Waren sie die Gemeinten, nämlich der ältere Mann und seine Enkelin?«, fragte ich und dachte an Manfred, der kurz danach zum Mörder geworden war.
    »Das werden wir ihn fragen, denn er wohnt noch hier im Strandschlösschen. Ich will sehen, ob ich ihn erreichen kann«, sagte der Kommissar und verließ die Bar.
    »Wenn ich doch nur wüsste, welche Rolle mein Kollege Stinga in diesem Drama gespielt hat«, sagte ich.
    Ekinger schwieg. Er hing seinen Gedanken nach, während wir Tee tranken.
    Kommissar Pietsch kam zurück, begleitet von dem kleinen Mann, der uns jovial anlächelte. Er trug sein Pepitahütchen und eine auffallend gelbe Sommerjacke. Sein Gesicht war sonnengebräunt.
    »Nehmen Sie Platz, Herr Köth«, sagte der Kommissar und rückte einen Stuhl zurecht.
    Wie ein Urlauber, den nichts aus der Ruhe bringen kann, strahlte Köth uns an.
    »Möchten Sie einen Tee?«, fragte Ekinger.
    »Danke, ich habe bereits Tee getrunken«, antwortete er.
    »Wir haben einige Fragen an Sie zu richten, dann können Sie wieder zurück zu Ihrer ungeduldigen Frau gehen«, sagte Pietsch.
    »Herr Kommissar, wenn sie in Wut gerät, dann ist was los«, antwortete Köth und lächelte listig. Er wirkte neben dem bulligen Ekinger wie ein Schuljunge.
    »Herr Köth, Sie haben uns beim letzten Gespräch verheimlicht, dass Sie die kleine Marion unmittelbar vor ihrem grausamen Tod auf einer Kutschenfahrt in die Dünen begleitet haben«, sagte der Kommissar.
    Der kleine Mann grinste verlegen, nahm sein Hütchen ab und knautschte es zwischen seinen Händen.
    »Das war etwas anders, Herr Kommissar«, sagte Köth und blickte uns offen an. »Das Mädchen sprach mich an, als ich die Kutsche anhielt. Nehmen Sie mich mit zum Strand?, hat sie gefragt. Während der Fahrt, es war in der Nähe der Flugplatzdünen, sah sie einen jungen Mann. Marion bat mich, aussteigen zu dürfen. Ich bin mit ihr ausgestiegen und habe gewartet, bis der junge Mann sie in Empfang genommen hatte. Danach bin ich meiner Wege gegangen.«
    »Ist Ihnen sonst noch jemand begegnet?«, fragte Heiko Ekinger.
    »Nein, es war so wunderschön friedlich«, antwortete der kleine Köth und strahlte uns an. »Die Vögel zwitscherten, der Wind erfrischte mich und ich vergaß den Ärger, den mir meine Frau bereitet hatte. Wissen Sie, sie kann die schönsten Stunden des Tages verschlafen. Wir haben nämlich unser Leben lang nur geschuftet, um uns im Alter etwas zu

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