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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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Firma zu bleiben, war ein großes Kompliment. Diese Ratte hatte auf der Stelle gemerkt, dass der alte Kahn wieder flott gemacht werden konnte, und machte rechtsumkehrt. Er hatte sich in sein Büro gesetzt und ganz diskret wieder Tritt gefasst.

    In der Folge wurde die Idee von Max Lebeau geprüft. Sie wurde zerzupft, seziert und Schritt für Schritt wieder aufgebaut. Doch am Schluss war es nichts anderes als das, was Max Lebeau vorgeschwebt hatte. Er hatte seine Notizen und seine Berechnungen vorgelegt. Nur etwas hatte sich grundlegend verändert: Seine Idee hatte sich in ein Team-Produkt gewandelt. Die Geschäftsleitung hatte sich sehr wendig gezeigt, als es darum ging, die Idee von Max Lebeau als Gemeinschaftsprodukt zu betrachten, wie es das Sitzungsprotokoll in einer umständlichen, weil modifizierten Beschreibung zu verstehen gab.
    Doch diese Sitzung kam nie wieder zur Sprache.

    Max Lebeau litt an seiner Wut, er war wütend über sich, dann wütend über die andern. Beim Tennis ließ er seiner Wut freien Lauf und drosch auf die Bälle ein, bis Remi Weissen reklamierte. Er habe keine Lust, so zu spielen. Es sei doch immerhin noch ein Spiel. Max Lebeau erschrak und verschonte Weissen von da an.
    Die anderen hatten endgültig genug davon bekommen. Sie wandten sich anderen Sportarten zu. Lebeau blieb die Genugtuung, sie alle vom Tennisplatz gefegt zu haben.
    Doch was war mit diesem Remi Weissen?
    Lebeau begriff nicht, warum Weissen dabeiblieb. Warum er weiterhin mit ihm spielte. Er steckte die Niederlagen weg wie nichts. Ihm ging es tatsächlich um das Spiel.
    So spielten sie jede Woche zusammen. Immer am Montag nach der Arbeit. Manchmal hielt Lebeau seinen Kollegen Remi Weissen für einen Freund, obwohl sie sich außerhalb des Tennisplatzes nie privat trafen.
    Das Leben ging weiter, die Firma richtete sich neu aus, die Vorbereitungen waren abgeschlossen, und die Produktion der Miniatur lief an.

    Lebeau fühlte die Blicke von Katrin, er fühlte sich unbehaglich dabei. Sie schien nicht zu begreifen, warum er still war. Schien mit sich zu ringen, ihm Fragen zu stellen. Sie unterließ es schließlich, weil es nicht ihre Gewohnheit war.
    Er brachte es nicht über sich zu erzählen, dass er sich beraubt fühlte. Und dass keiner und nichts darauf hinwies, dass er, Maxime Léon Lebeau, den neuen Aufschwung der Firma ermöglicht hatte.

    Man hatte auch einen neuen Namen gesucht für die Firma.
    TTC: TeamTowerClock. Mit diesem Namen warf sich die Firma erfolgreich in eine neue Ära.
    Damals begann es mit diesen Kopfschmerzen. Der Folgeschmerz einer Vision. Alles begann doch im Kopf. Das Gute wie das Üble.

    Eines Tages wandte sich die Sekretärin von Oskar Schmied in einer Kaffeepause an Lebeau. »Die Idee für diese Miniatur stammt ja von Ihnen«, sagte sie und schaute ihn mit bewundernden Augen an. »Oskar Schmied hat letzthin davon geredet.«
    Ihre Bewunderung war Balsam für ihn. Es war der Beginn einer kleinen Affäre. Max Lebeau war sich nicht einmal sicher, ob das, was war, überhaupt diesen Namen verdiente. Wenn Oskar Schmied außer Haus war, kam sie mit ihren Dokumenten und Dossiers zu ihm; in solchen Fällen musste Lebeau unterschreiben.
    Oskar Schmied schien nur Max Lebeau wirklich zu trauen. Dass dieser Schmied nicht vergessen hatte, von wem die rettende Idee gekommen war, war doch etwas. Wenigstens einer. Wie war es möglich, dass man so bescheiden werden konnte.
    Die junge Frau sah, dass er Kopfschmerzen hatte. Sie stellte sich hinter ihn und begann seinen Nacken zu massieren.
    Er spürte, wie er sich in ihren Händen auflöste, und er vergaß sich.

    Max Lebeau zog seine Beine vom Tisch und hob die Zettel vom Boden auf. Weg damit. Er zerriss sie in kleine Fetzen und warf diese in den Papierkorb. Als er sich wieder aufrichtete, schaute er in das Gesicht von Sylvia Brändli.
    »Herr Lebeau, Sie sollten Ihren Tennis-Termin nicht vergessen.«
    Sie zwinkerte ihm zu und schloss die Türe hinter sich.

    Weissen stand breitbeinig auf dem Tennisplatz und machte halbherzig ein paar Dehnübungen. Lebeau nickte ihm zu und deutete ihm, dass er sofort anfangen wolle. Remi Weissen nickte und stellte sich hin.
    Dieser Kerl da hatte in die Firma eingeheiratet, er hatte von Anfang an eine Rolle im Betrieb. Seinen Status hätte er nur mit einem Sohn erhöhen können, doch die Ehe war kinderlos geblieben.
    Doch keiner wollte es sich verderben mit ihm. Man ging davon aus, dass er den Betrieb eines Tages übernehmen würde. Dass

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