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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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Sichtschutz.
    Aber wo war der Pilot?
    Sie warf einen Blick auf die große Uhr.
    Viertel nach sechs.
    Sie trat hervor und schaute hinauf.
    Sie sah ihn, vor sich die junge Frau.
    »Herr Weissen«, rief sie, »der Pilot ist noch nicht im Cockpit!«
    »Verdammt!«, schrie er zurück und schaute um sich. Sein Gesicht war verzerrt vor Anspannung. »Wo sind Sie?«
    »Hier unten. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass der Pilot noch nicht im Cockpit ist«, wiederholte sie.
    »Warum nicht? Er soll sofort kommen!«, schrie Weissen außer sich. »Sonst schieße ich!«
    Sie hörte Weissens Stimme wieder. »Warum ist der Pilot nicht da?«
    Die Kühe!, ging es ihr blitzartig durch den Kopf.
    »Herr Weissen«, rief sie ihm zu. »Lassen Sie mich hochkommen. Ich fliege mit Ihnen. Als Geisel. Aber lassen Sie die Frau los.« Sie stieg mit erhobenen Händen die Treppe hoch.
    Weissen schaute auf sie herab, er fuchtelte mit der Pistole wild herum.
    Sie musste reden mit ihm, immerzu reden. »Herr Weissen, ich trage keine Waffe! Ich komme jetzt ganz langsam zu Ihnen hinauf. Und dann lassen Sie die Frau gehen. Nehmen Sie mich als Geisel!«, wiederholte sie.
    Sie sah, wie Weissen den Kopf schüttelte. Er wirkte ratlos und schaute ihr zu, wie sie Stufe um Stufe die Treppe hinaufstieg.
    Ja, die Kühe konnten die Erlösung sein.
    »Remi Weissen, lassen Sie die Frau jetzt los! Ich löse sie ab!«
    Dann stand Nore Brand vor Remi Weissen.
    »Warum kommt der Pilot nicht endlich?«, schrie er mit überschnappender Stimme.
    »Er kann nicht fliegen«, sagte sie.
    »Er kann nicht fliegen? Warum nicht?«
    Sie drehte sich halb um und zeigte zur Startpiste. »Da«, sie streckte ihre Hand aus, »Kühe auf der Piste, sehen Sie das nicht? Deshalb kann der Pilot nicht starten.«
    Weissen zögerte kurz, dann folgten seine Augen der Richtung ihrer Hand.
    Das war ihr Moment. Ein Handkantenschlag genügte, und die Pistole flog scheppernd die Treppe hinunter.
    Remi Weissen schaute der Pistole nach. Er begriff nicht sofort, doch die junge Frau in seinen Armen schrie auf, befreite sich und rannte die Treppe hinunter.
    Der Kollege von der Flughafenpolizei war an das Flugzeug herangetreten. Er nahm rasch seine Pistole vom Boden auf und schaute mit einem Schulterzucken zu Nore Brand hinauf.
    Auch er hatte kapiert: Es war vorbei.
    So schnell, wie dieser Mann explodiert war, so schnell schien sein Zorn verraucht.
    Remi Weissen schaute sie hilflos an. »Sie haben mich reingelegt«, murmelte er, »Sie haben mich einfach reingelegt.« Er schüttelte den Kopf und schaute wieder und wieder auf die Piste. »Weit und breit keine Kuh.«
    »Doch, hinter dem Hangar ist eine Weide. Da ist eine ganze Herde. Die warten darauf, dass sie gemolken werden. Aber kommen Sie jetzt«, sagte sie.
    Er gehorchte wortlos.

    Unten an der Treppe nahm ihn der Flughafenpolizist in Empfang.
    Oskar Schmied, Max Lebeau und Sylvia Brändli schauten ihnen entgegen. Remi Weissen blieb vor ihnen stehen. »Jetzt wisst ihr es«, sagte er, »ihr habt’s gesehen. Ich kann mich manchmal nicht im Zaum halten.«
    Er ließ sich ohne Widerstand vom Flughafenpolizisten abführen.

    Nino Zoppa kam Nore Brand mit den beiden Kaffeebechern entgegen.
    »Jetzt ist der Kaffee vermutlich kalt«, sagte sie.
    Sie spürte, wie ihre Hände zitterten. Bei ihr kam die grosse Angst oft mit Verspätung.
    Nino schaute verdattert auf die Becher in seiner Hand. Er schien wie aus einem bösen Traum zu erwachen. »Die hatte ich ganz vergessen«, stammelte er. »Nore, das war verdammt gefährlich, was du da gemacht hast.«
    »Ja, ich hätte es wissen müssen.«
    »Ich habe nicht einmal gesehen, wie er an die Pistole gekommen ist. Dieser Typ war schnell wie der Blitz! Der müsste mir mal zeigen, wie …«
    Er verstummte.
    Oskar Schmied war zu ihnen herangetreten. Er verwarf die Hände und suchte nach Worten.
    »Sie waren schnell, Frau Brand«, sagte er anerkennend, »aber wir haben Glück gehabt«, sagte er. Sein Gesicht war blass. »Wir haben einfach alle Glück gehabt. Ich hoffe, dass wir uns in dieser Angelegenheit nicht mehr begegnen müssen.«
    Er drehte sich zu Max Lebeau. »Aber wir haben noch etwas zu regeln, Max, Barcelona muss warten.« Er nahm Lebeau beim Arm, und so verließen die beiden das Flughafengebäude.
    Sylvia Brändli drehte sich kurz zu Nore Brand um und deutete ein Winken an.

    »Warum hat der Kerl plötzlich zur Startpiste geschaut?«, wollte Nino Zoppa wissen, als sie wieder im Auto saßen.
    »Das hast du

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