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Northanger Abbey

Northanger Abbey

Titel: Northanger Abbey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Schachzug von Morland und Belle. Was halten Sie davon, Miss Morland? Kein übler Einfall, finde ich.«
    »Ich halte es für einen ganz vorzüglichen.«
    »Im Ernst? – das ist ehrlich, beim Himmel! Trotzdem, ich bin froh, daß Sie kein Feind der Ehe sind. Wie geht gleich das alte Lied: ›Die Hochzeitsglocken läuten/Heut dir und morgen mir‹? Sie kommen doch auch zu Belles Hochzeit, hoffe ich?«
    »Ja; ich habe Ihrer Schwester versprochen, ihr das Geleit zu geben, wenn ich kann.«
    »Und dann, würde ich sagen« – er druckste herum und preßte ein dümmliches kleines Lachen hervor – »dann können wir uns mal an dem guten alten Lied versuchen.«
    »Meinen Sie? – aber ich kann gar nicht singen. So, ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt, Mr. Morland. Ich speise heute bei Miss Tilney und muß jetzt nach Hause gehen.«
    »Na, aber so verflixt eilig müssen Sie’s doch deshalb nicht haben. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen? Ich komme erst in zwei Wochen wieder her, und zwei verteufelt lange Wochen werden das für mich.«
    »Warum bleiben Sie dann so lange weg?« fragte Catherine, als ihr klar wurde, daß er auf eine Antwort wartete.
    »Das ist schön von Ihnen, daß Sie das sagen – schön und nett. – Das werd ich mir merken, daß Sie das gesagt haben. – Aber Sie besitzen sowieso mehr Nettigkeit und alles als irgendein anderer Mensch, glaube ich. Ungeheuer viel Nettigkeit, aber Nettigkeit ist es ja nicht nur, Sie haben überhaupt so viel, so viel … alles eben; und dann haben Sie so ein … meiner Treu, ich kenne niemand, der so ist wie Sie.«
    »Ach je, es gibt haufenweise Leute, die so sind wie ich,denke ich doch, nur eben viel besser. Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.«
    »Aber, Miss Morland, ich werde bald kommen und in Fullerton meine Aufwartung machen, wenn’s nicht ungelegen ist.«
    »Nein, wieso? Meine Eltern werden sich sehr über Ihren Besuch freuen.«
    »Und ich hoffe – ich hoffe, Miss Morland,
Sie
wären auch nicht böse darüber.«
    »Ach Gott, nein, gar nicht. Es gibt sehr wenige Menschen, über deren Besuch ich böse wäre. Gesellschaft haben ist immer nett.«
    »Exakt meine Meinung. Lassen Sie mich nur in netter Gesellschaft sein, in der Gesellschaft von Menschen, die ich mag, lassen Sie mich an einem Platz sein, der mir gefällt, und bei Leuten, die mir gefallen, und den Rest soll der Teufel holen, sag ich immer. – Und ich bin mächtig froh, daß Sie das auch finden. Aber ich hab sowieso das Gefühl, Miss Morland, daß Sie und ich in fast allen Punkten einer Meinung sind.«
    »Schon möglich; wobei ich darüber noch gar nie nachgedacht habe. Und in
fast allen Punkten
– wenn ich ehrlich bin, habe ich zu den meisten gar keine richtige Meinung.«
    »Verflixt, ich doch auch nicht. Mir den Schädel über Sachen zerbrechen, die mich nichts angehen, das ist nicht meine Art. Meine Devise ist simpel genug. Wenn ich nur das Mädel hab, das ich mag, und dazu ein gemütliches Dach überm Kopf, sag ich immer, was schert mich der Rest? Auf Reichtum pfeif ich. Mir ist ein gutes Auskommen sicher; und wenn sie keinen Penny hat, na um so besser.«
    »Sehr wahr. Da denke ich wie Sie. Wenn es ein ausreichendes Vermögen auf einer Seite gibt, braucht schließlich die andere keines mehr. Egal, wer es hat, Hauptsache, es genügt. Ein großes Vermögen, das nach einem anderen Ausschau hält, die Vorstellung ist mir widerwärtig. Und wegen Geld zu heiraten scheint mir das Verabscheuungswürdigste auf derganzen Welt. – Einen guten Tag wünsche ich Ihnen. – Sie werden uns in Fullerton willkommen sein, wann immer es Sie herverschlägt.« Damit ließ sie ihn stehen. Mit all seiner Galanterie hätte er sie nicht länger aufzuhalten vermocht. Bei einer solchen Neuigkeit, wie sie sie zu verkünden, einem solchen Besuch, wie sie ihn zu bestreiten hatte, konnte nichts ihren Aufbruch weiter hinausschieben, ganz gleich, auf welche Art er es noch versuchte; und so eilte sie davon und ließ ihn im ungeteilten Bewußtsein seines eigenen gelungenen Werbens und ihrer ausdrücklichen Ermutigung zurück.
    So aufgeregt, wie sie selbst über die Nachricht von James’ Verlobung gewesen war, dachte sie nun bei Mr. und Mrs. Allen eine ähnlich heftige Gemütserschütterung auszulösen, wenn sie ihnen von der wundersamen Entwicklung berichtete. Welche Enttäuschung erwartete sie! Das weltbewegende Ereignis, angekündigt durch viele einleitende Worte, war von beiden schon seit der Ankunft ihres Bruders vorausgesehen worden;

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