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Northanger Abbey

Northanger Abbey

Titel: Northanger Abbey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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schlecht abschlagen. Aber wundere dich nicht, wenn ich etwas unleidlich bin, denn mein Herz ist vierzig Meilen von hier, das weißt du. Und was das Tanzen betrifft, so erwähne es erst gar nicht, ich bitte dich;
daran
ist in keiner Weise zu denken. Charles Hodges wird mich aufs fürchterlichste bestürmen, das weiß ich jetzt schon, aber ich werde ihn kurzerhand abblitzen lassen. Zehn zu eins, daß er den Grund errät, und genau das will ich vermeiden, darum werde ich ihm gleich sagen, daß er seine Mutmaßungen für sich behalten muß.«
    Isabellas Ansichten über die Tilneys blieben ohne Wirkung auf ihre Freundin; für sie war an dem Benehmen der Geschwister nichts Unverschämtes gewesen, und Dünkel unterstellte sie ihnen erst recht nicht. Der Abend belohnte sie für ihr Vertrauen; denn sie wurde von
ihr
mit der gleichen Herzlichkeit und von
ihm
mit der gleichen Zuvorkommenheit behandelt wie bisher: Miss Tilney suchte ihre Gesellschaft, und Henry forderte sie zum Tanzen auf.
    Da sie tags zuvor in der Milsom Street mitbekommen hatte, daß der ältere Bruder, Captain Tilney, fast stündlich erwartet wurde, ahnte sie gleich, wer der sehr elegant wirkende, gutaussehende junge Unbekannte war, der ganz offensichtlich zu ihnen gehörte. Sie betrachtete ihn voller Bewunderung, ja es schien ihr sogar möglich, daß er in den Augen mancher noch besser aussah als sein Bruder, auch wenn sie persönlich seine Art anmaßender fand und seine Züge weniger einnehmend. Sein Geschmack und seine Manieren jedenfalls waren eindeutig schlechter; denn nicht nur lehnte er es in Catherines Hörweite rundheraus ab zu tanzen, er lachte Henry auch ganz offen dafür aus, daß er überhaupt an so etwas dachte – woraus gefolgert werden darf, daß seineBewunderung für unsere Heldin, gleich wie groß die ihrige für ihn sein mochte, keine der ganz gefährlichen Sorte war und weder Feindseligkeiten zwischen den Brüdern noch Anschläge auf die Tugend der Dame befürchten ließ.
Er
wird wohl kaum seine Finger im Spiel gehabt haben, wenn demnächst drei Schurken in Reitermänteln unsere Heldin in eine Reisekutsche mit vier Pferden davor zerren, die sogleich in rasendem Tempo mit ihr davonjagt. Catherine indessen, unangefochten von Vorahnungen eines solchen Unheils, oder überhaupt irgendeines Unheils außer der Tatsache, daß sie schon fast am Ende der Reihe angelangt waren, war in Henry Tilneys Gesellschaft so glücklich wie immer, lauschte mit leuchtenden Augen auf alles, was er sagte, und je mehr sie ihm erlag, desto mehr erlag er ihr.
    Nach Ende des ersten Tanzes näherte sich Captain Tilney ihnen wieder und nahm seinen Bruder, sehr zu Catherines Mißvergnügen, beiseite. Flüsternd gingen sie miteinander weg; und auch wenn Catherines zartes Nervenkostüm nicht sofort in Fetzen hing, weil sie es als erwiesen ansah, daß Captain Tilney eine böswillige Verleumdung ihrer Person zu Ohren gekommen sein mußte, die er nun eilends seinem Bruder übermittelte, um sie beide für immer zu entzweien, konnte ihr Tanzpartner doch nicht ihren Blicken entzogen werden, ohne daß sich Unruhe in ihr regte. Ganze fünf Minuten wurde sie so auf die Folter gespannt, und sie begann schon zu denken, daß dies doch eine arg lange Viertelstunde sei, als die beiden zurückkehrten und sie ihre Erklärung erhielt, denn Henry erkundigte sich, ob ihre Freundin Miss Thorpe wohl etwas dagegen hätte zu tanzen – sein Bruder würde ihr sehr gern vorgestellt werden. Catherine erwiderte ohne jedes Zögern, sie wisse ganz sicher, daß Miss Thorpe heute gar nicht tanze. Die grausame Antwort wurde an den anderen weitergegeben, der sich daraufhin unverzüglich entfernte.
    »Ihr Bruder grämt sich ja bestimmt nicht darüber«, sagte sie, »denn ich habe ihn vorhin selbst sagen hören, wie sehr ihmdas Tanzen zuwider ist; aber es war sehr nett von ihm zu fragen. Wahrscheinlich hat er Isabella sitzen sehen und dachte, sie wünscht sich vielleicht einen Partner; aber da täuscht er sich gründlich, denn sie ist um nichts in der Welt zum Tanzen bereit.«
    Henry lächelte und sagte: »Welch Kinderspiel es für Sie sein muß, die Beweggründe anderer zu verstehen.«
    »Wieso? Was meinen Sie?«
    »Sie denken nicht: Wie ist wohl der oder jener am leichtesten zu beeinflussen? Welcher Anreiz könnte bei jemandem seines Alters, seiner Stellung und seiner vermutlichen Lebensgewohnheiten am ehesten verschlagen? Nein, Sie denken: Wodurch würde
ich
beeinflußt, was wäre für
mich
der Anreiz,

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