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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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hatte. Die Tür war nur angelehnt. Alisa räusperte sich vernehmlich, wartete eine Weile und stieß die Tür dann auf. Fünf aufgeklappte Sarkophage standen in dem Raum, doch keiner der Vampire, die hier schliefen, war zu sehen. Alisa wusste, dass die beiden Särge an der linken Wand ihrem Bruder Tammo und Sören gehörten, daneben ruhte Mervyn. Rechts standen die Särge von Raymond und Malcolm aus London. Alisa ließ ihren Blick über die Ruhestätten schweifen. Während Mervyn offensichtlich an krabbelnden Tieren aller Art interessiert war - was die Anzahl verschlossener Gläser neben seinem Sarg zeigte -, offenbarten Raymonds säuberlich zusammengelegte Decke und die aufgeschüttelten Kissen einen Ordnungssinn, den sie bei ihm nicht erwartet hätte. Neugierig trat Alisa an Malcolms Sarg heran. Die Maske war nirgends zu entdecken, was nicht verwunderlich war. Sie hatte nicht erwartet, dass er sie offen herumliegen lassen würde. Alisa streckte die Hand aus, hielt dann aber inne. Sollte sie seinen Sarg heimlich durchsuchen oder ihn doch lieber fragen?
    Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Sie wich zur Wand zurück, als Malcolm die Schlaf kammer betrat. Seine Augenbrauen wanderten erstaunt nach oben. »Ich glaube, du hast dich verlaufen«, sagte er ein wenig kühl.
    Alisa schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe dich gesucht. Ich wollte dich bitten, mir die Maske noch einmal zu zeigen.«
    Malcolm runzelte die Stirn. Alisa hielt den Blick fest auf sein Gesicht gerichtet und rutschte ein Stück von seinem Sarg weg. War er verärgert? Dachte er, er habe sie beim Schnüffeln erwischt? Das Gefühl von Empörung wollte sich nicht so recht einstellen.
    »Warum willst du sie sehen? Ist das so wichtig?«
    Alisa wand sich. »Nein, nicht wichtig, es interessiert mich nur.« Sie hob entschuldigend die Hände. »Nenne es von mir aus weibliche Neugier.«
    Er lächelte, und Alisa sah erleichtert, dass seine Züge sich wieder glätteten. »Gegen seine Neugier kann man natürlich nur  schwer ankommen«, sagte er spöttisch. »Aber leider kann ich dir nicht helfen. Ich habe die Maske nicht mehr.«
    »Was? Warum? Hast du sie weggeworfen?«
    Zu ihrer Überraschung wich er ihrem Blick aus und schien sich nicht so recht wohl zu fühlen. »Nein, nicht direkt.«
    »Was denn dann?« Alisa ließ nicht locker.
    »Ich habe sie zurückgegeben.«
    Alisa schwieg für eine Weile, dann fragte sie verblüfft: »Wem? Dem Mädchen, das sie verloren hat?« Malcolm nickte. »Wie das? Und warum?«
    »Weil sie mich darum gebeten hat.«
    Alisa ging zu Malcolms Sarg zurück und hockte sich auf die Steinkante. »Ich glaube, diese Geschichte möchte ich von Anfang an hören!«
    Malcolm schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Das glaube ich dir gern, aber ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen sollte. Es könnte mich in Schwierigkeiten bringen!«
    »Warum? Glaubst du etwa, ich würde etwas davon weitererzählen?« Sie war gekränkt. »Das kannst du nicht glauben! Ich schwöre es!«
    Malcolm seufzte und setzte sich neben sie. »Vielleicht wirst du deinen voreiligen Schwur schon bald bereuen.« Er räusperte sich und schien zu überlegen, wie er am besten beginnen sollte. Alisa fiel es zwar schwer, ihn nicht zu drängen, doch sie schwieg, bis er zu sprechen begann.
    »Ich sah das Mädchen wieder, als es zurückkam, die verlorene Maske zu suchen. Nennen wir es Zufall. Tja, und da habe ich sie angesprochen.« Wieder zögerte er.
    »Und? Hast du sie gefragt, was es mit der Maske auf sich hat?«
    »Ja!« Seine Stimme klang anders als sonst.
    »Was ja?«
    »Sie hat behauptet, zu einer Art Geheimbund zu gehören - desen Ziel es ist, Vampire zu jagen!«
    Alisa war für einige Augenblicke sprachlos. »Glaubst du ihr das  etwa? Das kann nicht wahr sein! Das Mädchen wollte sich nur wichtig machen - oder?«
    Malcolm hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Das dachte ich zuerst auch, doch dann...« Er beendete den Satz nicht. Beide schwiegen eine Weile, bis er leise fortfuhr: »Dann sagte sie Dinge, als hätte sie schon mit unsereins zu tun gehabt und wüsste, wovon sie spräche. Und nun weiß ich nicht mehr, was ich denken soll.«
    Alisa sprang auf. »Selbst wenn das Risiko, dass sie die Wahrheit gesagt hat, noch so klein ist, müssen wir dem Conte davon berichten!«
    »Ach ja? Und hast du dir auch überlegt, was er mit mir macht, wenn er erfährt, dass ich alleine draußen war und mich mit einem Mädchen getroffen habe? Egal ob ich sie gebissen habe oder

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