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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Aufzeichnungen durchgehen? Über römische Geschichte? Ach, und du glaubst, dass mir mein chaotisches Geschreibsel irgendwie weiterhelfen kann?« Luciano schnaubte unwillig und sah zu Alisa hinüber.
    »Ein wenig werden uns meine Notizen sicher helfen. Zusammen können wir das Fehlende vielleicht ergänzen. In der Bibliothek …«
    Luciano unterbrach sie schroff. »In der Bibliothek, in der Bibliothek«, äffte er sie nach und warf voller Verzweiflung die Arme in die Luft. »Das scheint deine Lösung für alles zu sein! Natürlich gibt es dort Bücher zur alten römischen Geschichte, aber du scheinst zu vergessen, dass wir nur fünf Nächte Zeit haben. Und ich habe den Conte nicht sagen hören, der Unterricht falle bis dahin aus. Es ist hoffnungslos.« Ivy hakte sich bei ihm unter und dirigierte ihn in Richtung Klassenraum.
    Kurz darauf saßen sie Professoressa Enrica gegenüber, die wie üblich mit strenger Miene auf ihre Schüler herabblickte. »Beginnen wir. Ich rate euch, gut aufzupassen und euch zu konzentrieren. Nutzt diese Gelegenheit, vor der Prüfung noch einmal zu üben. Ich werde vor dem Komitee viel von euch verlangen. Ihr werdet an eure Grenzen gehen müssen und jede noch so kleine Unaufmerksamkeit wird euch scheitern lassen!« Da stand sie kerzengerade aufgerichtet, das Haar zu einem straffen Knoten gebunden, in ihrem schlichten, hochgeschlossenen Kleid mit dem weißen Kragen und keiner zweifelte an ihren Worten!
     
    Sie kamen alle! Nach und nach trafen die Gäste aus Wien und London, aus Paris und Hamburg ein. Zuletzt, am Morgen vor der Prüfung, landete das Schiff, das Donnchadh, den Clanführer der Lycana, und seinen wunderschönen jungen Schatten Catriona nach Rom brachte. Gut gelaunt begrüßte Conte Claudio seine Gäste und gab sich alle Mühe, die aufflammenden Streitereien zwischen den Familien zu schlichten. In einigen Fällen half allerdings nur, sie zu trennen und in weit voneinander entfernten Quartieren unterzubringen.
    Am Abend der Prüfung trugen die Servienten der Nosferas lange Tische in die prächtig geschmückte achteckige Halle und  verteilten die Stühle so, dass jede Familie ein wenig Abstand zur nächsten wahren konnte. Den Dracas ließ er die Plätze zuweisen, die am weitesten von denen der Pyras entfernt waren. Während in der großen Halle die Vorbereitungen in vollem Gang waren, saßen die jungen Vampire vor ihren abendlichen Bechern. Signorina Raphaela und Signora Zita mühten sich, eine gelöste Stimmung zu verbreiten und die Niedergeschlagenen aufzuheitern, doch es schien alles vergebens. Weder Raphaelas Lachen und Schmeicheln noch Zitas mütterlicher Trost oder ihre Ratschläge halfen. Es blieb ungewöhnlich ruhig an diesem Abend und nur da und dort wurden flüsternd ein paar Worte gewechselt. Einige hatten eng beschriebene Blätter vor sich liegen oder umklammerten den Rubin um ihren Hals. Als der Conte in Begleitung der Professoren Enrica und Ruguccio eintrat, reckten die Schüler nervös die Hälse.
    »Es ist so weit!«, verkündete Conte Claudio mit einem Gesichtsausdruck, als würde er ihnen Geschenke überreichen. »Die Prüfung kann beginnen. Wir haben uns verschiedene Aufgaben ausgedacht, aber auch die Führer der anderen Familien dürfen euch Fragen stellen oder euch zu praktischen Übungen auffordern. Je nachdem was wir von euch verlangen, werdet ihr euch einzeln oder zu zweit an die Lösung machen.«
    »Hoffentlich muss ich nicht mit einem der Dracas antreten oder noch schlimmer der Pyras«, murmelte Luciano.
    »Franz Leopold ist aber gar nicht schlecht«, sagte Ivy. »Er hat sich gut vorbereitet, obwohl er stets bemüht war, so zu tun, als kümmere ihn das bevorstehende Examen überhaupt nicht.«
    »Dir entgeht aber auch gar nichts!«, entfuhr es Alisa.
    »Nicht viel«, gab Ivy zu.
    Die Stimme von Conte Claudio unterbrach ihren Austausch. »Ivy-Máire!«
    Sie sah fragend zu ihm auf. Die Blicke der anderen huschten zu der irischen Vampirin. »Ja, Conte Claudio?«
    »Folge mir. Du bist die Erste.«
    Ohne zu zögern erhob sich Ivy, strich ihr langes schimmerndes Gewand glatt und verließ gemeinsam mit Seymour die Halle.
    »Ich weiß nicht, ob ich sie beneiden oder bemitleiden soll«, sagte Luciano. »Immerhin hat sie es bald hinter sich. Ich bin ja so gespannt, was sie erzählt. Sicher kann sie uns ein paar Hinweise geben, worauf wir achten sollten, wenn wir nicht den Unmut der Prüfer erregen wollen.«
    »Darauf, dass die Antworten korrekt sind?«, schlug Alisa

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