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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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dir niemand eine Chance gibt, ist es nicht deine Schuld. Es macht dich nicht dumm oder was.«
    Als sie mit dem Frühstück fertig waren, hatte Michael alles von Kristen erfahren. Ihre Schilderung der Entführung und des damit verbundenen Mordes ließ Serrin angesichts der Ähnlichkeit einiger Einzelheiten nicken, aber sie konnte keine genauere Beschreibung der Täter liefern. Daher ließ sich unmöglich sagen, ob es sich um dieselben Leute handelte, die versucht hatten, ihn in Heidelberg zu entführen, und das sagte er auch.
    »Heidelberg?« Sie war verwirrt. »Aber ich dachte, du wärst gerade erst angekommen. Aus Amerika. Du warst vor ein paar Tagen in Azanien?«
    Jetzt sah Serrin verwirrt aus, bis Michael es ihm erklärte. »Du hast deine Zeit in Johannesburg vergessen, mein Lieber. Ein Teil dieses Megaplex' ist das alte Städtchen Heidelberg im Süden. Im Osten gibt es auch noch ein Middelburg. Man kann die beiden leicht verwechseln.
    Paßt auf, ich mache mich jetzt hiermit an die Arbeit«, fuhr er fort, indem er mit dem Blatt Papier wedelte und es in die Innentasche seiner Jacke steckte. »Mein Deck befindet sich im Hotelsafe des Hilton. Ich wollte es nicht bei Indra lassen. Ich habe zusätzlich ein Zimmer im Hilton gemietet, so daß ich dort arbeiten kann, und wir können dort untertauchen, wenn es bei Indra Probleme gibt. Obwohl ich natürlich nicht damit rechne. Komm mit, Tom, wir haben eine Menge zu tun.«
    Er trat dem Troll unter dem Tisch gegen das Schienbein. Überrascht verzehrte Tom den letzten Bissen seines Muffins und stand auf.
    »Hier wird euch garantiert niemand entführen«, sagte Michael nach einem Blick auf die Menschenmassen, die draußen auf der Straße unterwegs waren. »Wir treffen uns zum Mittagessen und einer kleinen Siesta danach, würde ich sagen. Bis später!« Bevor der Elf ant- Worten konnte, hatte der Engländer Toms Arm genommen und ihn durch die Tür und auf die Straße gezogen.
    »Was sollte das denn?« fragte Tom.
    »Sie hat die ganze Zeit nur Augen für Serrin gehabt«, erklärte Michael. »Sie will mit ihm reden. Wir sind überflüssig. Außerdem haben wir, was wir wollten. Also lassen wir sie jetzt allein.«
    Der Troll sah weg, und Michael folgte seiner Blickrichtung.
    »Ah, der Berg«, sagte er leise.
    »Was ist dort oben?« fragte der Troll. Er konnte erkennen, daß es sich bei dem gewaltigen abgeflachten Gipfel um einen Ort der Macht handelte. Jedem mit nur einer Spur von Talent wäre das aufgefallen.
    »Die Regenkönigin. Der Drache Mujaji. Wenn du zum Gipfel willst, mußt du sehr vorsichtig sein und sehr höflich und darfst nirgendwohin, wohin du nicht gehen sollst. Die Schamanen dort oben sind ziemlich verdrehte Leute. Du kannst die Seilbahn nach oben nehmen, aber verhalte dich ruhig und bleibe innerhalb der abgesperrten Bereiche.«
    »Hmmm«, grunzte Tom. »Du hast das Mädchen nicht nach diesem Magier gefragt. Äh... Shakala?«
    »Aus gutem Grund«, sagte Michael, der wieder mit seiner Krawatte spielte. »Sie ist eine Xhosa. Gemischtrassisch. Es wäre unhöflich, sie nach einem Zulu zu fragen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wenn du hier lebtest, würdest du es verstehen - oder sterben«, erwiderte Michael. »Nimm nur die Regenkönigin. In den Sagen der Xhosa heißt es, sie beschützt sie vor ihrem großen Feind, den Zulus. Sie schickt Wolkenbrüche, um ihre Ernte zu verderben und es ihren Armeen unmöglich zu machen, gegen die Xhosa zu marschieren. In ihren früheren Manifestationen als Frau hat sie auch die Buren und die Briten gegeneinander ausgespielt.«
     
    »Ich verstehe es immer noch nicht. Ist sie ein Drache oder eine Frau?« fragte Tom.
    »Beides. Die Xhosa unterscheiden zwischen dem Großen Geist der Regenkönigin und ihren Manifestationen. Sowohl die Frau als auch der Drache sind Manifestationen ein und derselben Sache. Aber sie gehört ihnen, und sie beschützt sie vor ihren Feinden. Keinem Zulu würde gestattet, seinen Fuß auf diesen Berg zu setzen.«
    »Ich will dort hinauf«, sagte der Troll zögernd. Das Gefühl der Macht zog ihn trotz dieser finsteren und abschreckenden Geschichte an.
    »Dann tu es«, erwiderte Michael. Er hielt ein Taxi an und gab dem Fahrer Anweisungen.
    »Zum Hilton, bitte. Und dann bringen sie meinen Freund zur Seilbahnstation des Tafelbergs.«
    Als die Stahlkisten eintrafen, hatte Martin seine Analysen fertiggestellt. Er war steif um die Schultern von den vielen Stunden, die er vor dem Computer gesessen hatte, und die Augen

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