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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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der Erdoberfläche aus beobachteter Sonnenaufgang hatte je so ausgesehen, wie prächtig er auch gewesen sein mochte.
    »Geschäftiger alter Narr, du ungebärdige Sonne, warum tust du das, scheinst durch Fenster und Vorhänge auf uns herab? Müssen sich sogar die Lenze der Verliebten nach deinen Bewegungen richten?«
    Tom sah Michael an. Er hatte kein Wort verstanden. Michael grinste.
     
    »Ein alter englischer Dichter. Die Zeilen kommen mir einfach immer in den Sinn, wenn ich eine Sonne wie diese sehe.«
    Tom lehnte sich zurück und betrachtete den Engländer. Seine Blicke brannten sich förmlich in ihn hinein, doch Michael saß nur gelassen da und spielte mit seiner Plastiktasse. Die Geräusche der unmittelbar bevorstehenden Landung rissen Serrin aus seinem Schlummer, was das Schweigen zwischen seinen Begleitern durchbrach.
    »Sieht so aus, als kämen wir heute morgen um die winterlichen Regenfälle herum«, sagte Michael fröhlich. Serrin grunzte und rieb sich die Augen. Er hatte etwas gegen Leute, die zu dieser Tageszeit fröhlich waren. Die riesigen Reifen des Flugzeugs setzten mit einem unangenehmen Kreischen auf der Landebahn auf.
    »Laßt mich die Formalitäten regeln«, sagte Michael ernsthaft.
    »Genau das hat mir auch vorgeschwebt«, sagte der Elf trocken.
    Das Taxi brachte sie zu einem Zeitpunkt zu Indras Club, als alle anderen ihn gerade verließen. Die Ork- Türhüter sagten ihnen, der Laden schließe gerade, aber die Kombination aus Michaels Kleidung, seinem Akzent und seinem Geld überzeugte sie vom Gegenteil. In zimtfarbene und silberglänzende gelbe Gewänder gehüllt, erschien Indra selbst, um sie persönlich in Augenschein zu nehmen, wobei sie ihr Gesicht zu einem Lächeln veranlaßte.
    »Ich weiß, das ist ziemlich ungewöhnlich, Madam, aber wir wären sehr dankbar, wenn wir hier für sagen wir zwei Tage wohnen könnten«, sagte Michael höflich, nachdem er sich vorgestellt hatte.
    Indra wollte sich gerade abwenden, als er seine Bereitschaft bekundete, dafür zu bezahlen. Daraufhin änderte sie sehr rasch ihre Meinung.
    »Ich weiß nicht, warum Herrschaften wie Sie hier wohnen wollen anstatt in einem teuren Hotel«, sagte sie zu Michael und Serrin, während sie Tom demonstrativ ignorierte. »Die Zimmer sind sauber, aber einfach.«
    »Exakt«, sagte Michael, während sich ein Lächeln um seine Mundwinkel kräuselte. »Wir sind jedoch nicht gekommen, um die Freuden Ihrer... äh... Angestellten zu genießen. Wir sind hier, um uns mit einer ganz bestimmten Person zu treffen, die uns sagte, daß wir sie hier antreffen würden. Wenn Sie jemanden schicken könnten, um sie zu holen, natürlich diskret und in aller Stille, würden wir selbstverständlich für diesen Dienst gut bezahlen.«
    »So?« hakte Indra nach, während sie den Orks bedeutete, das Gepäck nach oben zu bringen. Augenblicke später drang das Geschrei der Mädchen, die widerwillig ihre Zimmer verließen, zu ihnen nach unten.
    »Kristen. Kristen Makibo. Sie ist eine... äh... Freundin von uns. Sie hat uns von hier aus angerufen«, erklärte Michael.
    Indra betrachtete sie von oben bis unten. »Das Mädchen hat Freunde wie Sie?« sagte sie ungläubig.
    »Gewiß. Mr. Shamandar hier ist ihr Pate«, sagte Michael ernsthaft.
    Indra brach in Gelächter aus und klopfte ihm auf die Schulter, während sie die Gruppe einließ.
    »Ihr Pate? Mr. Sutherland, Sie sollten eine alte Frau nicht so unverschämt belügen. Dieses Mädchen hat weder Vater noch Mutter und so sicher wie nur irgendwas auch keinen Paten.«
    Michael lüftete den Hut, lächelte schelmisch und ging die Treppe hinauf.
    »Sie ist beim Arzt. Sie wird in einer Stunde hier sein«, sagte Indra entschlossen. Michael vermutete, daß sie das Mädchen noch in die Mangel nehmen wollte, bevor sie es ihnen aushändigte, und sagte, es sei dringend.
    »Sagen wir fünfzehn Minuten«, stimmte die Frau zu, als er ihr ein Bündel Banknoten gab. Da er am Flughafen weniger Schmiergeld als erwartet ausgegeben hatte, war er in großzügiger Stimmung.
    »Und einen Gin Tonic, bitte«, sagte er abschließend.
    »Alles nur Schau, Tom«, flüsterte er dem Troll zu, als sie die knarrenden nackten Treppenstufen erklommen. »Sie erwartet nichts anderes. Ich weiß, wie ich meine Rolle zu spielen habe. Manchmal werden die Dinge eben auf diese Weise erledigt.«
    »Ich verstehe dich nicht«, sagte der Troll, als sie oben angelangt waren.
    »Du hast noch nicht viel Zeit mit Briten verbracht, nicht wahr?« Michael

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