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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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brannten ihm vom nächtelangen Betrachten der Ausdrucke und Bildschirme. Aber die Daten machten einen ziemlich vollständigen Eindruck. Die PET-Untersuchungen und NMR-Daten aus Azanien erbrachten Ergebnisse, die sich gegenseitig bestätigten. Es gab nur nicht genug Elfenproben. Sonderbar, daß Luther in dieser Phase noch so zimperlich deswegen war. Insbesondere, wenn man bedachte, wozu ihn sein Hunger in letzter Zeit getrieben hatte.
    Der Anruf von oben meldete ihm die Ankunft. Voller Aufregung stieß er fast seinen Drehstuhl um, als er zur Tür rannte und dann die Steinstufen des alten Gewölbes hinaufhastete. Als er den Flur erreichte, war dessen wunderschöner Mosaikfußboden halb von den Kisten bedeckt. Was sie enthielten, war gar nicht so groß. Das meiste mußte Dämm- und Polstermaterial sein, um ihre sagenhaft wertvolle Fracht zu schützen.
     
    »Seine Gnaden hat uns angewiesen, ihn zu verständigen, sobald die Kisten eintreffen«, sagte einer der Lakaien zögernd.
    »Bringt sie in den Ostflügel. Ich werde sie auspacken und ihn verständigen. Ich übernehme die Verantwortung«, sagte Martin. Er hatte keine Ahnung, wie Luther im Augenblick auf eine Störung reagieren würde, wollte es aber nicht darauf ankommen lassen. Es würde ein paar Stunden dauern, alles auszupacken, und je mehr Zeit er Luther gab, um sich zu beruhigen, desto besser. Außerdem wußte er, daß Luther nicht zwei Stunden lang herumsitzen und Däumchen drehen wollte, während alles ausgepackt wurde.
    Der Lakai zögerte immer noch. Daß jemand anders die Verantwortung übernahm, war nur akzeptabel, wenn er sicher sein konnte, daß Luther damit einverstanden war. Es war nicht empfehlenswert, Befehle zu mißachten.
    »Tut, was ich sage. Und benutzt die Handwagen. Wenn ihr eine Kiste fallen laßt, werdet ihr euch wünschen, tot zu sein«, fauchte Martin. Das reichte den Männern, die jetzt davoneilten, um Handwagen für die Kisten zu holen.
    Martin überließ sie ihrer Arbeit und kehrte in das Gewölbe zurück, um den Azaniern die letzten Befehle zu übermitteln. Er hoffte nur, daß nicht zuviel Staub aufgewirbelt werden würde. Für eine Weile würde es natürlich Aufsehen erregen, aber es ließ sich alles mühelos als Unfall tarnen, und niemand würde eingehende Untersuchungen anstellen, jedenfalls nicht sofort. Er hatte die Simulation oft genug durchlaufen lassen und wußte genau, an welcher lecken Leitung ein im rechten Augenblick fallengelassener Zigarettenstummel den Job erledigen würde. Es wurde Zeit, ihre Spuren zu verwischen.
     
    Kristen gelang es, sich eine Stunde lang an ihren zwei Tassen Kaffee festzuhalten und in dieser Zeit soviel wie möglich über ihn zu erfahren. Serrin konnte jedoch kaum noch die Augen offenhalten. Zehn Uhr morgens hier war drei Uhr nachts zu Hause, und die Zeitverschiebung machte ihm genauso zu schaffen wie immer. Aber sie war nicht gewillt, ihn gehen zu lassen. Ihre Fragen ergossen sich über ihn wie ein Wasserfall, und er war zu müde, um vorsichtig mit seinen Antworten zu sein.
    Schließlich hob er die Hand, als wolle er sich vor einem weiteren Ansturm schützen.
    »Ich brauche etwas Schlaf«, flehte er fast. »Ich bin völlig erledigt.« Er bestellte die Rechnung. Sie sah ein wenig schuldbewußt aus, war jedoch nicht in der Lage, ihre Erregung zu bezähmen. Einer Eingebung folgend, beugte sie sich plötzlich vor und versuchte den verrutschten Knoten seiner Krawatte zu richten. Beinahe instinktiv hob er die Hand, um sie davon abzuhalten. Ihre Finger berührten sich.
    Seine Hand registrierte so etwas wie einen elektrischen Schlag, während sich sein Herz zu verkrampfen schien wie nach dem Genuß von zuviel Kaffee und zu vielen Zigaretten spät in der Nacht. Verblüfft stellte er fest, daß er in ihre dunkelbraunen Augen sah, die so voller Mitgefühl für ihn waren. Es fühlte sich nicht wie eine Warnung an, daß er sich verlieben könnte, wenngleich Serrins Erinnerung an derartige Dinge nebelhaft war. Es fühlte sich nach etwas Wichtigerem an, nach etwas Besserem, Dauerhafterem.
    Sie sagte nichts, und er fragte nicht. Er wollte darüber schlafen und alles noch einmal durchdenken. Wieder zurück in Indras Club, widersetzte er sich entschlossen allen Versuchen Kristens, ihn zu bemuttern.
    »Ich gehe jetzt unter die Dusche«, sagte er müde. »Wenn du willst, kannst du Michaels Zimmer benutzen. Er kommt erst später zurück. Äh... wenn du bleiben willst, bist du herzlich eingeladen.« Ihm wurde plötzlieh

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