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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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Gewitter begonnen hatte, würden sie es nicht wagen, sich ihm zu nähern. Immer vorausgesetzt natürlich, daß keiner von ihnen so wahnsinnig war und versuchte, es für seine eigenen Zwecke zu nutzen.
    Niall sagte seinem Geistverbündeten, was er tun sollte, falls er in jener Nacht starb. Das war nicht morbide. Er berücksichtigte nur alle Wahrscheinlichkeiten.

14
     
    Der Xhosa-Schamane starrte Tom an. Er mußte den Kopf weit in den Nacken legen, um zu Tom aufzusehen, aber er starrte immer weiter. Tom wußte nicht, ob es sich um eine Herausforderung oder ein Ritual handelte, ob es eine freundlich gemeinte, feindselige oder neutrale Handlung war. Aber er hielt den Mund und blieb, wo er war.
    Der Xhosa zog etwas Grüngelbes und Leuchtendes aus einem Beutel an seinem Gürtel. Den Troll weiterhin anstarrend, zog er sich die unglaublich dünnen Handschuhe aus Schlangenhaut über seine klobigen Finger und berührte den Troll dann dicht unterhalb des Brustbeins. Als taste er nach irgendeinem Energiefluß, nach einem Lebensrhythmus, wanderten seine Hände über Toms Rippen und zu seiner rechten Hand. Der Schamane zischte, als er die Smartgunverbindung und den Muskelersatz spürte, aber er zog seine Hand nicht zurück, da er Toms mächtige Pranke betrachtete, die so groß wie sein Kopf war. Dann hob der Schamane den Blick wieder, bohrte seine Augen förmlich in den Troll, der zurückstarrte.
    Tom sagte immer noch nichts. Er verspürte trotz der mißbilligenden Laute des Schamanen nicht die geringste Angst. Der Schamane winkte einen anderen Xhosa zu sich, der zu ihnen kam, um Tom ebenfalls zu untersuchen.
    Die Schamanen unterhielten sich in der Xhosa-Sprache, dann nahm einer von ihnen Toms Arm und führte ihn zu der Absperrung und in die Wildnis jenseits der sicheren Pfade. Vielleicht würden sie ihn in den Tod führen, aber der Troll wollte ihnen vertrauen. Er konnte die Macht spüren, die sie in sich trugen. Stumm folgte er ihnen.
     
    Der spröde, bröckelige Fels fühlte sich wie Feuer unter seinen Füßen an. Die Luft kam ihm dunstig und drückend vor, schwülwarm, und das Atmen fiel ihm schwer. Er spürte, wie sein Schritt unsicher wurde, als sie ihn zu einer Klippe führten, die hoch über dem Atlantischen und Indischen Ozean aufragte, welche sich in der azurblauen Weite unendlich tief unter ihm trafen. Ihm schwirrte der Kopf, und er spürte, wie er fiel.
    Lautes Klopfen an der Tür ließ Serrin zusammenfahren. Er sprang auf und schaffte es gerade noch, sich die Hose anzuziehen, bevor aus der Störung ein Einbruch wurde. Es war nur Michael.
    »Aufgewacht, Faulpelz«, sagte der Engländer. »Du hast fünf Stunden geschlafen. Noch etwas länger, und du schläfst heute nacht nicht, und dann fühlst du dich morgen noch schlimmer.«
    »Wo ist Kristen? Wo ist Tom?« gähnte Serrin.
    »Ist er noch nicht wieder da?« fragte Michael besorgt. »Verdammt noch mal. Der Berg kann doch nicht so interessant sein. Kristen ist unten.«
    »Hast du irgend etwas über die neuen Namen herausgefunden?« fragte der Magier, als er sich ein sauberes Hemd anzog.
    »Es wird immer verwirrender«, sagte Michael. Er setzte den Elf ins Bild, während dieser sich weiter ankleidete. »Drei weitere Personen. Europäer. Ein Magier, keine Spur von einer Entführung. Ein Arbeiter aus dem Squeeze, ausgerechnet, und ein Arzt irgendwo aus Sachsen. Keiner von ihnen ist auch nur angerührt worden. Ich habe ein paar Frames auf sie angesetzt, aber ich kann zunächst mal keinen Zusammenhang erkennen.«
    »Hmmm«, grunzte Serrin.
    »Ich habe es mit Alter, Rasse, Geschlecht, Vorstrafen, sozialer Stellung, Beruf und allen anderen offensichtlichen Merkmalen versucht. Ich muß irgend etwas übersehen«, sagte Michael in einem Tonfall, der deutlich machte, daß er wieder an die Arbeit wollte. Serrin sagte etwas Entsprechendes.
    »Ja, das wollte ich auch«, erwiderte Michael. »Ich dachte, ich könnte zuerst an der Seilbahnstation vorbeifahren und sehen, ob ich Tom finde. Und da ist noch etwas, das du tun solltest.«
    »Und das wäre?« fragte der Elf.
    »Geh mit Kristen einkaufen. Kauf ihr ein paar neue Sachen. Sie hat nicht viel, und die Hälfte davon ist blutverschmiert, was nur die Aufmerksamkeit der Polizei auf sie lenken wird. Die wahrscheinlich nichts Besseres zu tun hätte, als noch ein paar Flecken hinzuzufügen.
    Sag ihr, das sei eine Art Ausdruck des Dankes für ihre Hilfe. Für ein Mädchen von der Straße hat sie eine Menge Stolz. Sie wird wütend sein,

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