Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
Vom Netzwerk:
und immer noch eine Pistole schlaff in der rechten Hand hielt.
    »Hier«, rief Serrin dem Zwerg zu, der herumwirbelte und seinen Roomsweeper auf ihn richtete. Serrin wußte, daß er nicht erschossen würde. Er wollte nur zu ihr.
    Kristen sank auf die Knie, ließ die Pistole fallen und übergab sich in dem Augenblick, als er sie erreichte. Er faßte unter ihre Arme, zog sie hoch und drückte sie so fest an sich, daß er kaum noch atmen konnte. Sie konnte nicht reden. Ein Rinnsal von Erbrochenem tropfte von ihrem Mund auf seinen Ärmel.
    »Als Film wäre es nicht der große Hit«, sagte der Engländer zu dem Troll, als die beiden den kleinen Raum ebenfalls betraten. Toms riesige Hände waren bereits damit beschäftigt, Michaels nutzlos herabhängenden Arm, der den Ärmel seiner Jacke bereits völlig mit Blut durchtränkt hatte, mit einer Aderpresse zu versorgen. Der Troll war jedoch sicher, ihn ziemlich gut heilen zu können. Vielleicht sogar besser, als es ihm eigentlich möglich sein dürfte.
    »Aber ist Romantik nicht etwas Wunderbares?«
    Tom schaffte es gerade noch, seine Arme um Michael zu legen, bevor dieser ohnmächtig wurde.
     
    Michael bekam zusätzlich ein Wundpflaster, um zu gewährleisten, daß die von Tom eingeleitete Heilung ihre volle Wirkung entfaltete, und dann sagten ihnen ihre neuen Verbündeten, daß es an der Zeit war, aus der Stadt zu verschwinden, und zwar schnell. Die Gang, von der Serrin hergeschafft worden war, hatte Chummer, und die würden nachsehen kommen. Aber in dem Haus, in dem Serrin festgehalten worden war, fanden sich keine weiteren Hinweise - und auch nicht die Leiche des rothaarigen Elfs.
    »Das Schwein ist tatsächlich entkommen«, murmelte Serrin.
    »Was uns hoffentlich auch gelingen wird. Wahrscheinlich wissen sie es in dem Club schon«, sagte Michael schwach. »Von der Straße ganz zu schweigen. Ein Taxi, James, und schnell nach Hause. Oder jedenfalls zum Flugplatz. Von dort aus können wir einen Boten schicken, der unsere Sachen holt. Ich glaube nicht, daß es ratsam wäre, selbst zum Hotel zurückzugehen.«
    »Nein«, sagte Serrin. »Das wäre zu verdächtig. Tom und ich werden gehen. Die Gang wird uns nicht dorthin folgen können.«
    »Ich habe auch mehr an Magellan gedacht«, sagte Michael.
    »Das Risiko gehe ich ein«, sagte Serrin grimmig.
    »Gut, dann gehen wir alle zusammen. Weil ich es für keine gute Idee halte, daß wir uns trennen. Ist dir das nach diesem letzten Vorfall immer noch nicht klargeworden?«
    »Wirst du es schaffen?« fragte ihn Serrin.
    »Klar. Ich habe nur ein wenig Blut verloren, das ist alles. Meinem Arm geht es prima, echt. Irre«, seufzte Michael, »diese ›Familienbande‹ hat mir den letzten Nuyen abgenommen, aber die Burschen waren ihr Geld wert. Es ist eine Weile her, daß ich an einem richtigen Kampf teilgenommen habe. Macht tatsächlich so viel Spaß, wie es ohne Datenbuchse überhaupt möglich ist.«
    »Ja, aber wo finden wir hier ein Taxi?« sagte Serrin. Das baufällige Haus, in das sie die Gruppe indischer Samurai geführt hatte, war nicht gerade ein ausgesuchter Halteplatz für einen Taxifahrer, der Geld verdienen wollte.
    »Gute Frage«, sagte Tom. Er wich vom Fenster zurück, als draußen auf der Straße Scheinwerfer auftauchten. Dann lugte er vorsichtig um den verfaulten Fensterrahmen.
    »Wir haben Glück«, sagte er und ging nach draußen. Eine Minute später saßen die anderen drei ebenfalls im Wagen.
    »Was in aller Welt hat dich bewogen, wieder hierher zurückzukommen?« fragte Tom den Ork.
    »Ich habe gesehen, daß die Maharana-Jungs hierher unterwegs waren, und da hab ich mir gedacht, daß sie euch vielleicht helfen wollen. Und wenn die sich um die Sache kümmerten, dachte ich, daß ihr wahrscheinlich mit heiler Haut davonkommt. Ich wollte meine fünfhundert«, grunzte der Ork.
    »Die sind im Hotelsafe im Imperial«, sagte Michael. »Paß auf, bring uns dorthin und dann zum Flugplatz, dann kannst du die Summe verdoppeln.«
    Tausend Nuyen für eine Taxifahrt, dachte Serrin verwundert. Aber egal. Das Geld würde den Ork auf Trab halten.
    »Wir können uns im Hotel waschen und umziehen«, sagte er. »So, wie wir jetzt aussehen, dürfen wir uns am Flugplatz nicht sehen lassen.« Seine eigenen Sachen waren zerrissen und dreckig, und Michaels Jacke war blutrot gefärbt. »So, wie du aussieht - nämlich wie ein wandelndes Massaker -, würdest du nicht einmal in die Hotelhalle kommen.«
    »Geht einfach rein, wascht euch, zieht euch um

Weitere Kostenlose Bücher