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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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direkt an, als bemühe er sich, ihm verzweifelt zu sagen, ja, ja, das ist gut, das will ich auch, ich wünschte nur, ich könnte es glauben, und das könnte ich, wenn ich nur wüßte, wie das möglich sein soll. Glaub mir.
    »Mal angenommen«, sagte Magellan zögernd, »es gäbe eine Möglichkeit, die Menschen zu verändern. Sie ruhiger zu machen. Gefügiger. Leichter zu kontrollieren. Irgend etwas, um diese verrückte Gewalttätigkeit in ihnen auszulöschen. Eine Art Friedensstifter. Keine Kriege mehr. Keine Zerstörung all dessen, was wir aufbauen. Stellen wir uns das mal vor.«
     
    »Eine Droge«, dachte Serrin laut.
    »Besser. Eine dauerhafte Veränderung. Für die Ewigkeit. In den Genen, Bruder.«
    »Aber ich verstehe nicht...«
    »Du brauchst auch nicht zu verstehen! Du brauchst nur zu glauben«, schrie Magellan. »Es stimmt. Es ist Realität.«
    »Ich glaube dir«, sagte Serrin eifrig, da er es für klüger hielt, keine Zweifel mehr zum Ausdruck zu bringen. »Aber warum bin ich hier? Was hat das alles damit zu tun, daß ich herausfinden will, wer mich entführen wollte? Ich meine, mehr wollte ich schließlich gar nicht.«
    Magellan nickte und biß sich auf die Unterlippe, da er offenbar einen Entschluß darüber zu fassen versuchte, was er als nächstes sagen sollte.
    »Paß auf. Der Elf, der dich entführen wollte... er hat ganz bestimmte Bedürfnisse. Besondere Bedürfnisse. Das weißt du alles. Glaubst du, ihm gefällt, was er tut? Glaubst du, er will Angehörige seines Volkes töten? Ach, Bruder, es schmerzt ihn. Es ist das letzte, was er will. Aber er hat keine andere Wahl. Er verbrennt innerlich, er muß essen, und es sind nicht mehr viele übrig. Es ist seine letzte Möglichkeit. Gott, wie er leiden muß.«
    Serrin wußte nicht, ob er lachen oder vor Wut schreien sollte. Er sollte leiden, wer immer er auch war?
    »Aber warum soll ich davon abgehalten werden...«
    »Weil du Rache willst. Aber die kannst du nicht nehmen. Darfst du nicht nehmen«, flüsterte Magellan, dessen Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt war. Seine Augen hatten einen irren Ausdruck, sein Gesicht war eine grotesk verzerrte Fratze. Er hatte Serrin unterschätzt. Er hatte gedacht, Luther würde leicht mit dem Elfenmagier fertig werden, wenn er zu dicht an ihn herankam, aber Serrin und seine Freunde waren zu schnell gewesen. Was hatten sie noch arrangiert? »Er ist das Wunder, Bruder. Er ist derjenige, der es getan hat, verstehst du das nicht? Er steht jetzt so dicht davor, es kann nur noch ein oder zwei Tage dauern. Es ist fast soweit ... Er ist derjenige, der...«
    Die Explosion schleuderte Serrin gegen die Wand und wirbelte Magellan über den Boden. Serrins Kopf knallte so hart gegen den Beton, daß vor seinen Augen alles verschwamm. Er bekam gerade noch mit, daß sich Magellan aufrappelte und zur Tür stolperte. Zu benommen, um auch nur gerade zu stehen, hatte Serrin keine Möglichkeit, den rothaarigen Elf aufzuhalten, als dieser nach der Türklinke tastete und in die Dunkelheit taumelte. Draußen knatterten Schüsse, und irgendwo hinter ihm ertönte erneut das Donnern einer Sturmkanone. Serrin wälzte sich vom Bett und versuchte, sich unter das Metallgestell zu ziehen, um wenigstens etwas Deckung zu haben.
    Dann hörte er eine vertraute Stimme »Nein!« rufen, als der Zulu-Samurai in der Tür auftauchte. Der Zulu hatte eine MP in der Hand und sah sich hektisch um, offenbar bereit, den Raum jeden Augenblick in ein Sieb zu verwandeln. Serrin versuchte einen Barrierenzauber zu wirken, um sich vor dem drohenden Bleihagel zu schützen, doch seine Kopfschmerzen ließen es nicht zu. Zum Teufel, ich bin tot, dachte er matt.
    Der Zulu hatte den Abzug zu drei Vierteln durchgezogen, als sein Hals plötzlich in einer Blutfontäne explodierte und Blut und Fleischfetzen gegen die Wand spritzten. Die MP hob sich in unstetem Bogen; ein paar Kugeln trafen die Decke und jaulten als Querschläger durch den Raum. Serrin bedeckte seinen Kopf und betete. Als er den dumpfen Knall hörte, mit dem der Zulu zu Boden ging, öffnete er ein Auge und warf einen Blick auf das Gemetzel.
    Diesmal war es ein Zwerg in einer Flakjacke, der in den Raum eindrang. Nußbraun und mit grimmiger Miene suchte er ebenfalls nach Serrin. Noch verblüffen der war die Tatsache, daß der Zwerg offenbar indischer Abstammung war. Mittlerweile war es jedoch nicht mehr der Zwerg, den Serrin sah. Es war das Mädchen, das in der Tür zusammengesunken war, heftig zu zittern begann

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