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Notaufnahme

Notaufnahme

Titel: Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Schild, auf dem CLIVEDEN stehen musste. Nachdem ich es entdeckt hatte, winkte Mike dem Mann zu, der es über seinen Kopf gestreckt hielt. Er kam rasch auf uns zu und übernahm unser Gepäck. Dann führte er uns aus dem Terminal heraus, geradewegs auf einen eleganten Jaguar zu.
    Arthur, so hieß unser Fahrer, lud unser Gepäck in den Kofferraum und öffnete uns die beiden hinteren Türen.
    »Nicht schlecht, Coop. Ich glaube, hier gefällt’s mir. Ist das Ihr Wagen, Arthur?« erkundigte sich Mike, während unser Fahrer am Steuer Platz nahm.
    »Leider nein, Sir. Alle Wagen gehören zum Landsitz Cliveden. Es sind ausschließlich Jaguars.« Auf seine britische Art betonte er jede der drei Silben der noblen Automarke mit größter Sorgfalt.
    In der Morgendämmerung machten wir uns auf die halbstündige Fahrt zum Hotel. Auf der A4, die um London herumführte, herrschte bereits dichter Berufsverkehr, doch als wir nahe Buckinghamshire auf eine schmale Landstraße abbogen und durch Felder, Dörfer und Wälder fuhren, hatten wir den Eindruck, um ein oder zwei Jahrhunderte zurückversetzt worden zu sein.
    Während der Fahrt gab uns Arthur einen Überblick über die Geschichte des Landsitzes. Er berichtete, dass Cliveden im Jahr 1666 vom Herzog von Buckingham erbaut worden war; auf beinahe vierhundert Morgen Land erstreckten sich die Haupt- und Nebengebäude, die Gartenanlagen sowie die wunderschöne Parklandschaft. Im Lauf seiner Geschichte hatten auf dem prachtvollen Landsitz viele politische wie gesellschaftliche Ereignisse stattgefunden, und er war im Besitz mehrerer Herzöge, eines Prinzen von Wales sowie der Familie Astor gewesen, bevor er in den Achtzigern unseres Jahrhunderts vom National Trust erworben wurde.
    »Netter Ort für ein Kongresszentrum«, bemerkte Chapman.
    Arthur schnitt eine Grimasse in den Rückspiegel. »Wir sind ein Hotel, Sir. Und zwar ein ganz besonderes. Einmal im Jahr steigt der Innenminister bei uns ab. Und nicht allzu selten richtet der Premierminister bei uns Bankette für ausländische Staatsgäste aus.« Arthur wandte den Kopf, um die Wirkung seiner Worte zu beobachten. »Ende des Monats findet hier die Hochzeit eines Mitglieds der Königlichen Familie statt. Und dann geht’s mit Ascot und Wimbledon weiter.«
    »Sag nur Bescheid, wenn du noch ein bisschen länger hierbleiben willst. Ich bin sicher, dass Battaglia mit Vergnügen die Kosten übernimmt«, bemerkte ich an Mike gewandt, während Arthur den Wagen vor dem beeindruckenden Portal parkte.
    Im selben Augenblick erschienen mehrere Pagen, allesamt in dunkel gestreiften Hosen, Gehröcken und weißen Handschuhen. Zwei von ihnen öffneten uns diensteifrig den Schlag.
    Ein weiterer livrierter Hotelangestellter, bebrillt und kleiner als ich, deutete mir gegenüber eine Verbeugung an, schüttelte Mikes Hand und hieß uns in Cliveden willkommen. Sein Name war Graham. In seiner kurzen Begrüßung teilte er uns mit, dass wir hier als »Gäste des Hauses« und nicht als Kunden betrachtet würden. Und das bedeutete: keine Anmeldeformalitäten, keine Unterschriften bei den Mahlzeiten, weder Zimmerschlüssel noch verschlossene Türen.
    »Ihr Büro hat alles für Sie arrangiert, Mrs. Cooper. Wir haben Mr. Battaglias Namen durch Ihren ersetzt; das Personal wurde über diese Veränderung in Kenntnis gesetzt. Ich bin sicher, Madam, dass Sie sich bei uns wohl fühlen werden. Lassen Sie mich sehen«, murmelte er, während er hinter seinen antiken Sekretär trat. »Ja, Sie sind in der für Mr. Battaglia reservierten Suite untergebracht. Asquith. Wir verfügen über lediglich siebenunddreißig Räume, und mit den Konferenzteilnehmern sind wir im Augenblick voll ausgebucht.«
    Hier trugen die Zimmer keine profanen Nummern, sondern waren nach den Adelsfamilien benannt, die im Lauf der Geschichte in Cliveden abgestiegen waren.
    Graham gab einem der Pagen Anweisung, unser Gepäck rauf in die Asquith-Suite zu bringen. Dann deutete er eine Geste in Mikes Richtung an. »Wenn ich auch für Sie etwas tun kann, Mr. Cooper …«
    » Chapman«, unterbrach Mike ihn barsch. »Ich habe meinen Mädchennamen behalten, Graham. Ich heiße Chapman.«
    Ohne auf den Pagen zu warten, griff Mike nach seiner Reisetasche und machte sich auf den Weg zum Lift. Lächelnd folgte ich ihm durch die prächtige Halle.
    »Beleidigt, Mikey? Hast du keine Lust, Mr. Cooper zu spielen? Oder hast du Angst davor, mit mir allein im Dunkeln zu sein?«
    » Mister Cooper? Ein Mann müsste Nerven aus

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